Im Bereich der nachhaltigen Geldnanlage gibt es im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere aktuell einen interessanten Trend. Investoren wollen nicht nur wissen, in wen sie ihr Geld investieren, sondern möchten detailliert wissen, was mit ihrem Geld passiert. Daraus lässt sich sowohl fehlendes Vertrauen gegenüber den Emittenten ableiten, aber eben auch ein Bewusstsein und ein dezidiertes Interesse dafür, was mit dem angelegten Geld genau passieren soll. Dies ist deswegen besonders interessant, weil viele – besonders große – Banken, sich nicht mehr über Einlagen refinanziert haben. Wie in der letzten Ausgabe der ECO123 beschrieben, sind es also bisher eher die kleinen und mittleren Banken, die offenlegen, was mit Ihren Einlagen finanziert wird. Nun erreicht diese Thematik auch Großbanken.
2013 wurden bereits Green Bonds im Volumen von knapp 12 Milliarden US Dollar emittiert, noch 2007 waren es nur gut eine Milliarde US Dollar. Vereinzelt beschäftigen sich auch einige Unternehmen mit dem Thema, als Baustein Ihrer Unternehmensfinanzierung. Es gibt aktuell noch keine normierte Definition, deswegen bedeutet die Bezeichnung Green Bond auch nicht zwangsläufig, das auf diese Weise soziale und/oder ökologische Investitionen, Projekte und Unternehmen finanziert werden, aber im Januar diesen Jahres haben sich 25 Kreditinstitute (Merill Lynch, Weltbank, Bank of Amerika etc.) auf „Green Bond Principles“ verständigt.
Zu den Unterzeichnern gehören im wesentlichen Banken, die nicht zwangsläufig mit einer nachhaltigen Geschäfstpolitik in Verbindung gebracht werden. Deswegen kann man wohl in erster Linie auch nicht unbedingt von „Überzeugungstätern“ sprechen. Anscheinend haben diese Institute aber entdeckt, dass es hier konkretes Interesse seitens der Kapitalmärkte gibt. In der Haftungsausgestaltung kann es sowohl sein, dass sich diese nur auf das entsprechende Kreditportfolio bezieht, als auch auf den Emittenten in seiner Gesamtheit. Auch wenn immer eine gesunde Skepis angebracht scheint, sind Green Bonds positiver einzustufen als andere Bankanleihen, deren Regeln nicht oder nur sehr eingeschränkt nachvollziebar sind. Außerdem darf man nicht davon ausgehen, dass die Emissionsvolumen zwangsläufig in neue Projekte investiert werden, sondern es sich zum überwiegenden Teil um Umschuldungen und Kreditprolongationen handelt.
Dieses poolen von bestehenden Krediten muss aber nicht negativ sein, da die andere Möglichkeit eine Art Blind Pool wäre, wo man als Geldgeber eben nicht genau weiß, in was nun investiert wird. Zusätzlich muss konstatiert werden, dass aktuell keine Kontrollen stattfinden, die eine Einhaltung der definierten Richtlinien garantieren. Um ein Green Washing zu verhindern, erscheint die Erstellung eines Track Records einzelner Emittenten sinnvoll. Anbei finden Sie zwei positive Beispiele von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Europäischen Investitionsbank (EIB):
Das Gesamtvolumen der Anleihe beträgt 1,5 Milliarden Euro – der Emissionserlös wird für die Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten genutzt. Die positiven Umwelteffekte werden vom unabhängigen Zentrum für Sonnenernergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Würtemberg (ZSW) zertifiziert. Eine zusätzliche Prüfung und Bewertung des Green Bond konzeptes der KfW erfolgt übder die unabhängige Forschungseinrichtung CICERO.
Die EIB emittiert bereits seit 2007 Green Bonds. Bis Ende 2013 hat sie 55 Projekte in 19 Ländern der EU auf diese Weise refinanziert. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass die Gelder der Investoren in ein separates Portfolio übertragen. Dies reduziert das Risiko, dass die Gelder der Green Bond Anleger, in andere Projekte der EIB fließen, die diese ggf. nicht unterstützen möchten. Alleine im Jahr 2013 refinanzierte die EIB 24 Projekte aus dem Bereich Erneuerbare Energien mit einem gesamten Emissionserlös in Höhe von 1,3 Mrd. EURO. Die hohe Transparenz zeichnet die Green Bonds dabei aus: Seit 2007 sind alle finanzierten Projekte öffentlich zugänglich und damit nachvollziehbar sind. Was genau durch den nächsten Green Bond finanziert wird, wird allerdings erst kurz vor oder gar während der Emission bekannt werden. Die bisherigen Projekte waren überwiegend aus den Bereichen Windkraft und Solaranlagen.