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Gesucht werden der ersten 100 Klimahelden Portugals

Editorial #25

Caros leitores,

Uwe-Heitkamp Editor & Director

Lieber Leser.

Was müssen wir tun, damit alle Menschen auf dieser Erde gut leben können? Hängt unser Leben nicht davon ab, was uns die Natur an Ressourcen zur Verfügung stellen kann – wie viel davon und auf welche Weise wir uns nehmen und wie wir sie verbrauchen, ohne zukünftigen Generationen Schaden zuzufügen? Bei Lebensmitteln, Kleidung, Energie, Mobilität, Baumaterial u.v.m. Die Beantwortung dieser Fragen mündet in den Begriff des Ökologischen Fußabdrucks.

Im ökologischen Fußabdruck eines in Portugal lebenden Menschen sind 5,3 t CO2 enthalten.* Was sagt mir diese Zahl? Als ich sie zum ersten Mal las, fragte ich mich, wie finde ich den CO2-Wert meines eigenen Fußabdrucks heraus? Es ist wie mit der Uhrzeit. Wer wissen will, wie spät es ist, braucht eine Uhr und wer sein Gewicht kontrollieren will, eine Waage. Woher nehmen? Das fragte ich mich vor sechs Jahren, als ECO123 gegründet wurde. Wir bei ECO123 haben nun diese Klima-Waage in vielen Stunden Extraarbeit entwickelt und präsentieren das Ergebnis hier und heute.

Ein kurzer Rückblick ist dabei wichtig. Bereits 1997 wurde im Kyoto-Protokoll das Dilemma der Überhitzung der Atmosphäre, der Meere und der Erde durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl und Gas) als das größte Problem der Menschheit präzise beschrieben. Das Protokoll setzte uns Europäern einen klaren Grenzwert von drei Tonnen CO2 Emission pro Person und Jahr. Niemand hielt sich daran. Nichts geschah. 2015 wurde dann in Paris der Zwei-Grad-Beschluss gefaßt.** Ich habe diese Protokolle mehrfach gelesen und frage mich die ganze Zeit, wie wir diese Zielvorgaben umsetzen wollen, den guten Willen vorausgesetzt? Wie kann der Einzelne herausfinden, wie viel CO2 er emittiert? Wie kann ich meine Emissionen messen und gleichzeitig kon-
trollieren? Die Klima-Waage von ECO123 kann das.

Es gibt solche, die den Klimawandel leugnen und ignorieren und solche, die ihre Geschichten der globalen Erwärmung nicht nur umständlich in Worte verpacken, sondern auch in Erzählungen des drohenden Weltuntergangs. Sie ähneln jenen, die man sich schon im Mittelalter erzählte. Damals, als die Erde noch eine Scheibe war, drohten jene abzustürzen, die sich zu weit vorwagten. Also besser den Kopf in den Sand stecken? Nein. Wenn wir unsere Wälder, unsere Flüsse, unseren schönen blauen Planeten z.B. vom Weltraum aus betrachten, können wir jetzt unseren Kindern Geschichten des Gelingens zu erzählen. Mit der Klima-Waage, die wir nach KYOTO benannt haben, hat ECO123 erstmals ein Werkzeug entwickelt, das Stoff für viele gute Geschichten bereithält.

KYOTO finden wir online auf https://kyoto.eco123.info. Mit dem Werkzeug KYOTO können wir unseren Fußabdruck genau messen und auch verbessern; oder anders gesagt, wir können ihn verringern und Emissionen sogar kompensieren. Um den genauen Wert zu ermitteln, haben wir KYOTO als eine Art Online-Bankkonto angelegt. ECO123 bietet dir heute an, mitzumachen. Als Abonnent ist deine Teilnahme kostenlos. In einem ersten Schritt können 100 Abonnenten teilnehmen. Melde dich an. Diejenigen, die teilnehmen, verpflichten sich, ein Jahr lang mitzumachen. Die Investition wird nicht mehr als 15 Minuten Zeit pro Wochenende betragen. Und wir verpflichten uns damit anzuerkennen, dass unsere Welt rund ist und keine Scheibe. Gemeinsames Ziel des Tests ist der Versuch, den Fußabdruck um bis zu 40% zu senken; also von rund 5,3 t auf drei Tonnen CO2. Diese 3.000 kg/CO2 werden am Anfang jedem Teilnehmer und seinem fiktiven Online-Bankkonto gutgeschrieben. Damit beginnt der Test und zwar als Spiel.

Begleitet wird KYOTO von der Wissenschaftlerin Drª Sofía Simões vom Zentrum für Umwelt – und Nachhaltigkeitsforschung (CENSE) der Fakultät der Wissenschaften und Technologie der Universidade Nova de Lisboa. Wir wollen mit ihr zusammen herausfinden, ob es möglich ist, CO2 Emissionen zu reduzieren und falls ja, in welchem Umfang; wo, wie viel und wodurch? Was im Kleinen beginnt und sich als brauchbar erweist, könnte eines Tages im großen Stil konkrete Anwendung finden. Denn wer in der Lage ist, seine eigene kleine Welt zum Besseren zu verändern zeigt damit, dass die Gestaltung auch im größeren Rahmen gelingen kann. Dazu sind manchmal viele kleine Schritte nötig. KYOTO ist ein erster Schritt auf einer größeren Reise. Warum wir diesen Schritt machen? Weil wir nachfolgenden Generationen eine Erde hinterlassen möchten, die lebenswert ist. Mit KYOTO erhältst du, lieber Leser, erstmals ein Werkzeug, das dir dabei hilft, Strategien zu entwickeln, den Klimawandel zu bremsen helfen. Ich stelle euch in diesem Heft mehrere Klimahelden vor, die an KYOTO teilnehmen. Wenn du schon Abonnent bist, melde dich jetzt auch an.

Als ich KYOTO vor vier Jahren erstmals mit meinem Sohn diskutierte, kamen wir überein, dass wir etwas SINNVOLLES für künftige Generationen entwickeln wollen. Das war unser Anspruch. Nun kannst du, lieber Leser, uns an diesem Anspruch messen.

* All Data relating to consumption, mobility and households taken from 2017, Source Carbonclimateatlas
** Tackling climate change is a priority for the European Union (EU), which has set ambitious targets for the short and long-term reduction of emissions, i.e. a 20% reduction in greenhouse gas (GHG) emissions by 2020, 40% by 2030 and 80% by 2080, compared to 1990 levels (European Commission, 2011). Meeting these targets will increase the likelihood of achieving the aims of the Paris Agreement under the United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC, 2015). The central aim of the Paris Agreement is to keep the rise in global temperature this century much lower than 2º C above
pre-industrial levels, and to pursue efforts to reduce the temperature increase even further, to 1.5º C.

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