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Portugals Klimaheldinnen

mathilde maior Herói em defesa do clima
Mathilde Mira Major, 25 Jahre alt, arbeitet Vollzeit im Teehaus Óchálá in Monchique. Sie hat ihren Abschluss in Theaterwissenschaft an der Universität Évora gemacht und ein besonderes Interesse für die Symbiose von Tanz und Theater entwickelt. Die Arbeit mit Madalena Victorino, im Kulkturprojekt “Lavrar o Mar”, war ein Höhepunkt in ihrem Leben. Was ist ihr Transportmittel? Sie besitzt ein Auto, nutzt in jüngster Zeit jedoch den Zug für längere Strecken. Bei ihrer Ernährung hat sie den Fleischkonsum drastisch reduziert, isst aber Fisch. Hauptsächlich kocht sie vegetarisches Essen, beeinflusst durch das Teehaus, in dem sie arbeitet.

Die Reduzierung des Fleischkonsums ist eine Herausforderung, siehst du das positiv oder negativ? In Monchique wird vor allem Schweinefleisch gegessen…
Ich denke es geht hier eher um eine Änderung der Gewohnheiten. Für mich ist es sogar angenehmer. Natürliche Nahrungsmittel sehen ansprechender aus … Vegetarisches Essen ist inzwischen attraktiv und schmeckt besser.

Gibt es einen eigenen Gemüsegarten?
Ja, wir haben einen kleinen Garten. Die Zitrusfrüchte und alle anderen Pflanzen, mit denen wir hier im Óchálá unsere Tees zubereiten, kommen aus Lagos. Dort haben wir auch einige Zeit verbracht, um zu lernen, wie wir einen kleinen Garten für uns anlegen können, in dem jetzt Rübstiel, Salat, Grünkohl, Tomaten und im Sommer Knoblauch und Radieschen wachsen.

Träume…?
Ich habe keine Kinderträume mehr, aber ich habe einige Ziele wie “terra a terra”, kleine Projekte im täglichen Leben. Jeden Tag ein wenig diesem Projekt widmen, schreiben…

Mathilde, was erwartest du vom 15. März?
Das wird ein Tag wie jeder andere in Monchique. Die Schüler werden ihre Klassenzimmer nicht verlassen, um gegen den Klimawandel zu protestieren.

Was erwartest du von den Politikern in Bezug auf das Thema Klima?
Nun, es gibt Debatten. Sie reden viel, aber ich denke, sie werden die Situation nicht wirklich verändern. Ich bin etwas pessimistisch bezüglich des Klimawandels. Beispielsweise glaube ich, dass Temperaturen von 20 ° C im Februar und März, wie wir sie zurzeit haben, zur Gewohnheit werden.

Du hast dich dafür entschieden ein Jahr lang am KYOTO-Test teilzunehmen. Warum?
Ich war neugierig und möchte meinen ökologischen Fußabdruck kennen. Das ist ein persönliches Anliegen. Möglichst wenig Müll zu produzieren und meinen CO2-Fussabdruck zu minimieren, ist mein erster Schritt.

Danke.

Franka Melissa Heróis em defesa do clima
Franka Melissa Storz (23), in Lissabon geboren, lebte die ersten acht Jahre ihres Lebens mit ihren Eltern in Monchique, ging dann nach Deutschland und machte dort ihr Abitur. Sie kam vor zwei Jahren zurück nach Portugal. Saudade – Heimweh. Ihr Vater, ein international bekannter Bildhauer, lebt seit vielen Jahren in Monchique. Sie lebt mit ihrem Freund in einer 4er-WG bei Alferce und ist Mitbegründerin des Cafés Al-Faris

Selbstversorger werden.

Warum machst du bei KYOTO mit?
Mich beunruhigt der Klimawandel. Es ist viel zu heiß. Ich habe das im letzten Jahr selbst miterlebt. Es fängt an zu brennen. Es war viel zu trocken. Es hat nicht genug geregnet. Man erfährt jeden Tag in den Nachrichten, was alles in der Welt so passiert. Das Eis schmilzt. Der Meeresspiegel steigt. Mir macht das Angst. Ich als Person kann da nicht viel machen. Ich kann nur meinen Konsum reduzieren, sei es beim Plastik, beim Fleisch, beim Autofahren und dem Spritverbrauch. Ich als einzelne Person allein kann den Klimawandel nicht stoppen. Ich kann nur dazu beitragen, für mich selbst, ihn zu verhindern, meine kleine Welt zu verändern.

Eine große Reise beginnt mit einem ersten kleinen Schritt…
Ja, das meine ich. Ich gucke, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann. Deshalb nehme ich auch an KYOTO teil. Weil es mich interessiert. Weil ich wissen will, wie viel CO2 ich in diese Welt hinauspuste. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie viel das ist. Es hat mich neugierig gemacht.

Wer die Uhrzeit wissen will, schaut auf seine Uhr. Wer sein Gewicht überprüfen will, steigt auf eine Waage. Wer aber mehr über seinen ökologischen Fußabdruck erfahren möchte, ist aufgeschmissen. Dafür gab es bisher kein Werkzeug. Nun ist es da. Du bekommst 3.000 kyotos und sollst damit ein Jahr lang auskommen.
Bin ich gespannt. Ich glaube, dass wir hier definitiv noch einiges machen können im Umweltschutz, vor allem in der regionalen Wirtschaft. Ich selbst bin Vegetarierin. Ich meine, in Monchique wird viel Gemüse lokal angebaut und das kann immer noch besser werden, auch ohne Spritzmittel. Wir müssen uns anstrengen, dass das Unterholz des Waldes gepflegt wird und der Eukalyptus muss weg. Eukalyptus kommt leider immer wieder. Du fällst ihn und er wächst leider immer wieder nach. Eukalyptus nimmt uns das Wasser weg. Erst nach dem sechsten oder siebten Mal wächst er nicht mehr nach. Das hat sich über Jahrzehnte unglaublich ausgedehnt. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Wenn man auf seinem eigenen Land selbst anfängt, dem Eukalyptus die Wurzeln zu ziehen und eigenes Gemüse anbaut und nur noch Bäume pflanzt, die das Feuer nicht unterstützen, sind wir auf dem richtigen Weg.

Wie stellst du dir dein Leben im Jahr 2030 vor?
Ich wohne in einer Gemeinschaft und stelle mir vor, gemeinsam einen Garten anzulegen. Wir haben gerade mit Salaten angefangen, mit Tomaten und Radieschen. Die kommen jetzt gerade. Das ist mein Ziel, dass ich mehr und mehr von meinem Garten lebe und weniger vom Konsum aus den Supermärkten. Mein eigener Garten, meine eigenen Hühner, die eigenen Eier. Fleisch esse ich nicht, aber ich möchte mich mehr selbst versorgen.

Danke.

jose carlos marques Heróis em defesa do clima
José Carlos Costa Marques ist 73 Jahre alt, Lehrer der Sekundarstufe 2 im Ruhestand. Er studierte Philosophie, schrieb Bücher und arbeitete als Übersetzer. José Carlos benutzt den Öffentlichen Personennahverkehr für seine Fahrten zwischen Águas Santas im Landkreis Maia und Porto. Für ihn ist eine ausgewogene Ernährung wichtig: Getreide und Gemüse, etwas Fisch und sehr selten Fleisch.

Was motiviert Sie, am KYOTO Spiel teilzunehmen?
Die Möglichkeit der Zusammenarbeit an einer Iniciative, die mir sehr interessant erscheint, obwohl ich mir noch nicht sicher bin, wie sie durchgeführt wird. Aber in Kürze werde ich soweit sein. Ich bin der Meinung, dass Bewusstseinserweiterung und das Interesses am Thema des ökologischen Fussabdrucks insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel sehr wichtig und sehr nützlich für alle ist. Ich habe mich eingeschrieben, auch um eine andere Wahrnehmung des ökologischen Fussabdrucks zu gewinnen oder dessen Handhabung.

In Bezug auf die Umwelt, welche Erwartungen haben Sie an die Politik?
Um ehrlich zu sein, denke ich, dass wir mehrere Jahrzehnte verschwendet haben d.h. die Art Druck von vielen Wissenschaftlern, insbesondere von Klima- und Umweltorganisationen und Bürgern an der Basis, die versuchten, Fortschritte zu erzielen und sich durchzusetzen. Die Beamten, mit kleinen Ausnahmen, die vorgeben, einverstanden zu sein, aber nicht viel tun. Ich sehe so etwas wie eine soziale und politische Dialektik des Stop-and-Go. Ich werde davon nichts mehr mitbekommen, aber meine Enkelkinder werden noch lange darunter leiden. Ich glaube nicht, dass es eine grundlegende Lösung gibt. Solange es die praktische und wirtschaftliche Möglichkeit der Nutzung fossiler Brennstoffe gibt, ist es für Staaten und Regierungen schwierig, auf die Bevorzugung von Unternehmen zu verzichten, die diese Art von Wirtschaftstätigkeit ausüben.

Basierend auf dieser Dialektik, die Sie angesprochen haben, wie sehen Sie die kurz- und mittelfristige Zukunft?
Auf der einen Seite wird es einige Investitionen in Alternativen und in erneuerbare Energien geben, die aber in der Regel wohl eher von großen Unternehmen getätigt werden, die bereits in der Vergangenheit mit fossilen Brennstoffen handelten, Mineralölgesellschaften, Kohleabbau, Stromerzeuger, etc. Aber das wird den Klimawandel nicht aufhalten. Es wird immer stärkere Überschwemmungen, mehr Orkane, mehr Klimainstabilität provozieren. Die Tendenz? Klimachaos. Wir werden uns in einer dauerhaften Instabilität einrichten müssen. Ich glaube nicht, dass es kurzfristige Lösungen gibt. Auf der anderen Seite gibt es das Greenwashing. Alternative Entwürfe werden präsentiert, die weiterhin negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Ein Beispiel ist das Elektroauto. Diese können zwar als weniger umweltschädlich angesehen werden, aber im Grunde ändert sich nichts. Die Art, Autos zu bauen ist dieselbe innerhalb eines industriellen Prozesses, der zu sehr starken und negativen Auswirkungen führt. In Portugal stehen wir vor ernsthaften Problemen, die bisher kaum in der Öffentlichkeit Raum für Diskussionen erhielten, z.B. die Zerstörung von Natur, durch die Möglichkeit zum Abbau von Lithium, was ein wichtiges Element für die Herstellung von Batterien der Elektroautos ist. Und wenn es dafür keine andere technologische Option gibt, wird entsprechend Druck aufgebaut, um Tagebau zu betreiben, was mit großen negativen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden sein wird. Elektroautos wollen umweltfreundlich sein. Das allerdings ist nur die eine Seite. Tatsächlich gibt es in einigen Bereichen, die im Visier von Unternehmen dieser Branche stehen, bereits erheblichen Widerstand.

Danke.

filomena carmo Heróis em defesa do clima
Filomena Carmo ist 62 Jahre alt und Lehrerin im Ruhestand. Ihre Ausbildung in der Bildhauerei erhielt sie an der Fakultät der Schönen Künste in Lissabon. Ihr Lehrfach war die Kunst der Visuellen Bildung in der Mittelstufe. In ihrem Garten pflegt sie aromatische Kräuter und verschiedene Tees. In ihrer Freizeit betätigt sie sich als Kunsthandwerkerin und lebt in Barão de São João im Landkreis Lagos. Ihr Transportmittel ist ein PKW mit Dieselantrieb. Sie ernährt sich hauptsächlich vegetarisch, isst selten Fisch oder Fleisch.

Was motiviert sie, am KYOTO Testspiel teilzunehmen?
Ich war mir immer bewusst, das die natürlichen Ressourcen unserer Erde begrenzt sind, deswegen müssen wir wissen, wie man sie behutsam nutzt. Darüber hinaus, war es mir schon immer ein Anliegen, ein gesundes und umweltfreundliches Leben zu führen. Die Idee, meinen persönlichen Fussabdruck zu berechnen oder messen zu können und vor allem zu wissen, wie ich diesen reduzieren kann, hat mich sehr gereizt. Es ist die erste Möglichkeit, meinen persönlichen ökologischen Fußabdruck im täglichen Leben messen zu können. Ich weiss natürlich, das ich mich einschränken muss. Angefangen an dem Ort an dem ich lebe, auf dem Land weit weg von der Stadt, aber auch die Eigenschaften meines Hauses, oder das Auto das ich besitze. Das alles sind Bedingungen, die es mir während des einjährigen Experimentes vielleicht nicht erlauben werden, viel CO2 zu reduzieren. Aber ich werde mein Möglichstes tun, unter diesen Bedingungen meine CO2 Emissionen in meinem täglichen Leben zu verringern.

In Bezug auf die Umwelt, welche Erwartungen haben sie an die Politik?
Politiker zeigen sehr wenig Rücksicht auf den Naturschutz oder den Schutz der biologischen Artenvielfalt. Zum Beispiel fördern Sie hier an der Algarve zunehmend den Anbau von Monokulturen, was zu einem exorbitanten Wasserverbrauch führt. Wir haben Orangen- und Avocadoplantagen, sogar hier in der Nähe meines Wohnortes. Auch im Alentejo haben wir schon Monokulturen, Oliven- und Mandelplantagen mit einem enormen Wasserverbrauch. Oder mit anderen Worten, sie machen sich keine Gedanken um den Wasserverbrauch, kümmern sich nicht um den Energieverbrauch mit der Beleuchtung in den Städten und der Anzahl der verschiedenen Glühbirnen, die sie benutzen. Sie machen sich keine Sorgen um die Sensibilisierung der Trennung bzw. das Recyling von Müll, oder den Überschuss an Verpackungen. Es ist beunruhigend, wenn wir in den Supermarkt gehen, wieviel Verpackungen wir mit nach Hause schleppen, gemessen an den Produkten die wir kaufen. Ich entdecke bei Politikern keine Sensibilität bei der Behandlung einer Reihe von Problemen im Allgemeinen, die dann zwangsläufig Folgen für den Klimawandel haben.

Welche Massnahmen halten sie für dringend erforderlich, die in die Praxis umgesetzt werden sollten?
Es gibt soviele Dinge und so viele Massnahmen, die einfach umzusetzen wären. Zum Beispiel haben wir hier an meinem Wohnort in unmittelbarer Nähe solche monokulturellen Avocadoplantagen, die hier im Landreis Lagos entstanden sind. Es sind hunderte von Hektar und das ist beunruhigend. Wie genehmigt man solche Projekte? Die Projekte werden sogar noch subventioniert und führen zu einem exorbitanten Wasserverbrauch. Es ist unglaublich, wieviele Plantagen Wasser aus demselben unterirdischen Grundwasserreservoir verbrauchen. Es ist erstaunlich, dies heutzutage zu sehen wo Monate an der Algarve vergehen, ohne dass es regnet. Darüber hinaus wird fast alles exportiert. Es ist der Transport mit den daraus resultierenden CO2-Emissionen von der Beförderung nach der Ernte bis zum Zielort. Sie könnten so viele Maßnahmen umsetzen, angefangen bei mehr Achtsamkeit in Genehmigungsverfahren und den Subventionen für etwas völlig Falsches, bei dem sie alles roden was bereits seit hundert Jahren auf dem Land existiert, nur um diese Monokulturen umzusetzen.

Danke.

jose paulo carraca Heróis em defesa do clima

José Paulo Carraca (62), Informatiker, Lissabon
“Weniger arbeiten und glücklicher sein”

Welche Dinge begeistern dich und füllen normalerweise deine Tage?
Ich habe Wirtschaft studiert und mich dann mit Informatik beschäftigt. Ich war Pilates-Ausbilder und bin zertifizierter Akupunkteur. Ich habe Freude am Wissen. Auch schon vor der Geburt meiner beiden Töchter habe ich immer versucht, weniger als acht Stunden am Tag zu arbeiten. Lange Arbeitszeiten beschränken unsere Möglichkeiten. Abgesehen von Menschen in sehr schwierigen wirtschaftlichen Situationen, wäre es den meisten leicht möglich, weniger zu arbeiten und dadurch glücklicher zu sein. Sobald der Mensch mit der Realität der Umweltzerstörung konfrontiert wird, muss er sein Konsumverhalten verändern. Und dann wird es auch einfacher, glücklicher zu sein und weniger zu arbeiten. Auch wenn mir gefällt, was ich tue – ich ging nie zur Arbeit und sagte “ah!” (lacht)

Woher kommt deine Sorge bezüglich der Umwelt?
Ich denke die ist universell. Niemand schädigt das eigene Haus, bringt es in Unordnung oder benutzt die Küche als Toilette …! Wie kommt es, dass unser Planet, unser gemeinsames Zuhause in einem solch verwahrlosten Zustand ist? Es bedarf keines großen intellektuellen Niveaus oder einer bestimmten Weltanschauung, um sehen zu können, was hier passiert.

Was macht dich dabei am traurigsten oder ärgert dich am meisten?
Als Ökonom störte mich am meisten, dass die Ökonomen sich immer herzlich wenig um Wissenschaft und Realität gekümmert haben. Die 500-seitigen Ökonomielehrbücher sprechen oft von “Externalitäten”. Wenn eine Person eine Schweinefarm betreibt und für die Kosten der Beseitigung des von ihr dadurch verursachten Schadens (z.B. Gülle, Exkremente, Gesundheit etc.) nicht aufkommen muss, werden diese von anderen bezahlt werden müssen. Diese Kosten haben keinen Einfluss auf den Preis des Produkts, das verkauft wird, aber sie existieren trotzdem. Im Januar gab es eine fantastische Nachricht – die wichtigste seit 50 Jahren: 27 Nobelpreisträger aus dem Bereich Wirtschaft sowie mehrere Spitzenökonomen sagen jetzt, dass wir eine CO2-Steuer benötigen. Diese sollte schrittweise eingeführt werden, bis die zuvor genannten „Externalitäten“ bei den Produktpreisen Berücksichtigung finden. Wenn wir den Preis für Strom festlegen, der aus Kohle oder Erdölerzeugnissen produziert wird oder den Steuersatz für ein Produkt, das von weither kommt, so wird dieser wesentlich höher ausfallen. Diejenigen Staaten, die diese Regel anwenden, werden enorme Haushaltsüberschüsse erzielen und dadurch Gefahr laufen, in eine Rezession abzurutschen. Und hier hat die Crème de la Crème der Weltökonomen einen äußerst interessanten Vorschlag: Dieses Geld muss zu gleichen Teilen an jeden Bürger zurückgegeben werden – und erfüllt so einen Teil des Traums vom Bedingungslosen Grundeinkommen. Das ist die große Hoffnung auf ein Ende der Sklaverei in Lohnarbeit.

Wenn du die Welt von morgen entwerfen könntest, wie würde sie aussehen?
Wir sind schon so viele in dieser kleinen Welt, wir müssen uns verstehen und dürfen nicht meinen, die einzigen zu sein die in der Lage sind, zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können. Viel von der Wut, die wir zum Beispiel in Bezug auf Trump und Bolsonaro sehen entsteht, weil es immer auch um politische Korrektheit geht. Es gibt immer die Rechte der einen und die der anderen Seite. Ich kann der Meinung sein, es dürfte keinen Stierkampf geben und gehe eben nicht hin. Aber es kann mir auch durchaus bewusst sein, dass es grausam ist, ein Tier dort leiden zu lassen und trotzdem bin ich nicht gegen den Stierkampf. Es ist an der Kommune zu entscheiden, ob sie das will – oder auch nicht. Dann bleiben als Veranstaltungsorte nur noch Santarém und Beja. Aber die Regierung kann uns nicht einfach vorschreiben das eine oder andere zu akzeptieren. Ich glaube, dass wir im Dialog in Bürgerversammlungen zu besseren Einsichten und Ergebnissen kommen, als wenn unsere Demokratie auf einen bloßen Wahlwettbewerb reduziert ist.

Danke.

fatima teixeira Heróis em defesa do clima
Fátima Teixeira, (54) ist eine von 100 Teilnehmerinnen am KYOTO Testspiel und versucht, ihren ökologischen Fußabdruck auf 3.000 kg CO2 zu beschränken.

Was ist dein persönlicher und beruflicher Hintergrund?
Ich wurde in Porto in eine Arbeiterfamilie mit drei Kindern hineingeboren und habe später Geologie studiert. Neun Jahre lang habe ich als Marine-Geologin im Institut für Geologie und Bergbau in Lissabon gearbeitet, wo ich vor allem wissenschaftliche Untersuchungen von Schiffen aus machte. In dieser Zeit lernte ich viele Umweltinitiativen und die Ideen von biologischer Landwirtschaft kennen, und mein Interesse an der Umwelt wuchs. Ich wollte meine eigene Nahrung anbauen, was aber mit dem Stadtleben nicht zu vereinbaren war. Eines Tages sagte meine Chefin, ich solle mit meiner Doktorarbeit für Geologie anfangen. In diesem Moment merkte ich, dass ich an einem Scheideweg angekommen war: entweder investierte ich noch mehr Zeit in etwas, für das mir das Interesse abhanden gekommen war – oder ich begann etwas Neues. Und so entschied ich mich dafür. Es war ein enormer Wechsel. Ich gab das Stadtleben ebenso auf wie mein gutes Einkommen, meine Konsumgewohnheiten, meine Karriere und zog auf einen Biohof in Ferreira do Alentejo.

Wie war das Leben dort?
Völlig anders. Ich baute meine eigene Nahrung an und verkaufte die Überschüsse jedes Wochenende an die organische Genossenschaft in Lissabon. Es war eine neue Welt für mich. Wie ein durstiger Schwamm sog ich alle Informationen rund um Ökologie und Umwelt auf. Besonders Saatgutautonomie wurde meine Leidenschaft, und zusammen mit zwei anderen Farmerfreunden gründete ich das erste landesweite Saatgut-Netzwerk Portugals. Etwas später wurde ich eingeladen, die Umweltolympiade zu koordinieren, einen großen Umweltwettbewerb für weiterführende Schulen in ganz Portugal, von der Studiengruppe “Estudos Ambientais de Escola Superior de Biotecnologia” der katholischen Universität von Porto. Fünf Jahre lang hatte ich das Privileg, mich ganz mit Umweltthemen zu beschäftigen: Kompost, Recycling, Abfall, ökologischer Fußabdruck, Konsum usw. Es war eine sehr gute Zeit, die Gruppe war radikal und viel weiter als andere Initiativen dieser Zeit.

Warst du glücklich?
Ja und nein. Nach fünf Jahren, wieder in einer großen Stadt stellte ich fest, dass ich wieder aufs Land und gesünder leben will. So kam ich 2006 nach Tamera im Alentejo, wo ich seitdem lebe. Was mich an Tamera überzeugte, war das Konzept eines Ökodorfs, besonders die Forschung über Wasser, Energie, Lebensmittelautonomie. Und diese Bereiche sind seither auch stark in mir gewachsen. Inzwischen lebe ich im nächsten Dorf, fünf Kilometer von Tamera entfernt. Was mir daran nicht gefällt ist, dass ich jeden Tag aufs Auto angewiesen bin. Aber ich möchte eine Alternative finden. Mein Traum ist es, endlich Fahrradfahren zu lernen.

Was sind deine Erwartungen an das KYOTO-Spiel?
Ich kenne schon meinen ökologischen Fußabdruck und hoffe, mit weniger als 3.000 Kyotos zu leben. Ich vermute, dass ich ein paar Gewohnheiten verändern muss. Das Autofahren zum Beispiel.

Was glaubst du, ist deine größte Klima-Sünde?
Meine Liebe für Käse und Eier, und manchmal esse ich auch Fleisch. Nahrung und Mobilität haben die größten Auswirkungen aufs Klima.

Wenn du nun daran arbeitest, deinen persönlichen Klima-Impakt zu verringern, gleichzeitig aber in einem System lebst, für dessen Aufrechterhaltung unglaublich viel CO2 erzeugt wird, wie siehst du den Widerspruch zwischen der Arbeit am Systemwechsel und der Arbeit am persönlichen Lebensstil?
Beides gehört zusammen. Wir können nicht von der Industrie fordern, fordern, Umweltstrategien umzusetzen, wenn wir sie nicht selbst in unserem eigenen Leben akzeptieren. Aber das allein reicht nicht, wir müssen gleichzeitig die Politik beeinflussen. Die großen Produzenten und Umweltverschmutzer müssen angegangen werden.

Welche Herausforderungen siehst du für Portugal?
Portugal hat große Hausaufgaben vor sich, beginnend mit der Energieproduktion. Mit Tamera war ich im langen Kampf gegen die Ölbohrungen involviert. Portugal muss mehr in alternative Energiequellen investieren und die furchtbare Idee, vor der Küste nach Öl und Gas zu bohren, komplett fallen lassen. Wir müssen ebenso die Monokulturen, die Agrarindustrie und die industrielle Tierhaltung beenden. Ihr Beitrag zur Verschmutzung von Boden und Wasser ist dramatisch. Und das mit EU-Geldern zu finanzieren, ist schlicht absurd. Ein großes Thema ist Wasser: In einem Land, das so stark vom Klimawandel betroffen ist, wo es Jahr für Jahr weniger regnet, haben wir immer noch nicht die notwendige Veränderung zu nachhaltigem Wassermanagement vollzogen. Immer noch wird in Staudämme und zentralisierte Wasserversorgung investiert. Dass zum Beispiel der Alqueva-Staudamm das Trinkwasser für den ganzen Alentejo bereitstellen soll, ist eine völlig falsche Entscheidung. All diese Systeme produzieren zu viel CO2, dabei gibt es viele Alternativen. Wir sollten die EU-Gelder in einer Weise nutzen, die weder das Klima zerstört noch die natürlichen Ressourcen und die biologische Vielfalt.

Danke.

isabel correia Heróis em defesa do clima

Isabel Correia, 45, Künstlerin, Lissabon
“Die Superreichen und Mächtigen packt die Angst”

www.isabelcorreia.com

Welche Talente hast du in deinem Leben entwickelt und umgesetzt?
Ich bin Künstlerin und Zeichenlehrerin. Ich habe viele Workshops veranstaltet und als Museumsführerin im Museu do Oriente gearbeitet. Seit 18 Jahren bin ich praktizierende Buddhistin. Die Frage der Selbsterkenntnis, des Strebens nach Freiheit ist für mein Leben von zentraler Bedeutung. In den letzten zwei Jahren habe ich das Projekt Upaya Ambiente entwickelt, das dem Upaya Zen Center angeschlossen ist, einem Zentrum für Meditation und bewusste Lebensführung. Es wurde aus dem Impuls heraus geboren, Ökologie nicht nur zuhause zu betreiben, sondern mich mehr bei Aktionen in kollektiven Organisationen zu engagieren. Ich nehme gerne an Öko-Treffen teil, an Demonstrationen für Klimaschutz …

Was macht dich traurig, oder empört dich in deiner Umwelt?
Die schwerwiegendsten Ursachen aller Krisen ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Natur, sind Gier, Egoismus und Habsucht. Es gibt Menschen, die so extrem egoistisch und blind in Bezug auf andere und ihre Umwelt sind… Sogar die Mächtigen und Reichen selbst werden Opfer ihrer eigenen Falle. Wenn die Welt untergeht, kann nichts und niemand sie davor schützen mitgerissen zu werden. Extrem rechtsgerichtete Länder, sind das Ergebnis tiefer Angst. Diese mit Vermögen, Geld und Macht gestopften Menschen, sind von Angst erfüllt. Angst bedeutet enormes Leid.
Die Ignoranz gegenüber der Natur und die Gleichgültigkeit angesichts des Leidens anderer machen traurig. Aber ich erkenne auch, dass ich da keine Ausnahme bin. In meinem Umfeld gehe ich so oft an schwierigen Situationen – die ich nicht sehen will – vorbei. Das Wegsehen ist ein Charakterzug des Menschen. Auch in Bezug auf den Klimawandel.

Die Verleugnung…
Wir Menschen verleugnen unseren eigenen Tod. Das ist ein Thema, dem sich die meisten in der heutigen westlichen Gesellschaft nicht stellen. Wir kultivieren auch keine Vorbereitung auf den Tod. Wie gehen wir mit dem kollektiven, massenhaften Tod aller Menschen um? Wir leugnen, werden wütend, resignieren oder verzweifeln.

Woher nimmst du deine Energie, Flugblätter zu verteilen und aktiv zu sein?
Das waren zwei sehr intensive Jahre im Upaya Ambiente. Das Gefühl der Dringlichkeit gab mir Adrenalin und ich war energiegeladen! Ich wirkte wie eine Marionette, deren Fäden von etwas Unbekanntem gezogen wurden. Das war die Angst, glaube ich. Unser Leben steht auf dem Spiel … Ich bin vor fünf Jahren Mutter geworden und fühle mich verbunden mit allen Menschen, die Kinder haben. Es geht darum, dass unsere nächste Generation keine Zukunft mehr hat. Da wirst du entweder depressiv oder bekommst die Kraft, etwas zu tun! Ich versuche zu verbinden, was mir wichtig ist: Dharma, Ökologie und Kunst.

Wenn du die Welt von morgen gestalten könntest, wie würde sie aussehen?
Wenn wir Menschen unser immenses Potenzial und unsere wahre Natur erkennen, stellen wir fest, dass wir uns in einem Beziehungsfluss befinden und keine stabilen und unabhängigen Einheiten sind – Habsucht, Zorn und Probleme werden dann alle verschwinden. Der Buddhismus glaubt, dass alle Wesen dieses Potenzial haben und Gesellschaften und Gemeinschaften mit den Grundwerten der Zusammenarbeit und des Teilens aufgebaut werden können. Ich stelle mir Vielfalt in Kultur und Ästhetik vor. Die Erde als ein lebendiges fühlendes Wesen, das Respekt, Achtung und Fürsorge verdient und nicht länger endlos ausgebeutet wird.
Wir haben wirklich nur sehr wenig Zeit. 12 Jahre für eine radikale Veränderung. Diese Krisensituation stellt eine unmittelbare Gefahr dar, ist aber gleichzeitig eine einzigartige Chance für die Menschheit endlich “erwachsen” zu werden. Wir befinden uns sozusagen in der Pubertät. Wir wollen nur Unterhaltung und Sinnesfreuden. Wir müssen aufwachen und endlich erwachsen werden!

Danke.

João Oliveira em defesa do clima

João Oliveira (41), Gründer von MushMore, Lourinhã.
“Mit der Natur arbeiten”

www.mushmore.net

Welche Dinge inspirieren dich? Womit hast du dich in der letzten Zeit beschäftigt?
Ich bin mittendrin, auf eine Farm in der Algarve umzuziehen, für die ich einen Pachtvertrag ausgehandelt habe. Die Idee dabei ist, Modelle für das Zusammenspiel menschlicher Aktivität, Nahrungsmittelproduktion und Naturschutz zu entwickeln. Jeder tut das, was er in seinem Bereich tun kann… mir geht es um den Schutz wildlebender Arten und die Erholung der Bestände portugiesischer autochthoner Rassen von Hühnern, Ziegen und Schafen. Dass wir so viele Brände haben, liegt zum Teil daran, dass es Tiere nur noch in den Massentierzuchtbetrieben gibt. Das führt zu einem Wald ohne vertikale Schichtung. Im Wald – der kein Wald mehr ist, sondern eine Industrie – wächst der Eukalyptus nach dem Schneiden in die Breite, so dass eine großflächige horizontale Kontinuität entsteht, die das Feuer fördert. Dies ist nicht der Fall, wenn es natürliche Pflanzenfresser gibt, deren Bestand von Raubtieren reguliert wird.
In den Koexistenzmodellen zwischen Menschen und Ökosystem brauchen wir keine Pestizide, denn die Vögel fressen die Insekten, und es gibt auch Reptilien und Amphibien. Anstelle der blauen Kugeln der Düngemittelindustrie sorgt der Tierbestand mit schwarzen Kugeln für wunderbaren Naturdünger. Wir brauchen keine Herbizide, weil wir Gänse haben und nicht einmal Traktoren, denn die Hühner machen diese überflüssig. Ich spreche von einem Lebensprojekt, dessen Ziel es ist mit all der Technologie, dem überlieferten Wissen und den aktuellen Kenntnissen den Optimalzustand zu erreichen, den wir vielleicht vor 200 bis 300 Jahren in der Landwirtschaft hatten.
Auf akademischem Gebiet mache ich zurzeit meinen Master im Fachbereich Management, Konsolidierung und natürliche Ressourcen. Mit einem Team der Hochschule für Agrarwissenschaften führen wir die Umweltsanierung im Mündungsgebiet des Flusses Muge durch.

Beruflich warst du auch schon im Journalismus tätig…
Ich habe einen Bachelor in Soziologie gemacht. Danach verlief mein Leben wie bei vielen anderen auch mit Jobs in Cafés bis zur Arbeit an Tankstellen. Dann bekam ich die Gelegenheit als Fotojournalist für ein Tourismus- und Umweltmagazin zu arbeiten. In Deutschland war ich im Bereich Unternehmenskommunikation tätig. Ein Unternehmen, das Pilzkulturen und Pilzimpfstoffe für die Lebensmittelindustrie herstellt, bot mir einen Job in Holland an. Durch einen Zufall kam ich dort dann auch mit der Laborarbeit in Berührung und wurde Labortechniker im Bereich Mykologie. Später kehrte ich heim nach Portugal und gründete die MushMore-Kooperative.
Das Fachgebiet Mikrobiologie befand sich noch in der Anfangsphase und die Bedeutung des Bodens für Erhalt, Schutz und Entwicklung von Agroforstsystemen war weitgehend unbekannt. Dann kam die Gründung von Ecolução in Zusammenarbeit mit dem Projekt Regenerar und im Austausch mit Verbänden und Bewegungen, die nach den Bränden entstanden sind. Angeboten werden Dienstleistungen in den Bereichen Umweltsanierung und Rehabilitation von Produktionsflächen, die unter dem Grundsatz „mit der Natur“ erfolgen und somit alle Anstrengungen und Ausgaben gespart werden, die verschwendet würden, wenn gegen sie gearbeitet wird.

Woher kommt dein Interesse an der Ökologie?
In Deutschland hatte ich sehr unter einer riesigen Enttäuschung zu leiden, die zu einem Herzinfarkt führte, an dem ich fast gestorben wäre. Normalerweise gibt es da keinen Weg zurück. Meine Überlebenschance lag bei nur 0,0001% und ich hatte enormes Glück, jetzt davon erzählen zu können. Das hat mein Leben radikal verändert. Diese „Nahtoderfahrung“ offenbarte mir die Bedeutung der Ökologie. Es ist, als würdest du das Gesicht der Sonne sehen, das Rauschen des Meeres hören und den Wind mit einer gewaltigen Geschwindigkeit fühlen. Das hat mich geprägt.
Früher, als ich an einem Erasmusprogramm teilnahm und allein auf einen Berg in den Alpen kletterte, hätte ich darin den pantheistischen Moment der Entstehung des Bewusstseins gesehen.

Danke.

karen whitten and student Heróis em defesa do climas
Karen Whitten ist 51 Jahre alt, kommt aus Schottland und ist Direktorin der Internationalen Schule Aljezur, in der sie auch unterrichtet. Sie hat einen Abschluss in Management und Betriebswirtschaft, wohnt in der Nähe von Barão de São Miguel, in der Gemeinde Vila do Bispo und fährt einen Benziner. Ihre Ernährung ist vorwiegend vegetarisch, gelegentlich isst sie Fleisch.

Was hat Sie zur Teilnahme am Spiel KYOTO motiviert?
Als ich davon erfahren habe, wurde mein Interesse geweckt, vor allem, weil ich neugierig war und wissen wollte, wie groß mein ökologischer Fußabdruck ist. Ich fürchte jedoch, aller Wahrscheinlichkeit nach, negativ überrascht zu werden. Im Wesentlichen möchte ich meinen aktuellen ökologischen Fußabdruck kennen. Durchaus auch zur Förderung meiner eigenen Kenntnisse und hauptsächlich, um eine höhere Sensibilität für meine Gewohnheiten und die daraus folgenden Auswirkungen bezüglich der CO2-Emossionen zu erlangen.

Welche Erwartungen haben Sie in Bezug auf die Umwelt an die Politik?
Ich bin eine ewige Optimistin. Alle Politiker befinden sich zurzeit in einer Art Ausnahmezustand, denke ich. Aktuell durchleben wir verrückte Zeiten, aber ich bin Optimistin. Siehe beispielsweise Donald Trump. Mir scheint, dass die Menschen, die heutzutage Machtpositionen innehaben, neben der Pflege ihres Egos noch viele andere Spielchen treiben, ohne die Interessen und Bedürfnisse des Volkes zu berücksichtigen. Wie die britischen Politiker beispielsweise mit dem Brexit umgehen, ist schrecklich. Das britische Parlament hat kürzlich – im Februar – über den Klimawandel gesprochen und es war nach zwei Jahren das erste Mal, dass dieses Thema im Parlament behandelt wurde, was für mich etwas beschämend ist. Aber ich glaube, dass die Zukunft etwas Gutes bringen kann. Wenn solche verrückten Menschen an der Macht sind wird, denke ich, etwas passieren, eine Art Revolution, kein blutiger Krieg, aber möglicherweise werden dann die jüngeren Generationen die Macht übernehmen und versuchen, die Fehler, die wir bisher gemacht haben, auszugleichen.

Welche Aktivitäten in Bezug auf die Umwelt haben Sie in Ihrer Schule umgesetzt?
Wir machen viele Dinge und entwickeln mehrere Projekte in diesem Sinne. Wir versuchen, unseren Schülern die enorme Bedeutung des Schutzes und der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts unserer Umwelt bewusst zu machen. Die Landwirtschaft spielt in unserer Schule eine grundlegende Rolle. Wir haben einen Garten, in dem wir Gemüse anbauen, das die Schüler selbst pflanzen, wachsen sehen, wöchentlich ernten und das dann in unsere Nahrungskette gelangt. Es vermittelt ihnen das Wissen, wie Produkte wachsen und sich entwickeln, von der Aussaat vor Ort, bis sie auf unseren Tisch kommen. In der Tat ist die Landwirtschaft ein fester Bestandteil unseres Schulprogramms. Wir stehen auch in ständigem Kontakt mit einer Person in Syrien, die dort eine Schule leitet, für die wir finanzielle Mittel gesammelt haben. Wir unterstützen Schulprojekte und Schüler in Kenia. Für uns ist es wichtig, dass Kinder sich nicht nur ihrer direkten Umgebung, sondern auch dem Weltgeschehen bewusst sind.

Danke.

margheritta allegre Heróis em nome do clima
Margherita Allegro ist 30 Jahre alt. Sie arbeitet in einem Lebensmittelgeschäft, ist Ayurveda-Masseurin und hat einen Master in Pharmazie. Ihr Transportmittel ist das Fahrrad und gelegentlich das Auto (Diesel). Sie lebt in der Stadt Tavira und ist Vegetarierin.

Was hat Sie zur Teilnahme am Spiel KYOTO motiviert?
Hauptsächlich möchte ich meinen ökologischen Fußabdruck besser wahrnehmen und verstehen. Und auch, weil ich seit meiner Kindheit wie besessen bin, zu erkennen, was ich dazu beitragen kann, die Natur so gut wie möglich zu erhalten und wie ich meine Umwelt im Wesentlichen im Gleichgewicht halten kann. Mir bot sich diese Möglichkeit und ich fand eine Teilnahme interessant, weil ich dabei lerne, meine Gewohnheiten besser wahrzunehmen und somit mein tägliches Leben verbessern kann.

Welche Erwartungen hast du in Bezug auf die Umwelt an die Politik?
Ich hoffe, dass die Politiker mehr Investitionen und Ressourcen für die Wiederaufforstung von Ländern im Allgemeinen tätigen werden. Beginnend in Portugal, weil es mehrere Regionen gibt, die von Versteppung bedroht sind. Dass sie ihren Standpunkt ändern und die Eukalyptusmonokultur aufgeben, mehr in das Pflanzen von einheimischen Bäumen investieren und auch die Bürger dazu motivieren, mehr dieser Bäume anzupflanzen. Auf internationaler Ebene sollten sie die Menschen auf die Notwendigkeit des Umweltschutzes aufmerksam machen, dafür sorgen Plastikverpackungen abzuschaffen, aber auch den Fleischkonsum und die Verschwendung von Lebensmitteln sowie die Emission von Gasen in die Atmosphäre zu reduzieren. Dass sie größere Investitionen in den ökologischen Landbau und vor allem in der Familienwirtschaft fördern und mehr auf kleine Produzenten setzen.

Warum hast du dich als Italienerin entschieden in Portugal zu leben?
Ich bin nach Portugal gekommen, weil es ein sehr ruhiges Land ist. Zurzeit lebe ich allein, was für mich in meiner momentanen Lebensphase die beste Option ist. Hier fühle ich mich sicher, was in Italien nicht der Fall ist. Außerdem fühle ich mich in Portugal wohl und empfinde die Empathie der hiesigen Bevölkerung als sehr angenehm.

Danke.

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