Es waren genau fünf Wochen. Der Selbstversuch dauerte von Sonntag, dem 1. Dezember 2019 bis Samstag, den 4. Januar 2020. In dieser Zeit bemühten sich zwei Personen, ihrer Nachwelt keinen Müll zu hinterlassen. Um es vorweg zu nehmen: sie sind gescheitert. Ich bin gescheitert, erst einmal. Zwei Menschen haben hier und da ihren Fußabdruck hinterlassen, ihn enorm verringert, aber eben, wie gesagt, nicht auf ZERO. Wir haben kein Shampoo und keine Flüssigseife gekauft, sondern selbst hergestellt oder mit Haarseife gewaschen. Das Gleiche taten wir mit unserer Wäsche. Wir benutzen schon seit Monaten Efeu-Blätter, die an unseren Brandmauern in Monchique hochwachsen. Ich war sprachlos, zu sehen, dass unsere Wäsche, 6 kg Kleidung, Handtücher, Bettsachen usw. mit zehn zerrissenen Efeu-Blättern genauso sauber wurde, wie mit zwei Bechern Waschmittel…
Doch am 1. Dezember wollten wir es genau wissen. Wir nahmen uns vor, bei unseren Einkäufen strikt darauf zu achten, unsere Lebensmittel und die unserer Haustiere verpackungsfrei zu besorgen. Daran sind wir – genau betrachtet – gescheitert. Am Ende schütteten wir unseren gewaschenen und getrockneten Müll auf den Fußboden und analysierten diese Rohstoffe. Eine leere Tüte Kartoffelchips, die Verpackung von Papiertaschentüchern, ein Plastikverschluss von einem aus Pappe hergestellten Kefirbecher, eine Plastiktüte vom Brot, zwei Nudel- und Reisverpackungen, von Käse, Kaffee, Tee und Medikamenten, zwei Vakuum-Beutel für Säfte und ein Tetra-Pak vom Saft, sowie eine Tube Tomatenmark und der Metallverschluß einer Sektflasche. Nun könnte ich sagen, das sei alles wiederverwertbar. Wer aber garantiert uns, dass diese gewaschenen Ressourcen wirklich in den Kreislauf des Lebens zurückkehren. Milch kauften wir beim Nachbarn und machen unseren Yoghurt daraus in eigenen Gläsern. Viele Früchte stammen aus dem Garten. Die Eierschachteln verwerten wir immer selbst wieder, wir tauschen leere gegen volle, ebenso bei Honig.Und wir benutzen unser eigenes Olivenöl in einer 5-l-Flasche. (siehe Foto)
Am Ende haben wir in einem Monat 31 kleine bedruckte Plastikfetzen übrig. Ich habe sie auf die Waage gelegt. Es sind 380 Gramm Plastikmüll und 20 Gramm Metall, was insgesamt ein Volumen von fünf Litern ausmacht. Also hat unser kleiner Zweipersonen-Haushalt mit Katzen und Hunden jede Woche einen Liter Müll produziert. Vorgenommen hatten wir uns Null Müll. Wir bleiben dran. Grosse Ziele brauchen oft viele kleine Schritte. Ein erster Schritt ist getan. Der Kreativität sind übrigens keine Grenzen gesetzt. Wir müssen uns nur ein wenig aus der Komfortzone heraus bewegen und uns und unsere Handlungen immer wieder mal infrage stellen.