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herdade de carvalhoso

Portugal seinen Getreidespeicher zurückgeben

Herdade de Carvalhoso

Es gibt immer mehr Unternehmen, die im Sektor der biologischen Nahrungsmittel ihre Erfolge feiern. Dennoch ist die Herdade de Carvalhoso ein wirklich einzigartiger Fall in Portugal.

herdade de carvalhoso
Herdade de Carvalhoso – Verarbeitung von biologischem Getreide

Die Herdade de Carvalhoso liegt in Ciborro bei Montemor-O-Novo, dem Teil des Alentejo, der als Getreidespeicher Portugals bekannt ist. Sie wurde in den 70-er Jahren gegründet und konzentrierte sich hauptsächlich auf die Produktion von Getreide, im speziellen Mais und Reis. In den 80-er Jahren, nach dem Beitritt Portugals zur EU, flossen Subventionen für Investitionen in die Landwirtschaft. Diese Tatsache gemeinsam mit der Großproduktion von Getreide und dem Bauplan zweier Stauseen in der Nähe, verstärkte die Notwendigkeit, eine Verarbeitungsstätte von Mais und Reis zu schaffen. Die Herdade de Carvalhoso entstand und zwar in der Form, wie sie auch heute immer noch arbeitet. Sie trocknet, schält und lagert Getreide von Weizen über Gerste bis Hafer und Mais, auch Reis, der in denselben Installationen gebleicht wird, gehören zum Tätigkeitsfeld der Herdade.

Auch wenn die Verarbeitung von Getreide in Portugal noch in den Kinderschuhen steckt, ist nicht dies der interessanteste Aspekt dieser Firma im Alentejo. Seit 2004 arbeitet die Herdade de Carvalhoso ausschließlich auf biologischer Basis. Biologisch wird nicht nur angebaut, sondern auch verarbeitet. Außerdem ist es das einzige Unternehmen der Iberischen Halbinsel, das den Mais ausschließlich biologisch trocknet. Ein immer wichtigerer Faktor in einer Zeit der gentechnisch veränderten Organismen und der industriellen Landwirtschaft, erklärt uns die Direktorin, Ingenieurin Gabriela Graça. Jährlich werden in diesem landwirtschaftlichen Unternehmen circa 7.000 Tonnen Getreide produziert.

Hier blickt die Tradition immer in Richtung Zukunft

Ein Besuch der Anlage genügt, um zu verstehen, dass es sich hier um eine traditionelle Firma im besten Sinne des Wortes handelt. Anstatt in eine Siebmaschine für Getreide und Hülsenfrüchte zu investieren, wurden drei Frauen eingestellt, um den Prozess zu vermenschlichen und gleichzeitig dem sozialen und ökonomischen Aspekt, in dem sie eingebettet sind, gerecht zu werden. Auch das Mehl wird mit einer Steinmühle gemahlen. Alle Verarbeitungsprozesse werden so mechanisch wie möglich ausgeführt.

Die Herdade de Carvalhoso ist nicht nur Produktionsstätte. Sie verkauft ihre Artikel auch in diversen Läden im Land. Damit sind traditionelle portugiesische Produkte wie Vollkornreis oder Reis mit Kräutern wie Polei-Minze, Rosmarin und Petersilie einfach erhältlich. Das Unternehmen produziert auch einige Hülsenfrüchte wie die traditionelle Augenbohne, die Wachtelbohne und die Kichererbse und einige exotischere Sorten wie die Ayukibohne.

Eine der größten Herausforderungen, der sich die Herade de Carvalhoso stellen musste, war das Finden inländischer Produzenten von biologischem Getreide
products from herdade de carvalhoso
Gouchi

Im Produktkatalog finden wir die verschiedenartigsten Mehle, von den herkömmlichsten wie Weizen- oder Gerstenmehl, bis hin zu Reis- oder Kichererbsenmehl. Für die Süßmäuler gibt es auch Zucker und Schokoknusperchen, ein Riegel aus Getreide, überzogen mit schwarzer Schokolade – selbstverständlich alles biologisch. Parallel vermarktet die Herdade de Carvalhoso auch die Marke Gouchi mit ihren Gourmetprodukten wie verschiedene parfümierte und gedämpfte Reissorten, getrocknetes Gemüse sprich Chinakohl, Karotten, Paprikaschoten und Tomaten. Ebenfalls findet man eine Auswahl an Trockenfrüchten, unter ihnen Äpfel, Rocha-Birnen und Erdbeeren.

Hier blickt die Tradition immer in Richtung Zukunft. Aus diesem Grund findet sich auch stets ein Plätzchen im Regal für Nahrungsmittel, die dem Konsumenten exotisch erscheinen mögen. Dennoch verhindern sie nicht, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft so wie beim Vollkornreis mit Azukibohnen oder den essbaren Trockenblumen.

Dieses Unternehmen ernährt nicht nur ausschließlich Menschen. Ein Teil der Produktion widmet sie der Herstellung von Tierfutter, ebenfalls biologisch mit Ausnahme desjenigen für Vögel, das einen Prozentsatz an Fischmehl enthält, welches durch die nachhaltige Fischerei gewonnen wird. Alle Tierfutter sind pflanzlichen Ursprungs. Weiter setzt sich der Produktekatalog aus Tierfutter für Rinder, Ziegen, Schweine und Kaninchen, in loser oder gemischter Form erhältlich, zusammen.

Eine der größten Herausforderungen, der sich die Herdade de Carvalhoso stellen musste, war das Finden von inländischen Produzenten von biologischem Getreide, widmet sich doch die überwiegende Mehrheit des Marktes der industriellen Landwirtschaft. Aus diesem Grund geschieht es nicht selten, dass auf im Ausland produziertes Getreide zurückgegriffen werden muss. Um diese Tendenz abzuwehren, versucht die Herdade de Carvalhoso die Produktion in Portugal zu stimulieren. Sie besucht die Produktionsfelder, um den Landwirten unter die Arme zu greifen und die Abnahme ihrer Produkte zu garantieren.

Ein Zukunftsprojekt der Herdade de Carvalhoso ist die intensive Forschung in ihrem, wie sie es liebevoll tauften – Labor – das nicht mehr als eine Küche ist, wo verschiedene Produkte, die vertrieben werden sollen, getestet werden. Hier entstanden auch die verschiedenen Reissorten, die das Unternehmen dem Konsumenten anbietet. Mittelfristig sollen Solarpaneele angeschafft werden, um eine Selbstversorgung mit Elektrizität anzustreben und die Philosophie eines biologischen Lebens noch herzhafter umzusetzen.

Sociedade Agrícola da Herdade de Carvalhoso, Lda.
Paço Dos Aragões, 7050-616 Ciborro, Montemor-o-Novo, Portugal
TEL 266 847 169
comercial@herdadedecarvalhoso.pt
www.herdadedecarvalhoso.pt

About the author

Hugo Filipe Lopes:Soziologe, Abschluss in Klinischer Ernährung der Fakultät Ega-Moniz der Uni Lissabon. Mitarbeiter in verschiedenen Online-Publikationen, Ausbilder und Ernährungstherapeut. Auszeichnungen in Wettbewerben des “Casa da Imprensa” und “Lisboa à Letra”.

KFZ von Lisboa nach Montemor-O-Novo u.z.: 24,10 kg CO2.

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