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Free Port-imão

Die Algarve lebt hauptsächlich vom Tourismus. Das geht so weit, dass das Wachstum der Tourismusindustrie das zerstört, was die meisten Urlauber hier suchen: die Schönheit der Natur. Die Wirtschaft der Algarve muss dringend ausgebaut und auch vielseitiger werden. Der Markt für landwirtschaftliche Produkte muss erweitert werden und neue Unternehmen für moderne High-Tech-Produkte müssen ins Land. Die Algarve braucht keine Schwerindustrie, doch sie muss ein Zentrum für Innovation werden, für Ingenieurswesen und für technische Forschung, um neue Ideen und Designs zu entwickeln und um neue Produkte zu erfinden und herzustellen. Sozusagen die algarvische Version des Silicon Valley.

Die Algarvios sind anständig, freundlich und intelligent. Und sie haben etwas Besseres verdient. Die Algarve hat sich festgefahren. Die Algarve liegt weitab der zentralen Marktzentren und bietet sich deshalb als Freihandelszone an. Eine solche Zone mit niedrigen Steuern und unbegrenzten, steuerfreien Güterbewegungen wäre ein sicherer Hafen, ja ein Mekka für Unternehmen aus aller Welt. Man stelle sich ein Unternehmen vor, das ein neues Produkt herstellen will, auf der Suche nach einem Standort mit geringen Steuern auf Erträge, mit freiem Zugang zu den Weltmärkten, ohne Exportsteuern, wo nur die Transportkosten zu tragen wären. Durch geschicktes Marketing unserer Politiker könnte dieses Unternehmen durchaus an die Algarve kommen. Doch halt! Was ist mit den Fachkräften, die diese Produkte entwickeln und herstellen können? Als Gegenleistung für niedrige Steuern könnten die Unternehmen ortsansässige Arbeitnehmer schulen und so nach und nach immer mehr Fachkräfte ausbilden. Trotz der niedrigen Steuern würden die Steuereinnahmen der Gemeinden steigen, je mehr Unternehmen sich an der Algarve ansiedelten. Dadurch stünden mehr Zuwendungen für lokale Universitäten zur Verfügung, für Forschung und für die Ausbildung hochqualifizierter Wissenschaftler, Designer und Innovatoren, so dass die Menschen der Algarve anfingen, neue Produkte herzustellen. Die Universitäten könnten sich durch eigene Firmen selbst finanzieren, ähnlich wie das in anderen Ländern funktioniert, und durch ihre Erfolge weitere Investoren anwerben. Das wichtigste ist aber es, das Denken anzuregen und die kollektive Intelligenz der Algarve zu aktivieren. Ein unverzichtbarer Bestandteil der Freihandelszone wäre ein freier Hafen.

Portimão besitzt Anlegestellen für große Kreuzfahrtschiffe. Es würde nicht all zuviel Aufwand bedeuten, einen größeren Hafen mit Anlegestellen und Ladekränen für Containerschiffe zu bauen. Natürlich müsste ein großer Teil der Infrastruktur der Stadt geändert werden, doch mit einem detaillierten Stufenplan könnte dies phasenweise geschehen, in dem Maße, wie die Auslastung des Hafens es nötig macht. Im Idealfall wäre es ein privater Hafen, der mit privatem Kapital entwickelt würde.

Die Algarve könnte streng begrenzte Gewerbegebiete ausweisen, um zu verhindern, dass die Industrie sich ausbreitet wie der Tourismus. Straßen und Transportwege müssten so ausgebaut werden, dass Güter und Personen schnell bewegt werden können.

Natürlich würde es nichtgewerbliche Flächen geben. Das Hinterland der Algarve besteht aus weiten, offenen Flächen und Hügeln. Hier könnte die Regierung das Geld investieren, dass die Freihandelszone einbringt. Man könnte und sollte das Land aufforsten und der Öffentlichkeit zugängig machen. Landschaftsgärten könnten nicht nur internationales Publikum anziehen, sondern auch dem Gemüseanbau und der Naturforschung dienen. In vielen Ländern gibt es weltbekannte Gärten, warum nicht auch in der Algarve? Die Aufforstung könnte von den Regionalverwaltungen finanziert werden, durch Freizeitaktivitäten und private Gartenbaubetreiber. Es könnte vielleicht sogar durch Franchising, das von der Regierung ausgegeben würde und etwa alle 5 – 10 Jahre erneuert werden müsste. Kleine Landbesitzer könnten ebenfalls beteiligt werden. Sie könnten ihren eigenen Landbau betreiben und Fördergelder erhalten, um Unterkünfte für Wanderer und Radfahrer zu schaffen. Das wären die einzigen Subventionen, die ich einsetzen würde, denn viele der Landbesitzer haben nicht die Mittel, um selber solche Strukturen zu finanzieren. Das Einkommen aus diesen Unterkünften und eventuell auch aus Campingplätzen könnte den Landbesitzern helfen, ihr Land zu erhalten und vielleicht zu revitalisieren, um weitere Landflucht zu verhindern. Die Waldgebiete und Parks könnten autofreie Zonen werden, in denen nur Wanderer, Radfahrer und Kutschen zugelassen wären. Die Parkplätze der Besucher würden an sorgfältig ausgewählten Stellen entstehen.

Die Algarve hat etwas Besseres verdient. Hier können wir das Beste beider Welten haben. Entspannung auf dem Land oder an der Küste, kombiniert mit dem Wohlstand einer blühenden Wirtschaft. Die Algarve ist nicht reich genug, um eine wirklich moderne Wirtschaft anzukurbeln. Doch eine Freihandelszone mit einem freien Hafen würde ausländische Unternehmen und Kapital anziehen. Die Algarve würde sich verwandeln, und mit bedachter Planung kann ihre einzigartige Schönheit erhalten werden und gleichzeitig eine moderne High-Tech-Wirtschaft entstehen. Die antiken Hafenstädte Genua und Venedig und die modernen Häfen von Singapur und Hong Kong zeigen uns, was möglich ist. Wir müssten es besser machen. Es wäre eine massive politische Herausforderung, denn Lissabon und die aufgeblasene Bürokratie in Brüssel würden uns Steine in den Weg legen. Doch wir müssen klar machen, dass es hier um ein Experiment David gegen Goliath geht, Regionalregierung gegen Zentralregierung, freies Unternehmertum gegen Protektionismus, Freiheit gegen Regulierung ohne Ende. Wir haben die Gelegenheit, dem restlichen Europa zu zeigen, wie man in einer globalisierten Welt vorankommt, wie man mit den Großen konkurriert, ohne die Umwelt zu zerstören, und vielleicht ein Vorbild für ganz Europa werden.
Also dann, befreien wir die Algarve, schicken wir die Menschen hier auf die Sonnenseite der Straße. Schaffen wir Wohlstand für alle!

 

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