Der letzte Kupferschmied der Algarve
João Lourenço, 77, ist der letzte aktive Kupferschmied im Süden Portugals. Sein Geschäft lohnt sich kaum noch. Aber Ti João, wie er gerufen wird, arbeitet mit einer Entschlossenheit, die er auch in Worte fassen kann: “Auf Dosen wurde ich geboren, an Dosen geklammert werde ich sterben”, erklärt er. Vorbei seien die Zeiten, als das Kupferschmiede-Handwerk noch die ganze Familie ernährte. Seit den 70er und 80er Jahren, mit dem Auftreten von Kunststoff aus Rohöl und den daraus hergestellten chemischen Produkten, änderte sich alles. “Früher reichte es für jeden von uns. Ich hatte fünf Brüder, die alle als Kupferschmiede arbeiteten, genau wie mein Vater. Wir verkauften Schüsseln, Gießkannen und Krüge zum Wasserholen. Auf dem Markt verdienten wir mit unseren Produkten genug, um neues Material zu kaufen. Und für Lebensmittel blieb auch noch genügend übrig. Heutzutage reicht es für gar nichts mehr”, klagt er und drückt zugleich seine Wehmut darüber aus, der letzte Kupferschmied in der Gegend zu sein. “Es ist zum Haare raufen. Haben Sie gesehen, dass es keinen weiteren Kupferschmied mehr vom Alentejo bis zur Algarve gibt? Die Zukunft der Kupferschmiedekunst ist zum Scheitern verurteilt. Kein junger Mensch will das noch lernen. Es macht mich traurig, dass das Aussterben meines Handwerks nicht verhindert wird, denn es handelt sich um echte traditionelle Handwerkskunst, weil wirklich alles mit der Hand gemacht wird”, betont er. Trotz dieser Aussichtslosigkeit macht Ti João mit den wachen Augen eines jungen Mannes damit weiter, Zinn und Zink mit seinen eigenen Händen zu bearbeiten. “Jetzt gehe ich eben auf Kunsthandwerker-Märkte und -messen, verkaufe hier und da mal eine Gießkanne, einen Eimer oder eine Zinkwanne”, sagt er mit einer Stimme zwischen Resignation und Hoffnung. Sein persönlicher Blick in die Zukunft: “Von Kindesbeinen an pflastern Dosen meinen Weg, und ich werde mich damit beschäftigen, bis ich sterbe. Wenn ich dann unter der Erde bin, müssen die Leute eben Sachen kaufen, die im Norden, höchstwahrscheinlich in Fabriken, hergestellt werden und die rein gar nichts mehr mit natürlichen Rohstoffen zu tun haben.”
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