um Milch und um Fleisch, das uns so nährt, vom dem wir nicht lassen wollen. Es geht um Weidetiere, Massentierhaltung und um die globale tierische Landwirtschaft. Eigentlich ein schöner Film, dieser 90- minütige amerikanische Dokumentarfilm. Er überrascht mit dem Rechercheergebnis und der Frage, warum eigentlich Umweltorganisationen wie Greenpeace, WWF, Oceana, Amazon Watch u.a. das Thema Fleisch umgehen, leise ausklammern, sanft totschweigen. Sie beschäftigen sich einfach nicht mit dem Thema, weil es nicht in ihr Geschäftsmodell passt. Haben die grünen Umweltkonzerne kalte Füße und Interessenskonflikte beim Spenden sammeln bekommen?
Laut einem Bericht der UNO ist die globale Fleischproduktion verantwortlich für mehr Treibhausgase als die gesamte globale Mobilität von Auto, Flugzeug und Bahn zusammen. Der Wasserverbrauch für rund 70 Milliarden industriell gezüchtete Nutztiere wird uns allen vermutlich bald das Leben kosten, denn was bleibt an globalen Wasserressourcen für die Menschheit übrig, wenn wir uns einen „Hamburger“ kaufen, in dem rund 2.500 Liter H²O stecken. Was bleibt an Luft zum Atmen, wenn wir uns einmal zu Gemüte führen, dass 51% aller CO² Gase und täglich 567 Mrd. Liter Methangas-Emissionen von furzenden Kühen entstehen. Grotesk? Was denken wir uns eigentlich dabei, wenn uns langsam klar wird, dass dieser fantastische brasilianische Regenwald Stück für Stück nur deshalb abgeholzt wird, damit dort Milliarden Weidetiere für unsere nimmer satte Gefräßigkeit und unsere ungehemmte Lebensweise gezüchtet werden. Und natürlich lässt sich das Holz auch noch zu Geld machen.
Der Film erzählt die Geschichte unseres Fleischkonsums und wie durch die Zucht von Kühen, Schweinen und Hühnern und ihren Fäkalien, die Bäche und Flüsse und damit auch das Meer unwiderruflich verschmutzt und zerstört wird. Die Menschen wollen das nicht hören und wollen auf ihr Fleisch und auf ihre Milch nicht verzichten. Dabei hungert eine Milliarde von sieben Milliarden Menschen. Doch die Hälfte des gesamten Weizen-, Soja- und Maisanbaus wird stattdessen an die Zuchttiere verfüttert, die jene anderen sechs Milliarden dann fressen. Viele Wissenschaftler, Bauern, ehemalige Züchter erzählen, berichten und erklären Fakten und zeichnen eine Perspektive. Der Film zieht einen Kreis von der Geburt und der Aufzucht eines Tieres mit seinen vielen Nebenwirkungen, die uns Menschen wiederum krank machen und teuer zu stehen kommen: im Gesundheitswesen, durch Umweltzerstörung, durch Subventionskosten, dem Ruin der Habitate von Flüssen und Meeren und nicht zuletzt durch die fortdauernde Tierquälerei auch mit Hormonen und Chemie.
Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir uns in nicht einmal 100 Jahren mehr als vervierfacht haben, und die meisten von uns auch unempfindlich geworden sind und es uns egal ist, was wir durch unachtsame Lebensweise und fortdauernde Ignoranz täglich anrichten. Hauptsache Fleisch. Vier Dollar kostet ein Fleischkloß im Durchschnitt bei McDonalds. Die Nebenkosten belaufen sich auf sieben Dollar für jeden Erdenbürger, egal ob er einen isst oder es bleiben lässt. Greenpeace verweigert das Interview, die Fleischlobby hingegen ist redselig und bezieht freimütig Position. Es wird einem ziemlich bald klar, dass sieben Milliarden Menschen und ihre 70 Milliarden Nutztiere nicht genug Platz haben auf dieser Erde. Es werden jeden Tag im Durchschnitt 216.000 Menschen mehr mit diesem Hunger auf Fleisch. Fleischesser verbrauchen doppelt so viel CO² im Vergleich zu Veganern, mehr als fünf Mal so viel Wasser, Sauerstoff und Land. Die einzige Chance, die uns der Film lässt, ist der Wandel vom Saulus zum Paulus. Es würde uns weniger kosten als den Tod.