Samstag, der 4. Mai 2024.
Die Art, wie er schreibt, ist gar nicht so trocken, wie ich anfangs dachte. Sie zeichnet sich eher durch aktive wissenschaftliche Kompetenz, gepaart mit schriftstellerischem Witz für die Praxis aus. Der Autor verharrt nicht im Elfenbeinturm der Theorie. Neben gesicherten Erkenntnissen schlägt es auch einen Bogen in die Science-Fiction. Das Buch ist interessant und wiegt schwer, nämlich 575 Gramm. Ich habe es auf meiner Küchenwaage gewogen. Es ist 21 cm lang und 16 cm breit, wenn mein Linial nicht lügt und es hat 332 Seiten und noch viel mehr Quellenangaben. Das Papier ist holz-, säure- und chlorfrei.
Michael E. Mann ist ein Professor für Atmosphärenforschung an der Universität von Pennsyvania, USA. In 2020 wurde er auch zum Mitglied der Naionalen Akademie der Wissenschaften. Neben vielen anderen Ehrungen und Auszeichnungen war er Teil des Wissenschaftsteams des UN-Weltklimarats IPCC, das 2007 den Friedensnobelpreis erhielt. M.E.M. ist Autor zahlreicher Bücher, die ihn ebenso als sachkundigen, begabten wie humorvollen wissenschaftlichen Schriftsteller auszeichnen. Sein neuestes Buch, gerade aus dem amerkanischen Englisch (von Matthias Hüttmann und Tatiana Abarzúa) ins Deutsche übersetzt, trägt den Titel „Moment der Entscheidung“ und ist im Oekom Verlag in München erschienen. Leider habe ich es noch nicht bei Porto-Editora und auch nicht bei Leya übersetzt und verlegt vorgefunden. Wie so viele wichtige Bücher – die portugiesischen Verlage übersetzen sehr wohl viel romantichen Rost – nur eben nicht die aktuell wichtigste, wissenschaftliche Weltliteratur zur Klimakrise. Nicht einmal einheimische Autoren wie zum Beispiel Dr. João Camargo oder Luisa Schmidt spielen eine Rolle auf dem heimischen Buchmarkt. Die Verkaufszahlen sind verschwindend gering. Wir müssen wohl oder übel Englisch oder Deutsch lernen, um Weltliteratur lesen zu können, sonst werden wir nicht schlau in Portugal. Dafür gibt es dann ECO123 und die Buchkritik…