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Nº 113 – Helden für einen Tag?

Samstag, der 6. November 2021

Die weltweite Seglergemeinde ist etwas ganz besonderes. Sich ganz dem Wind und dem Wetter auszuliefern, auf die man beim Segeln überlebensnotwendigerweise angewiesen ist, bedarf eines anderen „life styles“ als an Land in irgendeiner Großstadt. Deswegen halten Segler untereinander zusammen wie Pech und Schwefel. Das Miteinander hat eine tiefe Bedeutung. Boris Herrmann beschreibt das in seinem neuen Buch, „Allein zwischen Himmel und Meer“, das in deutscher Sprache gerade bei Bertelsmann erschienen ist und sicherlich auch bald in englischer und französischer Sprache und auf Portugiesisch übersetzt vorliegen wird. Der Bestseller in Deutschland hat natürlich etwas mit dem härtesten Segelrennen der Welt, der französischen Vendée Globe zu tun. In diesem Rennen brach das Schiff eines Teilnehmers beim Aufschlagen in einer Welle auseinander und sank innerhalb von nur einer Minute. Es reichte gerade noch für ein Notrufsignal und den Hinweis, daß das ganze kein Scherz sei. Dann flüchtete der Segler in seine Lebensrettungsinsel und hatte nicht einmal genug Zeit, um seinen Notfallkoffer mitzunehmen, in dem Trinkwasser, Lebensmittel und ein Nottelefon verstaut waren. Es versank mit der Segelyacht in den Tiefen des Meeres.

Die französische Regattaleitung bat sofort die fünf Teilnehmer, die am nächsten dran waren, die Suche nach dem, zwischen indischem und atlantischen Ozean, vor Südafrika treibenden Regattateilnehmer aufzunehmen. Dieser wurde dann innerhalb von 24 Stunden sogar gefunden und gerettet. Die sogenannte Stecknadel im Heuhaufen und das bei Windstärke 7 bis 8 und sechs Meter hohen Wellen. Denn dort, wo sich der atlantische mit dem indischen Ozean trifft, ist immer etwas höherer Wellengang als im privaten Segelrevier vor Lissabon oder Berlenga, Kiel oder Ammersee.

Ähnlich wie auf dem Meer geht es an Land bei den Weitwanderern unter freiem Himmel und in der Natur zu. „Portugal zu Fuß“ ist ein Buch von Nuno Ferreira aus Aveiro. Die erste Auflage dieses ganz besonderen Werks erschien im November 2011 bei Vertimag und feiert heute sein zehnjähriges Jubiläum. Daran wollen wir erinnern, denn wer sich zu Fuß aufmacht, seine Welt zu entdecken und dabei sein Land von Süd nach Nord bei einer Weitwanderung betrachtet, macht auch die Erfahrung, wie schön das alles ist, was uns als Lebensgrundlage geliehen wurde: die Erde und die Ozeane, die wir bewohnen, auf denen wir leben dürfen.

Jede dieser Geschichen hat ihre ganz eigene Erzählform. Anfang 2008, erstmals in der langen Geschichte des Landes, machte sich ein Journalist namens Nuno Ferreira von Sagres aus zu Fuß auf eine lange und schwierige Wanderung durch sein „geliebtes Portugal“. Das Ergebnis von mehr als zwei Jahren Wanderungen, mit einigen Unterbrechungen dazwischen, ist dieses Werk, das uns ein wenig bekanntes Portugal zeigt, ein Land voller Traditionen und Geschichten, die heute immer mehr verloren zu gehen scheinen.

 

Und ein drittes Buch soll heute diese Geschichte abrunden. Der Journalist António Pedro Santos gewann seine Crowdfunding Kampagne bei PPL (https://ppl.pt/naestrada) mit einer zündenden Idee. Er wollte mit dem Fahrrad von Chaves im Norden nach Faro im Süden fahren und dabei die gesamte Nationalstraße 2 kennenlernen und portraitieren. Das Buch „Olhos na estrada, todos no pensamento“ wurde gerade in Lissabon vorgestellt und auf den kleinen portugiesischen Buchmarkt gebracht. Und er finanzierte die 738 km lange Fahrrad-Recherche mit einer Kampagne, die ihm 3.870 Euro einbrachte, wovon er das Layout und den Buchdruck vorfinanzieren konnte.

Der Journalist und Pressefotograf aber hatte eine zweite Mission im Kopf, als er auf den Sattel stieg und losradelte: „Meine Hauptaufgabe bei diesem Projekt ist, mit zwei Euro aus dem Verkauf jedes Buches beizutragen, damit möglichst viele Kinder Zugang zu psychologischer Betreuung nach der Pandemie haben. Für jede 100 verkauften Exemplare kann ich 20 kostenlose psychologische Sitzungen für Kinder anbieten und so einen Beitrag zu einer besseren Zukunft leisten“. Das Buch kann beim Autor direkt bestellt werden: antoniopedrosantos.aps@gmail.com

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Uwe Heitkamp (60)

ausgebildeter Fernsehjournalist, Buchautor und Hobby-Botaniker, Vater zweier erwachsener Kinder, kennt sei 30 Jahren Portugal, Gründer von ECO123.
Übersetzungen : Dina Adão,  Rudolfo Martins, Kathleen Becker
Fotos: Bertelsmann, Nuno Ferreira, António Pedro Santos

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