Sagres. Das Forte de Beliche wurde nach 15 Jahren Dornröschenschlaf wieder zum Leben erweckt. Einst konnte der Gast hier gut speisen und schlafen. Doch dann wurde die kleine defizitäre 5-Sterne Pousada vom Staat geschlossen, aufgegeben, vergessen. Mitte der neunziger Jahren hatte ein Erdrutsch unterhalb der Kapelle Heinrich des Seefahrers (1391-1460) Ängste freigesetzt, das gesamte Monument könne ins Meer rutschen. Die notwendige geologische Absicherung allerdings ist heute mehr eine Frage der hohen Architekturkunst, der dafür bereit zu stellenden Gelder und des politischen Willens.
Auf der Suche nach Identität brauchen ein Staat und seine Institutionen sicherlich auch eine gewisse innere Reife. Beide, die DGEMN* und IPPAR* die Hand in Hand die Identität und ihre kulturellen Werte von nationaler Bedeutung einfach immer wieder wegen Geldmangels aufs Spiel setzen, verdrängen und vergessen, handeln grob fahrlässig und ohne Weitsicht. Vom Erdbeben 1755 zerstört und erst 1960 wieder aufgebaut, steht uns ähnliches jetzt noch einmal bevor. Die Natur nimmt sich täglich, was der Mensch an die Ränder der Klippen gebaut hat.
Im abgelaufenen Jahr bewies Bürgermeister Adelino Augusto da Rocha Soares immerhin den Mut und kaufte dem portugiesischen Staat das Recht für € 4.000 ab, über das kleine, immer noch absturzgefährdete Fort für die nächsten 20 Jahre verfügen zu dürfen. Knapp 20.000 Euro wurden bereits in eine erste Renovierung investiert. Die Idee, das Forte de Beliche zum UNESCO Kulturerbe erklären zu lassen, kommt vielleicht gerade noch rechtzeitig. Denn es gilt, das Fundament der Kapelle nachhaltig zu sichern und langfristig zu sanieren. Dafür werden allerdings mehrere Millionen Euro Kapital benötigt. Immerhin, die Tore sind jetzt offen für einen – vielleicht letzten – Besuch.
IPPAR = Instituto Português do Património Arquitetónico