Samstag, der 17 Juni 2023.
Es gibt mindestens einen von 308 Landkreisen in Portugal, in dem die Demokratie nie ganz zu Ende gedacht worden ist. Trotz der Tatsache, daß sich auch in Monchique im kommenden Jahr die Revolutionsfeiern zum 50. Mal jähren, verjährt ein wichtiges Versprechen – nämlich jenes, das das Narrativ von einer besseren Zukunft durch Wohlstand beschreibt. Denn Wohlstand ist genau jenes hehre Zauberwort und der wohlige Zustand, den sich viele Bürger (nicht nur) in Monchique von der Nelkenrevolution 1974 und von einer Mitgliedschaft in der großen EU erhofften, als Portugal damals, in 1986, in die EU eintrat. Mittlerweile sind auch hier fast 40 Jahre vergangen. Höchste Zeit also für ein Resümee.
Im Einklang mit der Natur leben, was bedeutet das? Ist das nur so daher gesagt, also eine Floskel, ein stiller Wunsch? In Gedanken hänge ich fest bei jenem Montag nach dem Wochenende, als ich die drei Feuerwehrautos am Pé da Cruz von Monchique voll mit Wasser beladen, am südlichen Straßenrand geparkt sah. Aus den drei Kraftfahrzeugen lief ein kleines Rinnsal aus den undichten Wassertanks. Zehn Feuerwehrmänner oder mehr trinken Bier, diskutieren heftig und rauchen Zigaretten. Sie machten eine Pause und bekommen keinen Einsatzbefehl, weil der Kommandant des Katastrophenschutzes seinen Arbeitsplatz in der Zentrale am Heliporto verlassen hat. Über den Feuerwehrleuten brennt der Wald lichterloh beim Gipfel Picota. Es scheint sie nicht wirklich zu interessieren. Ihre Aufmerksamkeit gilt nicht dem Feuer, sondern etwas anderem. Sie diskutieren die Korruption in der Politik.
Die Eigentümer der Gehöfte oben am Picota aber waren in der Nacht zuvor, wir schreiben Sonntag, den 5. August 2018, von der GNR (Polizei) mit einem Versprechen evakuiert worden. Man könne sich auf die Feuerwehren bei der Brandbekämpfung verlassen. Was hat ein Feuerwehrmann aus Lissabon oder Porto mit einem Waldbrand im fernen Monchique im Süden Portugals zu tun? Warum überhaupt werden Feuerwehrleute aus dem ganzen Land immer nach Monchique beordert, wo es alle paar Jahre brennt? Kann man sich auf solche Feuerwehrleute verlassen? Das fragte ich mich an jenem Montag, dem 6. August 2018 auch. Denn an diesem Tag und zu jener Zeit schlug Europas größter Waldbrand eine Schneise der Verwüstung durch das Gebirge von Monchique, von der wir heute wieder sprechen müssen, fast fünf Jahre später, denn dieser Waldbrand vernichtete Wohlstand auf 288 km². Der Kollege Miguel Sousa Tavares schrieb in der Wochenzeitung Expresso, er hoffe, daß nicht wieder die Inkompetenz der Politik für die Zerstörung der Natur veranwortlich sei. Bekanntlich stirbt die Hoffnung immer zuletzt…
Geschichtsschreibung ist oft auch eine Rückschau, in der Zusammenhänge klarer werden und Ursachen für Desaster, die bis in die Zukunft heineinreichen. Nur wenn wir sie mental und emotional aufarbeiten, sind wir in der Lage, Naturkatastrophen wie die von 2017 in Pedrogão Grande und 2018 in Monchique und andere noch viel gravierendere Ereignisse in Zeiten des Klimawandels zu vermeiden. Fehlendes Wasser zum Beispiel. Und genau darum wird es hier und heute gehen. Denn jetzt in 2023 geht das Wasser zur Neige in Monchique…
Das Waldbrandrisiko verringern?
Am Samstag, dem 28. März dieses Jahres erhält der Bürgermeister von Monchique, Paulo Alves, um 10h26 eine kurze E-Mail, die von der Vorstellung geprägt ist, ihm exklusive Informationen aus erster Hand zukommen zu lassen. Bei Politikern sollte man sich immer kurz fassen, denn sie haben ja kaum Zeit für sich selbst und somit ist ihre Konzentration auf eine externe Angelegenheit fast immer gestört. Der Sozialist Paulo Alves erhält an diesem 28. März exklusive Informationen zum Thema Waldbrand-Prävention und Dürre in Zeiten des Klimawandels: link: https://invasoras.pt/en/invasive-plant/acacia-dealbata
Im Einklang mit der Natur leben, könnte das auch heißen, daß man mal auf ein „business“ verzichten lernt, wenn es die Ressourcen der Natur derart nachhaltig stört, daß die Allgemeinheit mit dem Geschäft ihre gesamten Zukunftsperspektiven verspielt? Viele Bürger von Monchique, besonders jene, die über Grundbesitz verfügen, leben seit Mitte des 20. Jahrhunderts vom Holz, einem Rohstoff, der aus gefällten Bäumen, hier hauptsächlich Eukalyptus, gewonnen und zu Geld gemacht wird. Eukalyptus ist eine Baumart, die auf sehr viel Grundwasser angewiesen ist. Wir sprechen hier über eine Baumart, die nicht heimisch ist in Portugal und trotzdem auf rund 10.000 km² (1.000.000 ha) angepflanzt wird, auf der 25-fachen Fläche des Landkreises Monchique, auf mehr als zehn Prozent der Fläche Portugals. Zum Vergleich: das Staatsgebiet Portugals beträgt 92.000 km².
Über Invasoren im portugiesischen Wald schreiben auch vier junge Wissenschaftler des ICAAM der Universität Èvora eine 24-seitige wissenschaftliche Abhandlung, die bei MDPI* am 19. November 2019 veröffentlicht und fortlaufend aktualisiert wird. Darin wird eine weitere Baumart in den Fokus gerückt, die dem Eukalyptus in seinen negativen Eigenschaften in nichts nachsteht. Die Autoren schreiben, daß Holz ein Dreh- und Angelpunkt für die portugiesische Volkswirtschaft sei. Hier geht es um eine weitere Baumart aus Australien, eingeschleppt wie eine Pandemie, eine Krankheit, eine Dummheit, die in der Zwischenzeit an der Existenz des Menschen rüttelt: die Akazie, eine Baumart, die sich nach Waldbränden explosionsartig vermehrt. Diese Baumart an sich, hat keinen kommerziellen Wert, weder für Industrie und Wirtschaft, noch für den Staat, auch deshalb schon nicht, weil Akazien (oder auch Mimosen) keine Steuern in die Staatskasse spülen. Warum dann, um Gottes Willen, gibt es Akazien und Mimosen in Portugal? Weil sie so schöne gelbe Blüten haben und man sich daran erfreuen kann?
Invasive Baumarten haben die Angewohnheit, sich gegen den Menschen, Herrscher über die Natur, aufzulehnen. Und nicht nur das. Sie sind die wirklichen Killer heimischer Bäume: Korkeichen, Schirmpinien, Johannsbrotbäume u.v.a. Sie zerstören ganz im Stillen, ganz unspektakulär und mit einer Konsequenz, die kein Pardon kennt und damit bereits den nächsten großen Waldbrand vorbereiten. Zur Zeit, vor dem Sommer, werden die Baumtriebe der Akazien und Mimosen von Reinigungsteams diverser von Rathäusern kontraktierter Firmen mit Motorsensen abgesenst. Ein großer Fehler, der noch ein teures Nachspiel haben wid. Denn für jeden abgeschnittenen Baum sprießen zehn und mehr neue Bäume aus der Erde. Die Akazie (auch Mimose) entzieht dem Boden jedwede Feuchtigkeit. Sie ist ein Tief- und gleichzeitig ein Flachwurzler. Und Nach jedem Waldbrand ist immer auch vor dem nächsten Waldbrand, wenn man keine adäquate Politik zum Schutz von Natur und Mensch (Flora und Fauna) unternimmt, wenn man das Problem „Akazie“ einfach aussitzt.
Nächste Woche lesen Sie hier, welche Anstrengungen zur Verteidigung vor Invasoren der Neue Botanische Garten in Caldas de Monchique unternimmt, die Angriffswellen der Akazien und Mimosen abzuwehren, um die Vielfalt der heimischen Baumarten zu garantieren.
Nota de imprensa – Escola Superior Agrária
Seminários (Lousã e arganil – 20 de junho; Albergaria-a-Velha – 27 de junho) + Workshop (ESAC | Auditório H1 – 28 de junho)
Resultados do projeto “Fogo e Invasoras” são apresentados publicamente
A equipa do projeto de investigação “Fogo e Invasoras”, financiado pelo programa PDR2020, liderado pela Escola Superior Agrária do Instituto Politécnico de Coimbra (ESAC-IPC) e coordenado pelo professor Joaquim Sande Silva, organiza este mês um conjunto de eventos para divulgação dos resultados do projeto.
Serão promovidos três seminários: no dia 20 de junho, das 10h00 às 12h00, na Lousã, no auditório da biblioteca municipal Comendador Montenegro, e das 14h30 às 16h30, em Arganil, no auditório da biblioteca municipal Miguel Torga; e no dia 27 de junho, das 10h00 às 12h00, em Albergaria-a-Velha, no Salão Nobre da biblioteca. Será ainda levado a cabo um workshop, a ter lugar no dia 28 de junho, das 14h30 às 17h30, no auditório H1 da ESAC. Os eventos serão realizados presencialmente e remotamente via plataforma Teams.
O principal objetivo do projeto é aumentar o conhecimento sobre as relações entre o fogo e duas espécies invasoras: a acácia-mimosa e a háquea-picante, de modo a melhorar a gestão destas espécies. Nestes eventos, além da apresentação dos resultados do projeto, pretende-se sensibilizar os agentes interessados quanto à necessidade de gerir corretamente as áreas afetadas por estas duas espécies.
Os interessados em participar on-line, deverão inscrever-se em:
- Seminário Lousã – https://bit.ly/SeminarioFogoeInvasoras_Lousa
- Seminário Arganil – https://bit.ly/SeminarioFogoeInvasoras_Arganil
- Seminário Albergaria-a-Velha – https://bit.ly/SeminarioFogoeInvasoras_Albergaria-a-Velha
- Workshop – https://bit.ly/WorkshopFogoeInvasoras_2023_ESAC