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Fischzucht trifft Gemüseanbau

Premiere in Portugal: es handelt sich um einen geschlossenen Wasser- und Nährstoffkreislauf; die Produktion von Erdbeeren und Salat, Kürbis und Tomaten (und vieles mehr) und Süßwasserfisch über das ganze Jahr. Das eine fördert das andere, die Fische den Gemüseanbau mit seinem natürlichen Dünger und der Gemüseanbau die Fische, mit geklärtem, wiederverwendbarem Wasser. Das Wasser zirkuliert von einem zum nächsten Becken und wird wieder zurückgepumpt, den ganzen Tag, 24 Stunden lang, von Pumpen, betrieben mit Solarstrom. Das nennt sich Aquaponik und diese Form der organischen urbanen Landwirtschaft wird von der EU befürwortet und finanziell unterstützt.

In Torres Vedras, 50 km nördlich von Lissabon, entsteht am Reißbrett der Plan für das erste gewerbliche Aquaponik-Zentrum Portugals. Der Initiator, der Ausbilder João Cotter, beschreibt gegenüber ECO123 das Projekt, das ein Finanzierungsvolumen von circa 1.1 Mio. Euro umfassen wird und fünf Jahre Vorbereitungszeit gekostet hat so: „wir betreiben die landwirtschaftliche Produktion von Gemüse in Hydrokulturen und von Fischen, die in Wasserkulturen den Dünger für die Pflanzen beisteuern. Beides führen wir zusammen und eröffnen damit einen Laden, der Fisch (auf Bestellung) und Gemüse am Tresen verkauft und ein Restaurant, das Fisch und Gemüse aus eigener organischer Produktion frisch auf den Teller bringen wird. Darüber hinaus werden wir Kunden mit unseren frischen Bio-Produkten beliefern können, Restaurants, Märkte, Verbraucher. Kurze Wege garantieren zudem ökonomisches und ökologisches Wirtschaften.“

Der Dozent und Manager des Projekts platziert sein Startup-Unternehmen bei Mar 2020 und erwartet von dort eine Finanzierungshilfe von 35 bis 40 Prozent, umgerechnet zwischen 400.000 und 440.000 Euro. Den Rest des Kapitals will er sich am Markt beschaffen: aus Eigenkapital und Kapital von interessierten institutionellen und privaten Investoren und durch das Crowd-Investing. Das Rathaus von Torres Vedras unterstützt das Projekt ebenfalls mit einem Grundstück. Das Wissenschaftszentrum für Meeres- und Umweltkunde der Lissabonner Universität (MARE) berät das Pionierprojekt, das ein geschlossenes Ökosystem darstellt, ohne dass es Abwässer oder Müll produziert.

Fish n‘ Greens, ist der Name der zu gründenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie ist ausgelegt, 42 Tonnen Fisch und 60 Tonnen Gemüse pro Jahr zu produzieren und 600 Kursteilnehmer auszubilden. Eine bereits existierende Website www.fishngreens.pt gibt Auskunft über die sechs Ziele des zukünftigen Unternehmens:

  • Gesundheit: Im Symbiose stattfindende Fischproduktion ohne Verwendung von Chemikalien oder Hormonen;
  • Voller Geschmack: Planzenzucht z.B. aromatische Salate, Früchte und Gemüse in einem urbanen Kontext, ohne Pestizide und mit geringem Wasserverbrauch;
  • Ausbildung: Workshops für Kinder, Schulklassen, Studenten und Schaffung von Ausbildungsplätzen;
  • Forschung: Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen, Austausch wissenschaftlichen Know-Hows, Testkulturen und Pilotprojekt für andere Einrichtungen;
  • Nachhaltigkeit: Nähe zum Verbraucher, transparentes Arbeiten, minimaler ökologischer Fußabdruck, Umweltverträglichkeit, attraktives Potential für Tourismus;
  • Urbane Landwirtschaft: Die Vermarktung von frischem Fisch und Gemüse an lokale

About the author

Uwe Heitkamp, 53, Journalist und Filmemacher, ist seit 25 Jahren in Monchique, Portugal zuhause. Er unternimmt gern lange Wanderungen in den Bergen und schwimmt in Gebirgsbächen und Seen. Schreibt und erzählt Geschichten über Menschen und ihre Bezüge zur Ökologie und Ökonomie. Sein aktueller Film „Erben der Revolution“, erzählt über 60 Minuten die Geschichte einer Wanderung durch Portugal. Zehn Menschen berichten aus ihrem Leben. Alle Protagonisten zusammen malen ein Bild vom Leben und Arbeiten in den Bergen Portugals. Der Film offenbart Einblicke in die Schönheit der Natur und das Leben der normalen Menschen. Welcher Weg bestimmt die Zukunft des Landes? (Abonnieren Sie ECO123 und sehen Sie den Film in der Mediathek)

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