Wir leben in einer Zeit des Unternehmertums. Das Konzept kann mit der Schaffung von Geschäftschancen (1) gleichgesetzt werden. Erfüllt jemand diesen Faktor und verdient den Titel Unternehmer, dann ist es Andresa Salgueiro. Sie hat das gefunden, was die Mehrheit von uns heutzutage sucht: einen sicheren, gut bezahlten Arbeitsplatz, ein Haus und Auto. Dennoch beschloss sie, alles auszutauschen – bzw. das Passwort zu ändern.
Andresa war bis vor kurzem Ausbildungsleiterin in 5-Sterne Hotels. Aber an dem Tag, an dem ihre Ehe in die Brüche ging, teils aufgrund von Diskussionen über nachhaltiges Verhalten, entsagte sie allem und entschied, während eines Jahres, 11 Tagen, 11 Stunden und 1 Minute mit 1111 Euro über die Runden zu kommen. Ohne ein Gehalt für ihre geleistete Arbeit zu bekommen, verbrachte Andresa einen Teil dieser Zeit in 11 nachhaltigen Kommunen Portugals, von Aldeia das Amoreiras (Alentejo) bis Ilha do ParaÃso (Marvão). Es war eine einzigartige Erfahrung. Aber sind es diese Ereignisse (oder nicht), die Menschen verändern?
Andresa ist nachhause zurückgekehrt und teilt ihr Heim mit einer anderen Person, die für alle Nebenkosten aufkommt und tauscht ihre Arbeitsstunden gegen Güter. Im Tausch für ihre Arbeit bei der Bahn, erhält sie ein Bahnabo, für ihre Arbeit in einem Bioladen bekommt sie Nahrungsmittel. Ein echtes Beispiel für „Geld ist Zeit“. Sie betitelt sich selbst nicht als Fundamentalistin. In einigen Fällen benutzt sie auch Geld, obwohl sie den Tausch bevorzugt. Hauptmotivation sind der menschliche Kontakt und der Geist des Teilens, die den Austausch nähren. Die Konsumreduktion ist dabei absolut sekundär. Parallel organisierte sie verschiedene Aktivitäten wie Workshops, Läden und schrieb ein Buch, welches sie diesem Thema gewidmet hat. Gemäß Andresa ist die wahre Krise, die wir durchleben, eine Wertekrise. Aus diesem Grund versucht sie, das Beste aus der Vergangenheit mit dem Besten der Gegenwart zu verbinden – im schrittweisen Tausch.