Portugal wird als Reiseziel immer beliebter, nicht nur bei den übrigen Europäern, sondern auch bei den Portugiesen selbst. Wirtschaftlich gesehen sind das gute Nachrichten, doch das vermehrte Verkehrsaufkommen und die erhöhten Übernachtungszahlen haben spürbar Auswirkungen auf die Umwelt. So einfache Dinge wie Wasserverbrauch, Ernährung, Recycling oder die verwendeten Baumaterialien können da schon einen entscheidenden Unterschied machen.
Deshalb möchte Ihnen ECO123 drei Hotelanlagen vorstellen, die sich in gleichem Maße wie um das Wohlbefinden ihrer Gäste auch um unseren Planeten sorgen und Ihren Aufenthalt in Portugal dadurch zu einem besonderen Erlebnis machen.
Ericeira Ecological Resort
Der Umweltschutz liegt im Detail
Ericeira ist ein einzigartiger Ort in Portugal. Nicht nur, dass von dort D. Manuel nach Brasilien aufgebrochen war. Es ist auch das einzige Surf-Reservat in ganz Europa. Seine Geschichte, sein Potenzial als Surfspot, die kulinarischen Spezialitäten und die Nähe zu Lissabon machen den Küstenort außergewöhnlich anziehend für Touristen.
Unter all den Attraktionen gibt es einen Platz, der sich durch sein Engagement für ökologische Nachhaltigkeit hervorhebt. Dort wird besonderen Wert auf die Nutzung der örtlichen Ressourcen gelegt. Das Ericeira Ecological Resort, besser bekannt unter dem Namen Eco Sound, widmet sein Bemühen um Nachhaltigkeit noch dem kleinsten Detail. Es wurde im Jahr 2009 gegründet und bietet vielfältige Angebote von der Zubereitung der Mahlzeiten mit Erzeugnissen aus dem hoteleigenen Biogarten bis hin zur Nutzung eines Natur-Pools, der von einheimischen Pflanzen auf natürliche Weise gereinigt wird und im Sommer bis zu 28 Grad Wassertemperatur erreicht.„Man könnte meinen, man nähme ein Bad im Amazonasgebiet“, wie uns Hoteldirektor Jorge Dias versichert, nur dass es hier nicht so viele Insekten gibt, derer sich zum Glück die einzige im Eco Sound ansässige Kröte annimmt. Ursprünglich erlernte Jorge aus Familientradition den Apothekerberuf, von dem er sich jedoch mit 38 Jahren zurückzog, um sich heute ausschließlich um den Öko-Tourismus zu widmen. Zu seinen Kunden zählen überwiegend Surfer aus Nordeuropa, die vor allem in den Sommermonaten kommen.
Durch die umfassende Unterstützung des ehemaligen Gemeindevorstehers Joaquim Casado ist Eco Sound heute durch den Bau von Zisternen, die durch Regen- und Grundwasser gespeist werden, bis zu neun Monaten unabhängig von der öffentlichen Wasserversorgung. Das Resort benötigt keinen Gasanschluss und erzeugt 75% der Energie, die es verbraucht, selbst. Warmwasser wird dezentral durch einen Biomassekessel erzeugt und eine vor Ort entwickelte Neuerfindung, ein Art umgekehrte Klimaanlage, erzeugt anstelle von Kälte nun Wärme.
Unter all diesen ökologischen Überlegungen kommt auch die kindlich-verspielte Seite des Hotels nicht zu kurz, wenn beispielsweise ausgemusterte Surfbretter als Tische und Bänke wiederverwendet und alte 6500-Liter-Fässer in Zimmer umfunktioniert werden.
Neben all dem gibt es darüber hinaus einen Gemeinschaftssaal, in dem regelmäßig Feiern zu Hochzeiten, Taufen oder Firmenveranstaltungen abgehalten werden. Auch Musikvideos wurden dort schon aufgenommen. Im Keller, unterhalb der Wassertanks, wird sogar einen Raum freigehalten, der von den Gästen wegen seiner schalldichten Isolierung durch Holzwände mit Schafwollfüllung als Disco genutzt werden kann.
Und wenn die Zahl der zufriedenen Klienten von Eco Sound, dazu die Anerkennung durch EasyJet als eine der drei ökologischsten Ferienanlagen sowie das dort stattfindende Filmfestival Madeira Film kein ausreichendes Maß für den Erfolg sein sollten, so ist auch der Öko-Tourismus zunehmend ein Grund, nicht nur nur Ericeira, sondern überhaupt Portugal zu besuchen.
http://www.ericeiraecosound.com
jorge.dias@ericeiraecosound.com
912 406 878 | 965 100 883
Inspira Santa Marta
Nachhaltigkeit mit Klasse
In den letzten Jahren hat sich die Stadt Lissabon, vor allem durch seine historischen und kulturellen Angebote, zu einem wichtigen touristischen Anziehungspunkt entwickelt. Um so erfreulicher ist es, ein auf Nachhaltigkeit bedachtes Hotel zu finden, noch dazu im Zentrum der Hauptstadt.
Kaum zehn Gehminuten von der Baixa Alfacinha entfernt liegt das Inspira Santa Marta Hotel in der Rua de Santa Marta. Schon bei der Planung wurde Nachhaltigkeit berücksichtigt. Für den Besitzer, Nicolas Roucos, ist dies ein Konzept, das auf drei Säulen ruht: dem ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekt. Im Inspira Santa Marta sind die Bemühungen um Umweltverträglichkeit noch lange nicht abgeschlossen, wie uns Nicolas versichert. Da sich das Hotel ständig weiter entwickelt, ergeben sich immer neue Ideen und Projekte.
Schon beim Eintreten in die Hotellobby werden wir von dem unvergleichlichen lissabonner Licht begrüßt; unübersehbar, dass wir es hier nicht mit einer für die 7-Hügel-Stadt typischen Tourismus-Unterkunft zu tun haben. Die Sorge um die Auswirkungen, die das Hotel auf unseren Planeten hat, ist in allem und jedem zu spüren. Es basiert vollständig auf der chinesischen Harmonielehre Feng Shui. Alle Hotelbedarfsprodukte, die es in biologisch abbaubarer Version gibt, kommen hier zum Einsatz. Der Verbrauch von Wasser und Strom wird streng überwacht und es ist eine große Zahl von Solarkollektoren vorhanden. Mülltrennung findet auf allen Ebenen statt, von den Servicewagen der Zimmermädchen bis zur Küche. In diesem Sinne wird auch fast die gesamte Information über Santa Marta durch den Einsatz digitaler Technologien zugänglich gemacht, bis zu dem Punkt, dass sich der Gast über Speisekarte und Hotelservices am seinem Zimmerfernseher kundig machen kann. Im Zimmer wird darum gebeten, Handtücher und Bettwäsche ressourcenschonend länger als nur für einen Tag zu benutzen.
Im hoteleigenen Restaurant ist ebenfalls das “inspira-sche” Bewusstsein zu spüren: das Menü ist an die Saison angepasst, der Fisch kommt aus nachhaltigem Fischfang und die Lebensmittel aus dem Inland. Dazu kommt, dass dieses Restaurant als eines der wenigen in Portugal mit dem Siegel “Ohne Gluten” ausgezeichnet wurde und alle verwendeten Produkte aus biologischem Anbau stammen. Weiterhin wird das Trinkwasser der Gäste mit der hauseigenen Umkehrosmose-Anlage gefiltert. Das abgefüllte Wasser kann für 2.50€ pro Flasche erworben werden, wobei diese vollständig an die londoner Nicht-Regierungs-Organisation Pumpaid weitergegeben werden, die damit Wasserpumpen in Ländern wie Malaysia installiert.
Der sozialen Verantwortung stellt sich das Hotel auch durch Partnerschaften mit Vereinigungen wie APPDA (Autismus), der Stiftung Rui de Castro Osorio (für krebskranke Kinder), dem Bio+Sintra-Projekt und dem Umweltverein Quercus. Somit ist die Leichtigkeit auch nicht allzu überraschend, mit der Inspira, wie vor kurzem geschehen, Materialkäufe für den Botanischen Garten tätigt oder seine Räume für Projekte zur Verfügung stellt.
Und auch wenn für die breite Öffentlichkeit Nachhaltigkeit noch kein besonders interessanter Aspekt im Städtetourismus ist, so kehren nach den Erfahrungen des Hotels immerhin 42% der Besucher doch genau aus diesem Grunde nach Santa Marta zurück.
http://inspirahotels.com
reservas: ismh@inspirahotels.com
Tel.210 440 900
Quinta do Casalermo
Ökologie ist auch eine Lebenseinstellung
Die Stadt Guimarães ist am ehesten bekannt als die Wiege von Portugal. Deshalb kommt der größte Teil der Touristen aus historischem Interesse dorthin.
Doch für Carlos Ribeiro, dem Besitzer der Quinta Casalermo in Infantas, 5 km vom Zentrum Guimarães´ entfernt, ist dies nur ein möglicher Beweggrund.
Auf seinem Anwesen verläuft der Aufenthalt seiner Gäste ebenso nachhaltig und organisch wie die landwirtschaftliche Produktion, für die er verantwortlich ist. Hier reicht der Respekt für die Natur bis hin zum Kleinsten, von der traditionellen Bauweise der Region Minho bis zu ökologischen Anbaumethoden.
Seine Gäste dürfen nicht nur den Aufenthalt im Haus genießen, sondern auch auf dem mehrere Hektar großen Landgut. Und wenn sie es möchten, können sie sich an einer der verschiedenen landwirtschaftlichen Arbeiten beteiligen und mit Geist und Körper das Erbe Guimarães´ erfahren. Wie uns Carlos erklärt, ist es überhaupt nicht notwendig, landwirtschaftliche Kenntnisse mitzubringen. Wichtiger sei es, schon eine gewisse Sensibilität für nachhaltiges Wirtschaften in sich zu tragen.
So erging es Carlos, der erst mehrere Jahre in einem Textilunternehmen arbeitete, bevor er spürte, dass er so nicht mehr weitermachen wollte, so weit entfernt von dem Landstrich, den er so liebte und wo er aufgewachsen war.
Auf der Quinta do Casalemo können nun auch seine Besucher die Gelegenheit zu umfassender Erfahrung in nachhaltigem Agro-Tourismus wahrnehmen und ein Leben führen, wie er es als Besitzer und Verantwortlicher seit zwei Jahrzehnten führt.
Es hat sich herausgestellt, dass die Mehrheit seiner Gäste nach der ersten Erfahrung dazu neigt, wiederzukommen und sich immer mehr an der Produktion zu beteiligen, wobei anzunehmen ist, dass die Tatsache, dass Carlos einen Teil seiner Erzeugnisse an sie weitergibt, eine Rolle spielt. Und wenn wir dann noch an das frisch gebackene Brot, den Honig und die Marmeladen denken, die jeden Morgen beim Frühstück angeboten werden, trägt dies sicher auch seinen Teil dazu bei.
Carlos hat den Eindruck, dass die Mehrheit der Menschen, die auf seinen Hof kommen, übersättigt sind von der Zivilisation in den Städten. Sie sind auf der Suche nach unverfälschten Lebensräumen, die die Geschichte der Lebensweise seiner Bewohner widerspiegeln.
In der Abgeschiedenheit des Minhos machen einen Großteil der Erzeugnisse Beerenfrüchte aus, von Heidelbeeren über Maulbeeren bis hin zu Walderdbeeren mit einem Aroma, von dem andere Erdbeersorten nur träumen können.
Neben den Früchten liegt Carlos ganz besonders seine Produktion von Shiitake-Pilze am Herzen, die auf Holzscheiten wachsen, welche danach noch als Brennholz Verwendung finden.
Ein Teil des Ertrages der Quinta do Casalermo wird auf dem Hof selbst konsumiert, der Überschuss jedoch in Guimarães angeboten, wo monatlich ein Biomarkt in dem vegetarischen Restaurant „Cor de Tangerina“ stattfindet. Für Carlos ist das Wichtigste am ganzen Produktionsprozess, dass der Kunde, sei es nun ein Gast oder nicht, in den Genuss von Erzeugnissen kommt, die gerade erst am Morgen geerntet worden waren.
Und dies ist der Punkt, in dem sich Carlos von den Großproduzenten unterscheidet. Für ihn steht nicht die Gewinnmaximierung an erster Stelle, sondern die Möglichkeit, auch mit Wenig ein gutes Leben zu führen und auf überflüssigen Konsum zu verzichten. So natürlich wie möglich zu leben ist für ihn gleichbedeutend mit mehr Gesundheit und Ausgeglichenheit. Und um keinen Zweifel an seiner Intention zu lassen, verabschiedet er sich mit einem „Ob mit oder ohne Erfolg in diesem Geschäft – ich werde weitermachen!“, was durchaus auch als Schlachtruf zu verstehen ist.
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Tel.253 525 903
TM:962 881 192