Der Zukunft ins Auge blicken
Das Buch und Theaterstück des britischen Wissenschaftlers Stephan Emmott (Microsoft) wurde im Herbst bei Suhrkamp in deutscher Sprache publiziert und ist ein anthropologisches Terrorszenario.
Auf den ersten 156 Seiten analysiert der Autor das Menschenwachstum, das Konsumverhalten sowie den damit verursachten Einfluss auf die Umwelt. Er verteidigt die Rückkehr zur Subsistenzwirtschaft, von der Nahrungs- bis hin zur Textilindustrie, um CO2-Emmissionen, resultierend aus dem Warentransport und Wasserkonsum, der mit der Produktion von praktisch allem verbunden ist, zu reduzieren. Gut zusammengeführt.
Er schlägt eine Bevölkerungskontrolle vor, wobei er uns das Wie schuldig bleibt. Anderenfalls würde die Weltpopulation im Jahre 2050 von sieben Milliarden auf zehn Milliarden Menschen anwachsen und bis zur Jahrhundertwende sogar 28 Milliarden erreichen.
Die letzten 50 Seiten widmet Stephen Emmott den Lösungsansätzen. Keine Lösung ist ihm jedoch effizient genug. Alle umweltfreundlichen Ideen werden verworfen.
Für ihn gibt es nur einen einzigen Ausweg, der die Erde retten könnte: die künstliche Photosynthese, die zwar noch nicht existiert und von der man auch nicht weiß, ob deren Funktionalität je erreicht wird. Zitat: „Das könnte eine mögliche Lösung für die Energieprobleme dieser Welt darstellen“. Wenn er aber anfügt, „dass nur einige Laboratorien auf der Welt – wie jenes, in dem er arbeitet – angefangen haben, sich mit diesem Thema zu beschäftigen – stellt sich automatisch die Frage der Befangenheit.
Die Beschäftigung mit dem Buch, ja das Buch selbst, ist eine lesenswerte Tragödie. Der Autor ist Pessimist. Neben der Analyse des Malheurs hat er aber nichts anzubieten. Ob wir uns selbst wohl Gedanken darüber machen sollten?