Die Treibhausgasemissionen aus Landwirtschaft, Mobilität und Industrie bringen unser Klima und letztendlich unser gesamtes Erdsystem mit seiner Atmosphäre und einem stabilen Wetter aus dem Gleichgewicht. Immense Schäden entstehen, wenn starke Winde Waldbrände anfachen und diese kaum mehr zu löschen sind. Starke Regenfälle zerstören Straßen und Brücken, die den Steuerzahler Millionen kosten, verursacht durch den Klimawandel. Hagel, Dürre und Brände zerstören die Produkte der Landwirtschaft eines Landes…
Beispiel 1
Ein Wald voller Eukalyptus, den ein Forstbesitzer alle acht Jahre fällt, verkauft und nachwachsen lässt, ist weder ökologisch noch wirtschaftlich eine nachhaltige Investition. Die Böden werden durch Eukalyptuspflanzungen ausgelaugt und Monokulturen stören empfindlich das feine Gleichgewicht der ph-Werte im Boden, der Nährstoffe, des sensiblen Wasserhaushalts, des Miteinanders zwischen den Gewächsen eines autochthonen Waldes. Zudem ist Eukalyptus eine stark hydrophobe Pflanze. Durch das Öl in Blättern und Astwerk nimmt das Laub kein Wasser auf und es erfolgt keine Kompostierung wie üblich in einem Wald. In Portugal wurden rund eine Mio. Hektar industrieller Eukalyptus gepflanzt. Das ist doppelt so viel Eukalyptus wie im geografisch fünf Mal größeren Spanien. Das Risiko von extremen Waldbränden verstärkt sich bei Eukalyptus-Monokulturen und erhöht damit das Risiko des Klimawandels. Portugals Klimabilanz ist nach den Waldbränden von 2017 die schlechteste aller 28 Länder in Europa. Völlig inakzeptabel ist es obendrein, dem Papier aus Eukalyptus auch noch einen FSC Umweltsiegel auszustellen.
Die Arbeitsgruppe 1 begab sich auf die Suche nach wirtschaftlichen Alternativen zu Monokulturen in der Land- und Forstwirtschaft. Vorrangiges Ziel ist die Verringerung von CO₂ auf der Basis von Vielfalt und zyklischem Handeln. Investitionen in landwirtschaftliche Vielfalt garantieren langfristig stabile Einkommen. Stichworte Olivenöl, Kastanien, Kirschen, Kartoffeln, Honig und Medronho.
Beispiel 2
Eine Region, in der mehr als 70 Gästehäuser (alojamentos locais) existieren und in der a.) vielfältige landwirtschaftliche Produkte zur Selbstversorgung und zum Verkauf zur Verfügung stehen, b.) in der heimisches Kunsthandwerk eine wichtige Position im lokalen und traditionellen Gewerbe innehat und c.) die Natur mit ihren Pflanzen, Kräutern und wilden Früchten, den Wasserläufen in den Bergen und dem Habitat von Flora und Fauna etwas Einzigartiges bietet, sollte in der Lage sein, klimaneutral zu arbeiten.
Die Arbeitsgruppe 2 begab sich auf die Suche nach einem Konzept der schrittweisen Reduktion von CO₂ Emissionen im Natur-Tourismus. Eine Pension (Hotel) sollte alle Einkäufe z.B. für das Frühstück, lokal tätigen: Teigwaren, Käse, Marmeladen, Honig, Früchte, Joghurts und einen eigenen Garten mit Gemüse und Kompost bewirtschaften.
Generelles Ziel ist, die vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer in Einklang miteinander zu bringen. Jedem der 30 Teilnehmer wurde die Frage gestellt, einen konkreten Vorschlag in seinem privaten Bereich zu entwickeln, der zu Einsparungen von CO₂ Emissionen führen könnte.
Vier Spezialisten waren eingeladen. Zum Thema klimaneutrale Energieerzeugung machte André Sousa von www.enat.pt den Vorschlag, grundsätzlich nur noch Elektrizität von Stromanbietern zu beziehen, die diese über erneuerbare Energien gewonnen haben: aus Sonne, aus Wind und Wasser. Jeder Haushalt, jeder Betrieb kann schon heute durch die Liberalisierung des Strommarktes in Europa den Anbieter frei wählen und wechseln. Sauber erzeugte Elektrizität ist das erklärte Ziel und die Basis für eine Verringerung von CO₂ Emissionen. Professor Gil Penha-Lopes vom Referat CE3c der Fakultät der Wissenschaften der Universität Lissabon moderierte die nachmittägliche Veranstaltung souverän und motivierte die Teilnehmer, ihre Phantasien einzubringen. Vera Fernandes von www.sementesvivas.bio erklärte, dass zu einer gesunden Ernährung mit Bio-Nahrungsmitteln auch biologisches Saatgut gehöre. Alfredo Sendim Cunhal von www.herdadefreixodomeio.com aus Montemor-o-Novo, der am Abend den Kreis vervollständigte betonte, dass landwirtschaftliche Produktvielfalt Basis für gesunde Erde ist.
Die Seminarteilnehmer waren sich einig, das ein klimaneutrales Leben auch damit beginnt, Ernährungs- und Konsumgewohnheiten zu überdenken und zu verändern. Die Nahrung solle möglichst lokal und selbstversorgend produziert werden und aus weniger Fleischgerichten bestehen; das touristische Angebot Wanderungen in den Mittelpunkt stellen und alte Traditionen – auch in der Küche – wiederbelebt werden.
Abgase machen krank. Die europäischen Grenzwerte werden nicht nur in den Großstädten Portugals permanent überschritten. Wirksame und schnelle Maßnahmen gegen die dicke Luft gibt es auch in Monchique nicht, wo täglich hunderte von Fahrzeuge, inklusive Busse, zum höchsten Aussichtspunkt der Algarve, nach Fóia, pendeln. Um eine geringere Belastung der Luft zu bewirken, bräuchte Monchique ein völlig neues und überarbeitetes Verkehrskonzept, im Zentrum eine verkehrsberuhigte Zone. Die Institutionen, Rathaus, Finanzamt, Sozialversicherung, Polizei etc. sollten Elektrofahrzeuge fahren und mindestens eine Elektrotankstelle zum Schnelladen von E-Fahrzeugen und eine bessere und preiswertere Verkehrsanbindung im öffentlichen Nahtransportverkehr. Und überhaupt, warum fahren keine Elektrobusse Touristen zum höchsten Punkt der Algarve? Warum wird die Innenstadt immer noch nicht für Holz-Schwertransporte gesperrt?
Am Ende des Seminars war man sich einig, das Ziel „Null-CO₂-Emissionen“ mit vielen kleinen Schritten erreichen zu können. Man wird sich also wiedertreffen und weiter miteinander den Weg zur Klimaneutralität diskutieren. Am Samstag, dem 27. Oktober will man sich zum zweiten Mal in der Gemeinde Alferce im Café Al-faris um 14 Uhr treffen. Dieses nächste Mal wird das Thema Wie lösen wir das Eukalyptusproblem zusätzlich in den Fokus der Diskussionen rücken.