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Realistische Szenarien

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, kurz PIK genannt, ist eine über alle Grenzen bekannte, wissenschaftlich forschende Institution mit derzeit 356 internationalen Wissenschaftlern aus allen Ländern der Erde. Es beschäftigt sich interdisziplinär mit dem Klimawandel und sucht nach realistischen Lösungen. Es berät sogar Regierungen und veröffentlicht Aktuelles in wissenschaftlichen Zeitschriften. Vier Forschungsabteilungen arbeiten an der Erdsystemanalyse (Ozeane, Atmosphäre, Biospähre), an Klimaresilienz (Klimafolgen und Anpassung), Transformationspfaden (Klimarisiken und Entwicklung) und Komplexitätsforschung (maschinelles Lernen, nichtlineare Methoden und Entscheidungsstrategien). ECO123 veröffentlicht an dieser Stelle Informationen in Zusammenarbeit mit dem PIK. Welche lösungsorientierten Pläne existieren, den Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen?

Wir alle müssen bewußter leben. Der Energiesektor ist der Schlüssel zum 1,5°C-Ziel: einerseits durch die Energienachfrage, also die Senkung des Stromverbrauchs und der Reduzierung der Mobilität, andererseits durch die Dekarbonisierung der Nutzung und der Erzeugung von sauberer Energie. In die Praxis umgesetzt heißt das zum Beispiel, lasst das Autofahren mit Verbrennungsmotoren und wechselt zum Beispiel von der SU (ehemals EDP) zu einem grünen, demokratischen Stromanbieter, zu www.coopernico.org. Der ist sogar noch preiswerter und bietet 100% sauberen Strom. Und wo könnt Ihr Euern Verbrauch noch reduzieren? Beratung gibt es auch bei Coopernico. Telefon 213 461 803 oder 969 806 229.

Wie  beginne ich damit, meine Klimabilanz wirklich zu verbessern? Zuerst einmal übernehme ich mehr Verantwortung für mich selbst und zeige nicht immer mit dem Finger auf die anderen. Ich gebe mir und meinem Auto z.B. ein Kilometerlimit pro Woche, Monat und Jahr. Dabei schaue ich in meine Fahrzeugpapiere und suche nach dem Emissionswert meines KFZ.
Ich finde auf der dritten Seite im Documento Único (oder im Internet) für meinen Kleinwagen circa 120 g/CO2 Emission pro km und für einen mittleren Verschmutzer circa 150 g/CO2 pro km.

Die großen Dreckschleudern, die SUV’s und Jeeps lasse ich hier mal weg. Verkaufen Sie das Auto, oder melden Sie es ab. Es gehört auf den Schrottplatz. Ich setze mir ein Mobilitätslimit von 1.000 kg/CO2 Emissionen pro Jahr. Habe ich einen Kleinwagen, komme ich dann auf eine maximale Kilometerleistung von 8.333 km im Jahr. Das sind 160 km pro Woche. Bei einem mittleren Verschmutzer sind das nur noch 6.666 km pro Jahr und 128 km pro Woche. So kann ich meinen Fußabdruck stetig kontrollieren und verringern. Gleichzeitig suche ich nach Mobilitätsalternativen. Vielleicht beginne ich, wenn ich auf dem Land lebe, mit einem (elektrisch betriebenen) Fahrrad meine Einkäufe zu machen? In der Stadt gibt es Busse, die Metro und auch zu Fuß schaffe ich es bereits zum Einkaufen und ins Theater.

Klimaziel ZERO Emissionen

No Go? Alle Flüge sind klimaschädlich. Was ich überlegen könnte, falls ich weit reise, sind Fernbus, Bahnfahrt und Mitfahrgemeinschaften. Adeus Überseeziele. Und dann teile ich meinen Fußabdruck mal mit anderen. Nutze ich meinen eigenen Wagen, dann suche ich nach MitfahrerInnen. Das gilt für Überlandfahrten und auch ins Ausland. Konkretes Beispiel. Ich fahre von Lissabon nach Paris und zurück. Mit dem Zug fahren ist nicht immer billig. Ich schaue nach Schnäppchen auf der Webseite der www.sncf.com. Falls ich mein Auto nutze, sind das 1.800 km hin und zurück noch einmal 1.800 km. Ich multipliziere 3.600 km mit dem Wert von z.B. 120 gr/CO2 km und komme auf 432 kg/CO2 für die gesamte Reise. Falls ich noch zwei Plätze im Auto nach Paris habe, reduziere ich die Kosten für die Fahrt und für meinen CO2 Fußabdruck und stehe bei 144 kg/CO2 für die ganze Reise. Gar nicht so schlecht! Würde ich das Flugzeug nehmen, wäre ich schnell bei 2.200 kg CO2. Was für eine Umweltsauerei!

Also dranbleiben, überlegen, mit Freunden sprechen und sich fragen, ob die Reise notwendig ist und falls ja, wie reise ich klimafreundlich? ECO123 online erscheint wöchentlich samstags mit vielen Tipps für ein klimafreundliches Leben. Denn wir alle wollen den Temperaturanstieg auf 1,5°C beschränken. Gute Reise für heute. Beim nächsten Mal beschäftigen wir uns mit dem Essen. Bis dahin…

www.pik-potsdam.de

Uwe Heitkamp (60)

ausgebildeter Fernsehjournalist, Buchautor und Hobby-Botaniker, Vater zweier erwachsener Kinder, kennt sei 30 Jahren Portugal, Gründer von ECO123.
Traduções: Fernando Medronho & Kathleen Becker | fotografias: dpa

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