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Monchique: Ohne Wasser ist alles NICHTS

Samstag, der 10. August 2024.

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Das Wasser im südlichsten Gebirge Portugals geht zur Neige. Die Quellen von Monchique und die Gebirgsbäche sind ausgetrocknet. Die Situation war noch nie so dramatisch wie in diesem Sommer. ECO123 wandte sich Ende Juli an das Institut für Natur- und Waldschutz (ICNF) in Lissabon und wollte wissen, welche Notfallmaßnahmen die Behörde plant?

Seit den Waldbränden von 2018 ist das Wachstum von invasiven Baumkulturen mit Akazien und Mimosen auf über 400 km² Fläche explodiert. Einheimische Baumarten wie Korkeichen und Johannisbrotbäume werden von den invasiven Pflanzen verdrängt, der Wasserhaushalt des Bodens ist aus dem Gleichgewicht geraten und Quellen, Bäche und Brunnen trockneten dort aus, wo Akazien und Mimosen invasiv wachsen. Monchique erhält Wasser von Águas do Algarve aus dem Einzugsgebiet des Alcantarilha Gare, das von Portimão in die Berge hochgepumpt werden muss. Ist dies der Grund (invasive Pflanzen) für die Notfallsituation des Wassers?

ECO123 möchte wissen, welchen Standpunkt das ICNF zur Frage der invasiven Baumarten vertritt und was das Institut zu tun gedenkt, um invasive Baumkulturen zu stoppen? Welche Techniken sollten eingesetzt werden, um invasive Arten zu eleminieren? Stehen Sie in Kontakt mit den Rathäusern in der Region?

Antwort des ICNF an ECO123 1.8.2024:

Im Allgemeinen profitieren Akazien und insbesondere Mimosen (Acacia dealbata Link.) von Störungen in Ökosystemen, sei es durch Brände oder häufiges Abholzen. In Jahren mit vielen Waldbränden, wie 2003 und 2018 in Monchique, besteht die Tendenz, dass die von diesen Arten besetzte Fläche kurzfristig zunimmt. Das Problem der invasiven Arten betrifft ganz Portugal und ist nicht spezifisch für das Monchique-Gebirge. Durch das nationale Waldinventar (IFN), ein statistisches und kartografisches Verfahren, das darauf abzielt, den Bestand, den Zustand und die Bedingungen der nationalen Waldressourcen zu bewerten, ist es möglich, genaue Daten und Informationen zu erhalten und genaue Informationen, die unter anderem das Vorkommen und die Dichte von Baumarten angeben. In der Algarve-Region lag die Gesamtfläche der Akazien (aller in diesem Gebiet vorkommenden Arten) nach IFN-Daten in den Jahren 1995, 2005, 2010 und 2015 bei weniger als 200 Hektar. Die nächste Inventur, die in Kürze beginnen soll, wird es ermöglichen, diese Daten zu aktualisieren. Die Ausbreitung invasiver Arten, die Ökosysteme, Lebensräume oder Arten bedrohen, insbesondere die Ansiedlung von Akazien, wird als eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt angesehen und beeinträchtigt die Natur des Gebiets. Das ICNF widmet diesem Thema große Aufmerksamkeit.

Im Allgemeinen umfasst die Strategie des ICNF folgende Punkte:

  • Kontrolle und Ausrottung: Das ICNF hat Programme zur Kontrolle und Ausrottung invasiver Arten durchgeführt.
  • Dazu gehören die manuelle und mechanische Entfernung invasiver Pflanzen sowie der Einsatz selektiver Herbizide, um die Auswirkungen auf die einheimische Flora zu minimieren.
  • Überwachung und Forschung: Das ICNF überwacht weiterhin die betroffenen Gebiete und erforscht wirksamere Methoden zur Kontrolle der Ausbreitung dieser Arten.
  • Methoden zur Kontrolle der Ausbreitung dieser Arten: Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungszentren ist eine Schlüsselkomponente bei der Entwicklung neuer Techniken.
  • Aufforstung mit einheimischen Arten: Zu den langfristigen Strategien gehört die Wiederaufforstung der betroffenen Gebiete mit einheimischen Arten. Die Aufforstung der betroffenen Gebiete mit einheimischen Arten, die besser an das lokale Ökosystem angepasst sind und weniger anfällig für Invasionsprobleme sind.
  • Sensibilisierung und Verbreitung von Wissen und geltenden Gesetzen;
  • Überwachung und Warnung durch Entwicklung, Pflege und Betrieb eines Überwachungssystems zur Sammlung und Aufzeichnung von Informationen über das Auftreten invasiver Arten, um deren Ausbreitung zu verhindern;
  • Anpassung internationaler Vorschriften und nationaler Aktionspläne zur Minimierung der unbeabsichtigten oder zufälligen Einbringung – unbeabsichtigt oder zufällig – und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten in der Natur.

Auf nationaler Ebene sollte die Ausbreitung der Akazienbäume alle Organisationen, die in diesem Bereich Verantwortung tragen – von zentralen Regierungsstellen, Stadtverwaltungen, regionalen und lokalen Organisationen und der Gesellschaft im Allgemeinen – dazu bringen, lokale Strategien umzusetzen, wohl wissend, dass das Problem nicht an allen Orten gleichzeitig gelöst werden kann.

Speziell für den Landkreis Monchique wurde im Zuge der Ausarbeitung des Managementplans für das besondere Schutzgebiet die Ausbreitung invasiver exotischer Arten als Bedrohung für die Natur angesehen. Daher wurden Maßnahmen zur Bekämpfung dieser und anderer invasive Arten in den Plan aufgenommen, die von der Beseitigung und/oder Kontrolle von Populationszentren (einschließlich der kartografischen Identifizierung und Priorisierung von Eingriffsorten, der Ermittlung der besten Techniken für ihre Beseitigung und der Überwachung) bis hin zur Förderung und Erhaltung von aquatischen Lebensräumen, Wiesen, Buschland und Land- und Uferwäldern reichen, um das Vorkommen einheimischer Arten zu fördern.

Auf diese Weise deckt das Anliegen der ICNF eine Vielzahl von invasiven Arten ab, nicht nur Akazien.

Was die Techniken zur Ausrottung invasiver Arten anbelangt, so gibt es kein “Rezept”, das für alle Situationen anzuwenden wäre. Erst die Analyse jedes einzelnen Falles gibt Aufschluss über die integrierte Reaktionsstrategie. Es gibt verschiedene Bekämpfungsmethoden, die von chemischen über mechanische bis hin zu biologischen Methoden reichen. Ein entscheidender Faktor wird immer die Beharrlichkeit der Reaktion des Baumes. Einmalige Bekämpfungsmaßnahmen lösen das Problem in der Regel nicht auf mittlere bis lange Sicht.

Zu den Techniken zur Eindämmung invasiver Pflanzen gehören:

– Mechanische Entfernung: Einsatz von Maschinen zur Entwurzelung invasiver Pflanzen. Diese Technik ist wirksam, kann aber teuer sein und erfordert eine regelmäßige Überwachung, um sicherzustellen, dass die Pflanzen nicht wieder nachwachsen;

– Chemische Bekämpfung: Ausbringung selektiver Herbizide direkt auf die invasiven Pflanzen. Diese Technik sollte mit Vorsicht eingesetzt werden, um Schäden an der Umwelt und der einheimischen Flora zu vermeiden;

– Kontrolliertes Abbrennen: Durchführung von kontrollierten Verbrennungen zur Beseitigung invasiver Pflanzen. Diese Technik erfordert Management und sollte nur von geschulten Fachleuten durchgeführt werden.

– Bodenbedeckung: Bepflanzung mit schnell wachsenden einheimischen Arten, um den Boden zu bedecken und die Ansiedlung invasiver Pflanzen zu verhindern.Invasive Pflanzen werden daran gehindert, sich zu etablieren. Diese Technik trägt dazu bei, das ursprüngliche Ökosystem wiederherzustellen.

– Aufklärung und Sensibilisierung: Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung für die Probleme, die durch invasive Arten verursacht werden, und für die Bedeutung ihrer Beteiligung an Bekämpfungsmaßnahmen.

Das ICNF ist in vielen Fällen in direktem Kontakt mit den Kommune in Regionen, die von invasiven Arten betroffen sind, einschließlich der Kommune in Monchique, mit der es ein Partnerschaftsprotokoll (ICNF, CMM, GEOTA, Ryanair) bei der Wiederherstellung der nach dem Brand von 2018 verbrannten Flächen.  Sie arbeitet derzeit mit der Kommune im Rahmen des Programms zur Neuordnung und Umgestaltung der Landschaft/Integriertes Landschaftspflegegebiet zusammen.

Die Zusammenarbeit zwischen der ICNF und den lokalen Behörden ist von grundlegender Bedeutung für den Erfolg der Initiativen, nicht nur in Bezug auf die Kontrolle und Ausrottung invasiver Arten, sondern auch in Bezug auf die Anwendung aller territorialen Politiken.

Was die Dürre in Monchique betrifft, gibt es mehrere Faktoren, die die Wasserkrise in der Region beeinflussen, so dass das ICNF nicht sagen kann, dass invasive Pflanzen die alleinige Ursache für diese Situation ist.

Zu dieser Situation trägt bei:

  • Der Klimawandel hat zu weniger vorhersehbaren und extremeren Niederschlagsmustern geführt, mit langen Dürreperioden, die von intensiven Regenfällen unterbrochen werden. Dies kann die Anreicherung von Grundwasserleitern und Quellen verringern;
  • Übernutzung der Wasserressourcen: Die erhöhte Nachfrage nach Wasser für den menschlichen Verbrauch, die Landwirtschaft und den Tourismus kann ebenfalls zur Übernutzung beitragen.
  • Waldbrände: Die Brände im Jahr 2018 haben zu einer massiven Zerstörung der Vegetation geführt, die möglicherweise die Fähigkeit des Bodens, Wasser zurückzuhalten, verringert haben.
  • Ineffiziente Wasserbewirtschaftung: Die unzureichende Bewirtschaftung der Wasserressourcen, einschließlich der fehlenden Infrastruktur für eine effiziente Wasserspeicherung und -verteilung kann die Situation der Wasserknappheit noch verschärfen.

Die Wasserkrise an der Algarve und folglich auch in Monchique ist ein komplexes Problem, das einen vielschichtigen Ansatz erfordert, der eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen mit der Anpassung an den Klimawandel verbindet. Ein ganzheitlicher Ansatz, ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die Anpassung an den Klimawandel und die Bekämpfung invasiver Arten miteinander verbindet.

Anmerkung: Acacia ist eine Pflanzengattung, die zur Unterfamilie der Mimosoideae in der Familie der Fabaceae (Hülsenfrüchte) gehört und zahlreiche Arten von Sträuchern und Bäumen umfasst. Die Mimose wird gemeinhin als Baumart mit dem wissenschaftlichen Namen Acacia dealbata Link. bezeichnet und hat die folgenden gebräuchlichen Namen: Mimose, Acacia-dealbata, Acaciamimosa, Bichaneiras. In Portugal steht sie auf der nationalen Liste der invasiven Arten (Anhang II des Gesetzesdekrets Nr. 92/2019 vom 10. Juli). Es ist also überflüssig, von Akazien und Mimosen zu sprechen, denn Mimosen sind Akazien.

Uwe Heitkamp (64)

ausgebildeter Fernsehjournalist, Buchautor und Hobby-Botaniker, Vater zweier erwachsener Kinder, kennt sei 30 Jahren Portugal, Gründer von ECO123.Translations: Dina Adão, John Elliot,  Patrícia Lara
Photos:Uwe Heitkamp

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