Wir schreiben das Jahr 2013 und befinden uns im historischen Zentrum der Stadt Évora. Über 90% der Gebäude sind älter als 40 Jahre. Von den Wohneinheiten dienen 2.424 als Hauptwohnsitz (56%), 739 sind Zweitwohnungen (17%) und 1.163 Häuser stehen leer (26,8%). Die Bevölkerungszahl im historischen Stadtkern verringerte sich vom Höchststand mit 22.449 Einwohnern im Jahr 1930 um 80 Prozent auf nur noch 4.719 im Jahr 2011 (Stand der letzten Volkszählung). Der Bevölkerungsrückgang begann 1940 und schritt rasch voran. Die Alterungsrate, das heißt der Anteil der Bevölkerung ab 65 Jahren, hat sich zwischen 1991 und 2011 mit einem Anstieg von 203 auf 380 Einwohner fast verdoppelt. Die Gesamtbevölkerung in den drei Innenstadtbezirken nahm im selben Zeitraum von 7.842 auf 4.719 ab, was einem Rückgang von 3.163 Einwohnern oder 40,3% entspricht. Jetzt will die mittelgroße Distrikthauptstadt Évora mit einer Gesamtbevölkerungszahl von 56.596 und ihrer auf 12 Gemeinden aufgeteilten Stadtfläche von 1.307 km², ihr historisches Zentrum, das 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, wiederbeleben und braucht dazu einen Gestaltungsplan. Das im ganzen Land für sein Kulturerbe bekannte historische Zentrum befindet sich im Zustand fortgeschrittener Alterung. Wäre dies nicht eine günstige Gelegenheit für die Stadt, sich gleichzeitig auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten?
In den Städten liegt der höchste Energieverbrauch im Gebäude- und Verkehrsbereich. Die Entscheidung zur Reduzierung der CO2 Emissionen ist in der ersten Phase einfach und kostet fast nichts: Das Rathaus von Évora legt Geschwindigkeitsbegrenzungen im historischen Zentrum fest und beschränkt das Fahrzeugaufkommen im Stadtzentrum. Auch die Aufnahme in das EU-Programm gemäß der EU-Subventionsrichtlinie 314164 zur Modernisierung und technologischen Entwicklung ist eine hilfreiche Maßnahme. Wir sprechen von Fördermitteln in Höhe von 2.629.865 Euro für die Kandidatur von vier europäischen Städten: Trikala (Griechenland), Cesena (Italien), Nottingham (Vereinigtes Königreich) und Évora (Alentejo, Portugal). Dadurch entstehen auch technische und wissenschaftliche Partnerschaften. In Portugal beteiligen sich die Fakultät für Wissenschaft und Technologie der Neuen Universität von Lissabon (FCT) und der Energieversorger EDP – Distribuição Energia. Die Projektdauer erstreckt sich von Dezember 2013 bis März 2017. Es ist äußerst positiv, dass die Universität zu dieser Zeit das Instrument des Integrative Smart City Planning (INSMART) vorstellte, das von der EU durch das siebte Rahmenprogramm (FP7) für Forschung, technologische Entwicklung und Anwendung zum Thema Intelligente Städte in Bezug auf neue Technologien in Produktion, Energie, Umwelt (einschließlich des Klimawandels)… unterstützt wird. 2017, vier Jahre später, zum Ende des Projekts, wird ein fünf Punkte umfassender Plan zur Umsetzung veröffentlicht, die bis 2030 abgeschlossen sein soll. Dieses Dokument beschreibt als „Roadmap“ wie der historische Kern Évoras mit den neuen Stadtteilen vernetzt werden soll, nicht nur geografisch, sondern auch im Kampf gegen den Klimawandel und in den Bereichen öffentliche Beleuchtung, Wohngebäude, Verkehr, städtische Mobilität, Abfall, Gebäude und Fuhrpark.