Samstag, der 3. August 2024.
Ich stelle mir gerade vor, ein Freund feiert seinen Geburtstag und er lädt seine 20 besten Freunde zu seiner Geburtstagsparty ein. Er macht ein kaltes Buffet und besorgt für 20 Leute genug zu trinken: ein paar Kisten Bier und einige gute Flaschen Wein und natürlich alkoholfreie Getränke. Der Geburtstag rückt näher und am Abend des Fests stehen viele Leute vor seiner Tür: statt der 20 Freunde sind da auf einmal 500 Menschen gekommen. Er ist überwältigt. In ganz kurzer Zeit sind alle seine Getränke an der Bar ausgetrunken und er ist platt: „woher kommen diese 480 Leute, die ich nicht eingeladen habe“, fragt er sich? Die Geburtstagsparty muss er vorzeitig beenden…
Die Geschichte könnte man übrigens auch völlig anders erzählen, nämlich folgendermaßen: In der Avenida da Liberdade in Lissabon landen eines Montagmorgens drei Ufos. Aus ihnen steigen hunderte von Aliens und besetzen alle Cafés und Restaurantes im Umkreis von 500 Metern. Sie essen und trinken den Lisboetern die Pasteis de Nata, die Erfrischungsgetränke und den Café weg. Was ist Fiktion und was nun Realität?
Es kommt noch schlimmer. Ich beobachte, wie immer mehr Aliens aus den UFOs steigen und die haben alle reichlich Durst mitgebracht, in der Hitze des Sommers in Lissabon. Die ersten Cafés müssen bereits schließen, die Getränke sind ihnen ausgegangen. Die Aliens bedienen sich in der Zwischenzeit selbst. Was glauben Sie, wie die Geschichte wohl ausgehen wird?
Schreiben Sie meine Geschichte zu Ende?
Zurück in die Realität? In Monchique brennt der Wald im August 2018. Damals hat ein Nachbar eine einzige Akazie auf seinem Grundstück stehen. Jetzt, sechs Jahre später, stehen dort, wo damals ein einziger Baum gestanden hat, der verbrannte, etwas mehr als 500 Akazien. Wie kommen die dahin? Er hat sie nicht gepflanzt und das Bachbett, das Wasser, das durch sein Grundstück fließt, ist jetzt ausgetrocknet. Die Fische sind tot, die beiden Wasserschildkröten ebenfalls, die Feuersalamander, die beim Regen wie Enten über die Straße watscheln, wurden auch schon lange nicht mehr gesehen.
Ich habe letzten Winter eine junge Linde gepflanzt. Warum? Weil Linden genügsame Laubbäume sind. Ich pflanze auch Korkeichen oder die Monchique-Eiche, Walnußbäume und Johannisbrot-Bäume und so weiter. Denn wenn wir heimische Bäume pflanzen und pflegen, dann ist das eine nachhaltige Investition in die Zukunft. Viele Bäume zusammen ergeben einen Wald, und der wiederum spendet Schatten und bewahrt mit seinem Wurzelwerk die natürliche Feuchtigkeit in der Erde. Ein gesunder Wald spendet uns Menschen jeden Tag die Luft, die wir zum Atmen benötigen.
Ich kann Sie nur ermutigen. Nehmen Sie sich mal die Zeit an einem Wochenende und schauen sich die langsam wachsenden Laubbäume in unserem entstehenden Botanischen Garten einmal genauer an. Die Wurzeln der noch jungen Bäume interagieren miteinander und mit den älteren Bäumen. Eine 300-jährige Korkeiche schickt Nahrungsmittel zu einem jungen Olivenbaum. Der wiederum wächst im Schatten einer benachbarten Pinie. Der Boden dort ist trocken, aber der Olivenbaum gedeiht von der Nahrung der Korkeiche. Bäume sind soziale Wesen. Sie helfen einander. Sie sind im guten Sinne, wie auch Menschen sein sollten, der Stärkere hilft dem Schwächeren. Und für jede Region auf der Erde gibt es heimische Baumarten und Invasoren, die der Mensch dorthin eingescleppt hat und sich nichts dabei dachte…
Invasoren helfen nur ihrer eigenen Baumart beim Wachsen. Sie sind Egoisten und Killer. Langsam strangulieren ihre Wurzeln während eines Jahres einen Aprkosenbaum, der dem Nachbarn viele Jahre Früchte geschdenkt hat: immer zwischen dem 6. und 15. Juni eines Jahres. Seit einem Jahr ist der Aprikosenbaum Geschichte.
Ich besuche den ICNF in Lagos und frage, wie der ICNF die Akazien- und Mimosenpest in Monchique kommentiert und welche Lösung sich anbietet? Man könne mir gar nichts sagen, antwortet man beim ICNF in Lagos und verweist mich an den ICNF in Lissabon, Abteilung Pressestelle. Dort bitte ich Rita Justo um Hilfe und möchte mich erkundigen, welchen Rat der ICNF unseren Lesern in Monchique geben mag: Wie sollen sie mit Akazien und Mimosen umgehen? Die Antwort des ICNF ist leider wenig aussagekräftig. Zwei A4 Seiten, die das Papier nicht wert sind, auf dem die Stellungnahme geschrieben wurde. Am Thema vorbeigeschrieben. Also frage ich ein zweites Mal und bitte darum, dicht am Thema zu bleiben und gebietsspezifische Antworten zu Monchique zu geben. ECO123 wartet auf eine Antwort von einer staatlichen Institution, die für den Wald in Portugal verantwortlich ist. ECO123 setzt sich mit der Antwort des ICNF in der kommenden Woche auseinander.
Wir müssen etwas in Gang bringen in Monchique; wir müssen uns organisieren und darüber miteinander reden, wie wir die Invasoren wieder loswerden. Jeder von uns sollte sich vielleicht ein Taschenmesser kaufen und den Invasoren die Rinde vom Stamm ziehen. (www.invasoras.pt) Das ist für alle heimischen Baumarten die einzige Methode, das Naturerbe Monchiques zu bewahren: Kastanien, Kirschbäume, Walnußbäume, Korkeichen und viele Oliven- und Maulbeerbäume. Es steht zu befürchten, daß die Invasoren auf Ignoranten treffen, die keine Ahnung haben, wie sie mit Akazien und Mimosen umgehen sollen … nämlich mit der Motorsäge, oder dem Bagger und dem Freischneider…wie die vom Rathaus in Monchique beauftragte Firma Green Clone aus der Rua Cruz D. Pedro s/n aus 3060-215 Varziela, Cantanhede… Akazien und Mimosen bedürfen einer Spezialbehandlung.