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António da Encarnação

António da Encarnação

António da Encarnação, 75, Bauer

ECO123: Was können wir tun, um Waldbrände in Portugal zu vermeiden?
Wir brauchen junge Bauern. Ich liebe den Ort, an dem ich geboren wurde. Sehr sogar. Seit jeher. Bin niemals weggezogen. Das beste Produkt Portugals ist der Medronho-Schnaps. Wir wollen keine Finanzhilfen. Wir wollen frei sein, so wie früher. Ich bin nun 75 Jahre alt. Bereits mit 13 hab ich angefangen, Medronho zu brennen. Das Übelste, was wir Portugiesen haben, ist die bäuerliche Arbeit. Sie wird mies bezahlt. Der Staat nimmt auf alles Steuern. Sie zwingen uns, aber wir können die hohen Steuern nicht mehr bezahlen. Deshalb verlassen die Leute das Land. Wenn dann ein Feuer ausbricht, brennt alles nieder und verkommt. Was tun uns diese unseligen Politiker nur an. Es reicht.

Es gab eine Zeit, in der die Landwirtschaft in Portugal gut war. Heute nicht mehr. Niemand mehr möchte in der Landwirtschaft tätig sein. Etwas, das ich ernte, kriege ich nicht mehr verkauft. Niemand kauft es. Alles kommt von irgendwoher in Konserven in diese Supermärkte. Bald wissen wir gar nicht mehr, wie wir ohne das überleben. Das kann ich dazu sagen.

Die Alten sterben weg und die Jungen ziehen in die Städte. Wir – die Alten – bleiben hier. Früher wurden fette Kühe, Rinder und Schweine verkauft. Es gab Kartoffeln, Mais, Kohl, Bohnen. Jetzt bin nur ich und ein anderer da drüben noch hier auf dem Feld. Er sät so wie ich einige Dinge. Alles andere ist Brachland und wird zum Niemandsland. Es wurde Futter für das Vieh ausgesät, Kartoffeln gepflanzt, so viele Dinge. Und nun – nur Dornengestrüpp. Ja wer tut es denn? Die Alten sterben und die Jungen wollen hier nicht arbeiten….

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