Die Navigator SA ist eine portugiesische Firma, die Eukalyptus-Monokulturen besitzt und fördert, um aus dem Holz Papier herzustellen. Alle acht Jahre wird der Eukalyptus gefällt und in die Fabriken der Navigator Company nach Setubal und Matosinhos transportiert. Der Baum wächst nach. Die Navigator und ihre Vorläufer Portucel und Soporcel haben sich in den vergangenen 40 Jahren ein Imperium geschaffen. Rund ein Zentel der Fläche Portugals von 92.000 km² wurden mit Eukalytus-Monokulturen bepflanzt. Portugal ist viel zu klein, um weitere Flächen zu konvertieren. Deshalb ist die Navigator Company nun auch auf anderen Kontinenten aktiv, z.B. in Afrika, in Mozambique. Heute, im Jahr 2025, befinden sich mehr als eine Million Hektar Forstfläche mit Eukalyptus in Portugal bereits bepflanzt. Diese australische Baumart ist eine leicht entflammbare Materie. Eukalyptus brennt wie Benzin, sagen Feuerwehrleute, Eukalyptus wächst schnell und konsumiert dabei sehr viel Grundwasser.
Und nun das…
Bis 2030 sollen EU-weit die Netto-Treibhausgas-Emissionen um mindestens 55 Prozent reduziert werden, bis 2050 will man als erster Kontinent klimaneutral sein, sagt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gegenüber ECO123. Das funktioniert allerdings nur, wenn wir unsere Wälder in Portugal und in Europa unter besonderen Schutz stellen. Dazu jedoch gehört, daß Waldbesitzer in Europa ein Gleichgewicht schaffen zwischen verantwortungsvoller wirtschaftlicher Nutzung und dem Naturschutz. Das beginnt bereits bei der Auswahl multipler nativer Baumarten, die zu Wäldern gepflanzt werden und führt weiter über die verantwortungsvolle Pflege und mündet in den Naturschutz mit gesicherter Biodiversität. Wäre so etwas in Portugal möglich?
Jeder diverse Wald in kritischen Waldbrandzonen braucht mindestens ein Sprinklersystem zu seinem Schutz, muss die Navigator Company an den Kosten des Zivilschutzes beteiligen. Denn wer nur den Gewinn hat und nicht den Schaden, sollte auch an der Schadensbegrenzung und Risikominimierung beteiligt werden.
Realität ist, daß in den südlichen Zonen Europas, von Portugal über Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland und nun auch in der Türkei in den Sommermonaten Waldbrände unsere grünen Lungen zerstören. Einmal verbrannt, transfomieren diese Wälder kein CO2 in Sauerstoff mehr und werden zu toten Regionen auf der Landkarte. Eine aktive Kohlenstoffsenke wie ein intakter Wald auch noch genannt wird, mutiert durch einen Waldbrand zu einem Kohlenstoffverursacher und zu einem aktiven Klimakiller. Jeder Waldbrand verstärkt das Klimaproblem noch mehr, statt es zu lösen. Unsere Wälder müssen unbedingt besser und vielfältuger geschützt werden, im besonderen auch deswegen, weil sich die Mehrzahl der Wälder in privatem Besitz befinden. Portugal ist diesbezüglich in einem besonderen Maß für seinen Klimaschutz verantwortlich. Nur zwei Prozent des Waldes gehören dem Staat, der Rest befindet sich in privater Hand. Und die macht damit, was sie will.
Und wie ist es um die Biodiversität dieses Wald bestellt? Ein aktuelle Studie der Universität Aveiro (UA) hat sich mit dieser Frage befaßt und kommt zu folgendem Ergebnis: „das sogenannte WildForests-Team untersuchte Säugetiergemeinschaften in acht Wäldern – zwei einheimischen und sechs Eukalyptuswäldern – und stellte fest, dass Eukalyptusplantagen, auch wenn sie Produktionswälder sind, vielen Tieren Schutz und Zuflucht bieten, obwohl die einheimischen Mischwälder eine größere Arten- und Individuenvielfalt aufweisen.“ (…)
Kohlenstoffsenken verlangsamen den Klimawandel.
Kohlenstoffsenken spielen eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Klimaproblems. Natürliche Senken wie Wälder, Ozeane und Böden nehmen etwa 55 % des ursprünglichen CO₂-Ausstoßes auf. Wälder nehmen während der Photosynthese CO₂ auf und speichern es in den Bäumen, in Pflanzen und in den Böden.
Beispiel: Der Amazonas-Regenwald speichert große Mengen an Kohlenstoff und spielt eine zentrale Rolle im globalen Klimasystem. Abholzung ist das eine. Aufforstung ist das andere. Eine Methode, um Kohlenstoffsenken zu erweitern, in dem neue, heimische Bäume gefördert werden ist, die Kohlenstoffe aus Kraftwerken, Kraftfahr- und Flugzeugen langfristig zu binden. Aber jede Form von Nachhaltigkeit wird nur dadurch gefördert, in dem Wald- und Grundbesitzer ihren Wald von der Pflanzung bis zur Pflege zuerst einmal nichtkommerziell planen. Dazu meint die in Porto ansässige Allianz für den natürlichen Wald: „Angesichts der unhaltbaren Verschlechterung der Pflanzendecke in unserem Land sind wir davon überzeugt, dass nur die Wiederherstellung des ursprünglichen Waldes uns eine Zukunft ohne die systematische Katastrophe der Waldbrände ermöglichen wird.“ (…)
https://florestautoctone.webnode.pt/apelo/
Fast jede Universitäts-Studie sucht in den Medien nach Veröffentlichungspotential. ECO123 online erhält am Tag zwischen 20 und 30 PR Berichte, die nur dazu geschrieben wurden, um u.a. für eine Institution oder Firma Greenwashing zu betreiben. ECO123 hat aus einem einfachen Grund seinen eigenen Botanischen Waldgarten auf drei Hektar Grundfläche angelegt und ein Sprinklersystem installiert. Wir arbeiten dort mit unseren eigenen Erkenntnissen. Nach fünf Waldbränden in und um Monchique herum, mit hunderten von Hektar Eukalyptusmonokulturen, haben wir uns im Verlag entschieden, ein Sprinklersystem im neuen Wald zu bauen, bevor wir neue einheimische Baumarten pflanzen, die beim nächsten Waldbrand sofort wieder verbrennen könnten.
Wir pflanzen junge Korkeichen, Schirmpinien, Walnuss- und Johannisbrotbäume, diverse Eichenarten, auch Casuarina, um die Bodenqualität zu verbessern und viele andere native Baumarten: Linden, Eschen, Erlen, Ulmen, Buchen usw. hauptsächlich langsam wachsende Baumarten, die wenig Wasser verbrauchen: z.B. auch Lorbeer- und Olivenbäume sowie Medronheiro. Wollen Sie mitmachen und uns besuchen? Schreiben Sie mir eine Email an theobald.tiger8550@gmail.com und vereinbaren Sie einen Besuchstermin. Besuchen Sie auch gern unser Archiv unter: