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I have a dream

Leaders of the 1963 March on Washington for Jobs and Freedom hold hands as they lead a crowd of hundreds of thousands in Washington DC, August 28, 1963. Leaders in the front row include James Meredith, Dr. Martin Luther King, Jr., Rabbi Joachim Prinz, Whitney Young, Roy Wilkins (light-colored suit); A. Phillip Randolph; and Walter Reuther. Credit: Arnie Sachs / CNP | Verwendung weltweit
Wandern ist nicht nur gesund, es schärft auch das Bewusstsein für unseren Wald, die Flora und Fauna, unsere Natur und stellt die Wirtschaft vom Kopf auf die Füße – zu Fuß unterwegs zu sein kann auch eine hochpolitische Angelegenheit werden. Wer sich dessen noch nicht bewusst ist, sollte mal einen kurzen Blick zurück in die Geschichte werfen.

Der Salzmarsch von 1930…

war eine Kampagne Mahatma Gandhis, die das Salzmonopol der Briten brechen sollte und letztlich zur Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien führte. Der Salzmarsch war die spektakulärste Kampagne, die Gandhi während seines Kampfes um Unabhängigkeit initiierte. Diese Aktion sollte den zivilen Ungehorsam beflügeln und ein Zeichen gegen die Abhängigkeit von zu hohen Steuern durch Großbritannien sein.

Mahatma Gandh
Pandit Jawaharlal Nehru (1889-1964) chatting with Indian Independence leader Mahatma Gandhi in Bombay, 6th July 1946. |

Dabei startete Gandhi mit 78 seiner Anhänger am 12. März 1930 von seinem Wohnort einen Marsch, der über 385 Kilometer bis nach Dandi ans Arabische Meer führte. Dort kam er 24 Tage später an und hob als Symbolhandlung einige Körner Salz auf, um damit gegen das britische Salzmonopol zu demonstrieren. Salz war seit jeher ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Indiens und zudem für die Bevölkerung notwendig, um einerseits das Grundnahrungsmittel Reis zuzubereiten, andererseits im heißen Klima den täglichen Elektrolytverlust auszugleichen. Gandhi forderte seine Landsleute auf, es ihm unter Verzicht von Gewalt gleichzutun, was in ganz Indien geschah: Nicht nur seine Anhänger begannen, ihr Salz selbst zu gewinnen, in dem sie Salzwasser in einer Schüssel in die Sonne stellten und verdunsten ließen, sondern auch andere Inder beteiligten sich. Hinzu kam, dass sie das gewonnene Salz nicht nur für private Zwecke benutzten, sondern es auch steuerfrei weiterverkauften.

Weil jede Form der Salzgewinnung, des Salztransports und des Salzhandels den Briten vorbehalten war, wurden an die 50.000 Inder in Folge verhaftet, darunter fast alle Führer der Kongresspartei Indiens, was den Erfolg der Aktion außergewöhnlich beschleunigte.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Salt_March

Der Marsch für Freiheit und Arbeit von 1963…

MARTIN LUTHER KING
MARTIN LUTHER KING
American Civil Rights Leader
Doctor of Philosophy from Harvard
Universal Pictorial Press Photo
PW1 152672

Vor 55 Jahren gingen zehntausende Amerikaner nach Washington, um ein Versprechen einzufordern, das bei der Gründung der USA gegeben wurde, dass alle Menschen gleich geschaffen worden seien, dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet seien, zu denen Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören.

1963, beinahe 200 Jahre nachdem die Unabhängigkeitserklärung zu Papier gebracht wurde, ein ganzes Jahrhundert, nachdem ein großer Bürgerkrieg gekämpft und die Abschaffung der Sklaverei erklärt wurden, blieben diese Wahrheiten unerfüllt. So kamen die Menschen zu Tausenden aus jedem Winkel des Landes; Frauen und Männer, jung und alt, Schwarze, die sich nach Freiheit sehnten, und Weiße, die nicht länger hinnehmen konnten, selbst frei zu sein, während andere unterdrückt wurden.

Barack Obama in einer Rede über Martin Luther King jr:

„Wir täten gut daran, uns zu erinnern, dass dieser Tag auch den einfachen Menschen gehörte, deren Namen nie in den Geschichtsbüchern auftauchten oder im Fernsehen genannt wurden. Viele hatten Schulen besucht, in denen Rassentrennung praktiziert wurde, wo sie beim Mittagessen an separaten Tischen sitzen mussten. Sie lebten in Städten, in denen sie nicht wählen konnten oder wo ihre Stimmen nicht zählten. Sie waren verliebte Paare, die nicht heiraten durften, Soldaten, die im Ausland für die Freiheiten kämpften, die ihnen zu Hause verwehrt blieben. Sie hatten gesehen, wie ihre Liebsten geschlagen und Kinder mit Wasserschläuchen bespritzt wurden, und sie hatten allen Grund, wütend zu sein oder verbittert zu resignieren…

Und doch entschieden sie sich für einen anderen Weg. Im Angesicht des Hasses beteten sie für ihre Peiniger. Im Angesicht der Gewalt erhoben sie sich und veranstalteten Sitzstreiks, bei denen sie die moralische Kraft der Gewaltfreiheit nutzten. Bereitwillig gingen sie ins Gefängnis, um gegen ungerechte Gesetze zu protestieren, und in ihren Zellen ertönte der Gesang von Freiheitsliedern. Ein Leben voller Demütigungen hatte sie gelehrt, dass kein Mensch einem anderen die Würde und Anmut nehmen kann, die uns von Gott gegeben ist. Sie hatten durch ihre schweren Erfahrungen gelernt, was Frederick Douglass einst gelehrt hat – dass Freiheit nicht gegeben ist, sondern errungen werden muss, durch Kampf und Disziplin, Beharrlichkeit und Glauben…

Das war der Geist, den sie an jenem Tag hierher (nach Washington) trugen. Das war der Geist, den junge Menschen wie John Lewis zu diesem Tag beitrugen. Das war der Geist, den sie mit sich trugen wie eine Fackel, zurück in ihre Städte und Viertel. Diese stetige Flamme aus Gewissen und Mut sollte ihnen bei den bevorstehenden Kampagnen Kraft geben – bei Boykotten und Aktionen zur Registrierung von Wählern, bei kleineren Demonstrationen, weit entfernt vom Scheinwerferlicht, nach dem schmerzlichen Verlust von vier jungen Mädchen in Birmingham und dem Gemetzel auf der Edmund-Pettus-Brücke und durch den Schmerz, den Dallas, Kalifornien und Memphis verursachten. Trotz aller Rückschläge, aller Zweifel und allen Leids, diese Flamme der Gerechtigkeit flackerte weiter, ohne je vollständig zu erlöschen…

Und weil sie weitermarschierten, veränderte sich Amerika. Weil sie marschierten, wurde das Bürgerrechtsgesetz verabschiedet. Weil sie marschierten, wurde ein Wahlrechtsgesetz verabschiedet. Weil sie marschierten, öffneten sich Türen zu Chancen und Bildung, so dass ihre Töchter und Söhne sich endlich ein Leben für sich vorstellen konnten, in dem sie etwas anderes taten, als für andere zu waschen oder ihnen die Schuhe zu putzen. Weil sie marschierten, veränderten sich Stadträte, die Legislative in den Bundesstaaten, der Kongress – und ja, irgendwann veränderte sich auch das Weiße Haus…

Weil sie marschierten, wurde Amerika freier und gerechter – nicht nur für Afroamerikaner, sondern auch für Frauen und Lateinamerikaner, Asiaten und amerikanische Ureinwohner, für Katholiken, Juden und Muslime, für Homosexuelle und für Amerikaner mit Behinderungen. Amerika veränderte sich, für Sie und für mich. Und die ganze Welt zog Kraft aus diesem Beispiel, seien es die jungen Menschen hinter dem Eisernen Vorhang, die irgendwann die Mauer einreißen sollten, oder die jungen Menschen in Südafrika, die eines Tages der Geißel der Apartheid ein Ende setzen sollten…“

Quelle: https://obamawhitehouse.archives.gov/the-press-office/2013/08/28remarks-president-let-freedom-ring-ceremony-commemorating-50th-anniversa

Der Marsch für Gerechtigkeit in 2017…

Kemal Kilicdaroglu
(170710) — ISTANBUL, July 10, 2017 () — The head of Republican People’s Party (CHP) Kemal Kilicdaroglu (C) holds a placard that reads “Justice” in Turkish .

400 km geht der türkische Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroglu von Ankara nach Istanbul, um auf seinem Marsch für „Gerechtigkeit“ in der Türkei die Grundrechte der Türken einzufordern. Seinem Marsch, den er am 15. Juni nahezu allein beginnt, schließen sich an jedem Wandertag immer mehr Menschen an, so dass am Ende rund 100.000 dem Marsch folgen und die Entlassung inhaftierter Journalisten, Politiker und Lehrer fordern. Das Ende des Ausnahmezustands, die Wiederherstellung der Unabhängigkeit der türkischen Gerichte und ein Ende der Willkür des Sicherheitsapparats fordern die Marschierer von Präsident Recep Tayyip Erdogan…

Was würde ein Marsch bewirken, der die Pariser Klimaziele von 2015 konsequent einfordert? Weniger Autofahren, weniger fliegen, weniger Rohöl, Gas und Kohle verbrennen und mehr zu Fuß unterwegs sein!

Theobald Tiger

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