Die portugiesische Via-Algarviana ist eine Weitwanderung, die ein guter Wanderer in 14 Tagen schaffen kann. Gefährlich ist der Tour nicht wirklich, aber auf die leichte Schulter nehmen sollte man sie auch nicht. Die Wanderung führt von der spanischen Grenze zum Südwestkap Europas – einmal quer durch Portugal – 330 km weit.
Dafür muss man gesund sein. Außerdem sind vernünftiges Schuhwerk und so wenig Gepäck wie möglich von Vorteil. Im Rucksack befindet sich nur, was man für die zwei Wochen braucht und auch selbst tragen kann. Weniger ist Mehr.
Man muss sich auf Regen und Sonne einstellen. Wer zwei Paar gutsitzende Socken mitnimmt, schafft sich eine Basis für die Tour. Denn wer Blasen an den Füßen kriegt, leidet mit jedem Schritt und die Wahrscheinlichkeit, dass man die Tour vorzeitig beendet, steht gut. Man sollte sich seine Kräfte gut einteilen.
Mit jedem Tag werden beide Füße trittsicherer. So entsteht Selbstvertrauen. Für die meisten TeilnehmerInnen ist eine geführte Gruppenwanderung eine echte Selbsterfahrung. Spätestens wenn man den Gipfel des Picota (knapp 800 Meter hoch) erklimmt, kommt das Südwestkap in Sicht.
Wandern durch südliche Landschaft und Lebensart: durch Berge und Täler, Flüsse und Seen, Flora und Fauna. Man trifft Schäfer, Waldbauern und Schnapsbrenner. Der Weg kreuzt sich mit wilden Tieren, Duft von Rosmarin, von blühenden Orangen und wilden Orchideen. Wanderer entdecken auf dieser Reise durch Zeit und Raum ihre ureigene Langsamkeit. Am Südwestkap Europas angekommen, schlägt die Brandung des Atlantiks in die Felsen. Meer soweit das Auge reicht. Kaum zu glauben, was zwei Beine bewegen können.