Grundsätzlich ist für das Ausleihen ein kurzer Kontakt nötig, wenn auch nicht persönlich, so doch zumindest virtuell über das Internet.
Bei „BookCrossing“ handelt es sich im Prinzip um eine neue Form des Teilens, aber dadurch, dass es zu einem bestimmten Grad Überraschungsmomente enthält, wird damit auch unserer Spieltrieb angesprochen.
„BookCrossing“ funktioniert folgendermaßen: Jemand hinterlässt ein Buch an einem öffentlichen Ort, wo es ein anderer Mensch findet, aufnimmt, liest und danach wieder in die weite Welt entlässt. Denn genau dorthin gehören die Ideen, für jedermann zugänglich, und Bücher sind eine der schönsten Formen der Materialisierung von Einfällen. Das ausgewiesene Ziel der Bookcrosser ist es, die ganze Welt zu einer Bücherei zu machen.
Einst von Ron Hornbaker (1) erdacht, entwickelte sich “Bookcrossing” schnell von der Idee bis zur Umsetzung auf globaler Ebene, mit Ländern wie Singapur als einer der Hotspots der Bewegung.
Auf Bücher von „BookCrossing“ kann man zufällig stoßen, z.B. an öffentlichen Plätzen wie Cafés, Bibliotheken, Restaurants oder Transportmitteln, aber auch an dafür bestimmte Orte, sogenannte Kreuzungspunkte.
Aber BookCrossing ist nicht nur auf das Teilen von Büchern beschränkt: Mitglieder von BookCrossing-Foren im Internet treffen sich häufig auch im echten Leben, um über Literatur im Allgemeinen zu sprechen, bzw. bilden sich sogar auch Gruppen zum Austausch von Meinungen und Erfahrungen speziell zu einem bestimmten Buch, das durch deren Hände und Leben gegangen war.
In Portugal wurde diese Idee mit offenen Armen aufgenommen von einer großen Zahl von Mitwirkenden, die auch das portugiesische Forum mit Leben füllen. Margarida Pires und Maria Nunes sind zwei typische Vertreter der Bookcrossing-Bewegung in Portugal. In gleicher Art schloss sich auch Ana Zaragoza vor etwa 11 Jahren der Gruppe an. Sie nahm im Laufe der Jahre mehr als 2300 Bücher auf und setzte sie wieder frei, und alles deutet darauf hin, dass das für sie noch lange so weitergehen wird.
Diese Neigung spiegelt sich auch in der Statistik von “Bookcrossing” wider, denn obwohl Portugal nur 3% der Praktiker ausweist, gehört es zu den “Top 10” der teilnehmenden Ländern, zwar vor Spanien, aber immer noch weit hinter den Vereinigten Staaten von Amerika, mit 29% der Teilnehmer.
Die erste Begegnung der aktiven BookCrosser in Portugal fand am 20. November 2002 in Lissabon statt; bis heute gab es auch viele Treffen in Städten wie Porto, Setúbal, Coimbra und Braga.
Und so ist es inzwischen geradezu schwierig, noch eine größere Stadt in Portugal zu finden, wo sich nicht mindestens ein offizieller Tauschtreffpunkt befindet. Wenn wir z.B. ins Bairro Alto gehen, finden wir einen im Bar-Restaurant Agito. Im Bezirk Oeiras hat jeder der drei Bibliotheken auch eine Kiste voller Bücher, die auf diese Weise geteilt werden möchten. In São João auf Madeira gibt es einen Tauschpunkt in der Buchhandlung Taccuino und einen weiteren im Hafen im Laden Quasiloja.
Wie auch schon Miguel de Cervantes sagte: “Wer viel liest und viel herumkommt, kommt weit und weiß viel.”