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Leben im ‘slow’-Modus

Die Bewegung “Movimento Slow” umfasst ein inhaltsreiches Spektrum und deckt einen flächendeckenden Bereich ab. ECO123 sprach mit der Vorsityenden von „Slow Portugal“, Dr. Raquel Tavares.

ECO123: Wie kam die Bewegung “Slow” in Portugal zustande?
Raquel Tavares: Sie wuchs mit dem Entstehen der NRO “Slow Portugal” und mit dem Hintergedanken, einen Platz einzunehmen, der auf nationaler Ebene noch nicht belegt war. Damit wurde einer Tendenz entsprochen, die sich weltweit immer mehr verstärkt und verbreitet. Eine Bewegung mit der Philosophie „Langsam“ macht absolut Sinn, da diese in unserem Alltag relevante Lebensstile, die auf Einfachheit, Nachhaltigkeit, Solidarität und Lebensqualität beruhen, erlebt.

Was prägt die Bewegung im Vergleich zum ursprünglichen Slow Food?
“Movimento Slow” ist eine internationale Bewegung, deren Ursprung wir 1986 in der Bewegung “Slow food” in Italien finden. Es wurden Werte und Kulturen bekämpft, die mit dem unpersönlichen Massen-Fastfood verknüpft waren und die sich im Konzept und dem Qualitätssiegel der slow cities widerspiegeln.

Diese Tendenz verbreitete sich in der Zwischenzeit in Europa und der ganzen Welt. Weitere Bereiche wie Gesundheit, Kinder und Erziehung, Tourismus, der Erhalt des Kulturerbes und der Traditionen, Beziehungen, das Gleichgewicht zwischen beruflichem und persönlichen Leben, Freizeit, Familienleben wurden mit einbezogen. (slow Travel, Schools, Cities, FamilyLiving, Medicine, Slow Design, etc.) Slow Movement setzt sich für einen angepassten Rhythmus des Lebens ein, stellt die Qualität, das Gleichgewicht und das sich Wohlfühlen auf verschiedenen Ebenen in den Vordergrund. Sie steht für die Einhaltung einer folgerichtigen nachhaltigen und solidarischen Entwicklung, die von der lokalen Bevölkerung vorgegeben wird und in Angliederung an die Globalisierung, die unser heutiges Leben prägt.

Die Bewegung “Movimento Slow” unterscheidet sich insofern von slow food als dass die Letztgenannte sich exklusiv mit Fragen rund um die Ernährung beschäftigt. „Movimento Slow“ seinerseits ist breitgefächerter und übergreifender. Es geht um die Nutzung der Zeit und der Ressourcen in einer ausgewogenen, moderaten und friedvollen Form und um Grundlagen, die auf verschiedenen Lebensebenen und nicht nur in Bezug auf die Ernährung angewandt werden.

Wie ist slow in Portugal aufgebaut?
Die Anhänger von “Movimento Slow” fügen sich nicht in ein Schema ein, identifizieren sich jedoch durch ihre Prinzipien und die allgemeine Auffassung, dass es notwendig ist, einen Gang zurückzuschalten und den Notwendigkeiten mehr Wert beizumessen. Nur in einer Gesellschaft, die nicht zu schnell und exzessiv durchs Leben schreitet erfasst man die Tiefe der Bedeutung, sei es in der Arbeitswelt, in persönlichen Beziehungen, im Konsumverhalten oder in der Lebensform innerhalb der Umgebung und Gesellschaft. Slow ist spontan gewachsen , ohne große Formalitäten und Strukturen. Dennoch gibt es immer mehr Initiativen, die versuchen, der Bewegung etwas mehr Struktur zu verleihen. In Portugal ist es die wegbereitende und einzige Körperschaft – mit Ausnahme von slow cities – die NRO „Slow Portugal“

Welche Einrichtungen oder Firmen gehören Euch an?
Recht oft kontaktieren uns verschiedenste Körperschaften, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Dabei handelt es sich um Stadtverwaltungen, Touristikunternehmen, Geschäfte, die Kunsthandwerk und regionale Produkte verkaufen oder Restaurants. Dennoch ist es uns bisher nicht gelungen, unseren Aktivitätenplan auszuweiten, der uns erlaubt, alle Interessenten aufzunehmen. Wir fangen klein an und wachsen Schritt um Schritt. Zurzeit besteht ein Protokoll mit der Stadtverwaltung Arruda dos Vinhos, wo wir unseren Sitz haben. Ein weiteres Mitglied ist das Restaurant „Nau Palatina“ und das Landgasthaus „Casa Carpe Diem“. Des Weiteren stehen wir mit dem Restaurant „Mercearia do Prato“ in Verhandlung. Eines unserer Ziele ist die Erlangung des Qualitätssiegels „Slow Movement“, der auf nationaler und internationaler Ebene wegbeschreitend ist und somit ein großes Entwicklungspotenzial enthält. Zurzeit befinden wir uns in einer Revitalisierungs- und Dynamisierungsphase der Aktivitäten. Wir rechnen damit, Wege zur Ausweitung unseres Netzes zu finden, die erlauben, alle Interessenten aufzunehmen und ihnen Mittel zur Verfügung zu stellen, um aktiv dabei zu sein und mit der Bewegung zusammenzuarbeiten.

Zukunftspläne?
Wir beabsichtigen Workshops und Kurse, die mit dem Thema slow verwachsen sind, zu organisieren; das Netz der Partner und Mitglieder auszuweiten; die Bewegung online und auf Sozialnetzwerken bekannt zu machen; Aktivitäten, Treffen und Stammtische slow anzubieten. Die Marke „Slow Movement“ soll unter dem Zeichen des Gütesiegels anerkannt werden. Das wäre ein wegbeschreiteder Beitrag für die Bewegung slow.

Team-Mitglieder

sergio aires
Sergio Aires
Maria Picoito
Maria Picoito
Nuno Caro
Nuno Caro
Célia Lavado
Célia Lavado
Daniel Monteiro
Daniel Monteiro
Paulo Santos
Paulo Santos
Raquel Tavares

raquel tavares44, ist Soziologin und Erziehungspsychologin. Beruflicher  Werdegang im Bereich der Erwachsenenbildung und Sozialarbeiterin in bedürftigen Quartieren in der Region Lissabon; langjährige Erfahrung in der Vereins- und Freiwilligenarbeit. Ihre Hobbys: Lesen, Leben in der Familie und unter Freunden, Fotografie, Kunsthandwerk, persönliche und soziale Bildung und Entwicklung, Reisen, gute Gespräche, Ausspannen
und das Genießen einfacher Dinge des Lebens

Slow Movement Portugal
Arruda dos Vinhos • Tel.: (+351) 969 128 599 • Website: www.slowmovementportugal.com

Mehr Info:
www.slowmovement.com
www.slowfood.com

About the author

Hugo Filipe Lopes:Soziologe, Abschluss in Klinischer Ernährung der Fakultät Ega-Moniz der Uni Lissabon. Mitarbeiter in verschiedenen Online-Publikationen, Ausbilder und Ernährungstherapeut. Auszeichnungen in Wettbewerben des “Casa da Imprensa” und “Lisboa à Letra”.

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