Der Fisch aus meinem Garten

Hydroponik + Aquakultur = Aquaponik. Am ersten Workshop der ECO123, der über ein langes Wochenende in Caldas de Monchique stattfand, nahmen 12 Teilnehmer aus ganz Portugal teil. Die Ausbilder João Cotter aus Lissabon und João Vidal Lemos aus Aveiro begannen mit einer kurzen theoretischen Einweisung im Hotel und dann zogen alle Kursteilnehmer vom Seminarsaal in den Garten um. Dort weihten sie das zwei mal fünf Meter große Pflanzenbecken sein. Erste Salate, Zucchini- Tomaten- und Melonensetzlinge wurden in kleinen Körben ins Wasser gesetzt. Die ersten Fische aus heimischen Gewässern waren vier kleine Forellenbarsche (Anchigã), die in den runden Wassertank ausgesetzt wurden.

Aquaponik ist das landwirtschaftliche System eines geschlossenen biologischen Wasser- und Nährstoffkreislaufs. Die Exkremente der Fische werden den Pflanzen zugeführt, die diese als natürlichen Dünger benötigen. Vier Tanks werden dazu gebraucht: ein Wasserbecken für die Fische, einen Zwischentank mit einem mechanischem Filter für die Abscheidung von natürlichen Feststoffen, das Pflanzenbecken und einen Tank mit dem biologischen Filter als Stickstoffabscheider mit einer kleinen Wasserpumpe, die das von den Pflanzen gereinigte saubere Wasser wieder in den Fischtank zurückpumpt.

Interesse und Fragen der Teilnehmer waren vielfältig. Sowohl kommerzielles als auch biologisches Interesse beherrschten die Diskussionen. Die zentrale Frage aber war, wie man aktiven Pflanzenschutz betreiben könne, falls die Pflanzen von sogenannten Schädlingen befallen würden. João Lemos, der sich seit fünf Jahren mittels Aquaponik ernährt, verdeutlichte anschaulich, welche Reaktionen auftreten können, wenn man das im Wassertank wachsende Gemüse z.B. mit Pestiziden oder Herbiziden besprühen würde. Das gesamte System inklusive aller Fische würde dabei umgehend zugrunde gerichtet. Aquaponik lebe von der natürlichen Balance, beim PH-Wert wie auch beim Nitrat und Nitrit. Das bedürfe tägliche Arbeit mit Fischen und Pflanzen. Ein Erfahrungsaustausch und ein weiterer Workshop für Fortgeschrittene sind für das kommende Frühjahr geplant.

Autor: Uwe Heitkamp | Fotos: João Vidal Lemos