Samstag, der 5. August 2023.
Mal völlig anders. Im vergangenen März erfüllte sich die Biologin Sonia Soares einen lang gehegten Traum im eigenen Garten. Auf 100 m² Fläche (5m x 20m) pflanzte sie einen neuen, jungen und diversen Wald aus 19 verschiedenen Baum- und Pflanzenarten. Wie, warum und nach welcher Methode sie arbeitete, und was das gekostet hat, fragte ECO123 sie bei einem Besuch in Algoz.
Die Pflanzung kleiner Wäldchen von der Größe eines Tennisfeldes in Städten und Gemeinden, das könnte die Zukunft des Waldes im urbanen Raum sein, sagte einmal der japanische Botaniker Professor Akira Miyawaki (1928-2021) zu seinen Studenten am Institut für Umweltwissenschaften und Umwelttechnologie an der Staatlichen Universität Yokohama. Die durch gezielte Vorbereitung des Bodens mit Kompost und Terra Preta, die Auswahl der nativen Bäume, sowie deren dichte Pflanzung lassen innerhalb weniger Jahre Klein-Biotope von hoher Biodiversität im urbanen Raum entstehen. Die Studenten und die Literatur zum Thema Miyawaki-Botanik trugen diese Idee in die Welt hinaus. Und auch der Blue Planet Prize, eine Auszeichnung, die mit 320.000 Euro dotiert ist, ging 2006 an Akira Miyawaki. Er wird an Botaniker vergeben, die bedeutsame Ansätze entwickelt haben, um globale Umweltprobleme zu lösen. Er gilt als international wichtigster Preis für Vorreiter der Nachhaltigkeitsforschung.
In den Niederlanden wurden seit 2015 mehr als 100 Miyawaki-Haine angelegt. Auch in London wurde in Chelsea ein Miyawaki-Hain gepflanzt. Ein erster derartiger Wald wurde auch in Deutschland 2020, in der Nähe von Frankfurt a.M. angelegt. Und in New Delhi und in Paris und… nun also auch nach Monchique an der Algarve auch in Algoz (Silves).
Sónia Tavares studierte in Évora und in Lissabon und machte an der FCUL ihren Master in Umweltmanagement und Ökologie. „Ich habe den Wald für meine beiden jungen Kinder gepflanzt,“ sagt sie ECO123 beim Besuch. Korkeichen, Johannisbrotbäume, Kiefern und unzählige andere Sorten, auch Medronheiro (den Erdbeerbaum) – alles heimische Baum- und Pflanzenarten. So stehen pro Quadratmeter drei kleine Bäumchen. Drei Bäumchen? Später, wenn sie sich akklimatisiert haben, werden sich die Wurzeln gegenseitig anspornen, aber auch unterstützen. Es wird einmal ein sehr dichter Wald, feucht und weil divers, sehr schwer entflammbar.
Ein 2004 in Caldas de Monchique gepflanzter Miyawaki-Hain kam unbeschadet durch den Waldbrand von 2018. Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Ein 100m2 Wald (inkl aller Kosten) beziffert die Biologin, die Interessenten auch gerne darüber berät, auf rund 3.200 Euro. Ein sicherllch schönes Geburtstagsgeschenk an die Kinder (Natur lernen) oder eine gute Investition für die Enkel…
+ info: www.florestanativa.pt