Um einen Blick in das Projekt „Das effiziente Öko-Fenster“ (JEE), seine Entstehung, seine Entwickung und Produktion zu werfen, sprach ECO123 mit dem Architekten und Erfinder Miguel VerÃssimo.
ECO123 – Was waren Ihre Beweggründe, dieses Fenster zu entwickeln?
Miguel VerÃssimo – Das Projekt JEE entstand in den Jahren 2005/07. Es wuchs aus einer praktischen Notwendigkeit heraus: das Fehlen von konstruktiven und ökologisch wirksamen Lösungen von Serienmodellen auf dem Markt, die einfach anzubringen sind und Resultate beim Einsatz an Gebäuden garantieren. Kaum war die Idee geboren, wurden Rahmenbedingungen für eine Zusammenarbeit mit dem Labor für Physik und Bautechnologie der Universität Minho (Braga/Guimarães) und einem Fabrikanten, der Sapa Portugal S.A. (Maia/ Prior Velho) geschaffen, die sich für alle Parteien als sehr fruchtbar und nützlich erwiesen…..
Wie funktioniert Ihr Erfindung? Welches sind die Hauptkriterien und Vorteile?
JEE benutzt die Sonne als Energiequelle, die durch Umwandlung, Leitung und Wärmestrahlung Räume wärmt oder kühlt. Im Vergleich zu den herkömmlichen Fenstersystemen sind besonders zwei wettbewerbsfähige Vorteile hervorzuheben: Einerseits wird Energie bei der Beheizung und Kühlung der Räume gespart und andererseits amortisiert sich JEE langfristig, stellt diese Energieeinsparung doch einen weiteren ökologischen Pluspunkt dar. Die Amortisierung variiert je nach Klima des Standortes zwischen sieben und zehn Jahren.
Handelt es sich um einen einfachen Herstellungsprozess?
Ja, relativ. Der Produktionsprozess kann jedoch noch verbessert werden. Da wir uns bis ins letzte Detail an das Prinzip der ökologischen Wirksamkeit halten, muss JEE einige Grundregeln strengstens befolgen. Dies zwingt, in einfacher Form über die Komplexität nachzudenken.
Das Projekt besteht bereits seit einigen Jahren. Wie sehen die Markplatzierung und der Vertrieb aus?
Da es sich um ein wegbereitendes Projekt handelt, litt es unter Anachronismus und soziokulturellem Widerstand des Marktes. Erst heute wird die Notwendigkeit der Reduzierung des Energiekonsums und der ökologischen Folgen an Gebäuden als ein Pluspunkt angesehen, um die Krise zu bewältigen!
Zur Zeit der Gründung hat sich JEE auf eine Vorwegnahme eines Booms in einem Marktsegment konzentriert, der noch im Dornröschenschlaf lag – die Sanierung von Gebäuden aus den 60er bis Ende der 80-er Jahren (die Mehrheit an Wohnblöcken). Mit dem Wachstum dieses Marktes wurde das Interesse an JEE verstärkt. Ich habe unzählige Anfragen von Interessenten erhalten, die mehr über die Technologie und das Funktionieren erfahren wollten.
Was ist notwendig, damit gute ökologische Ideen entstehen und Fuß fassen können?
Die Einstellung und die Wertedefinition müssen verändert werden. In jeglicher Hinsicht. An erster Stelle müssen die Energieknappheit und die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen stehen, damit die Gesellschaft die Verschwendung und ihre Folgen auf das Ökosystem reduziert und dabei die Entwicklung überdenkt.
Angetrieben von diesem Leitfaden, schritt die technologische Entwicklung rasch voran. Die technischen und technologischen Lösungen sind viel schneller als die herkömmlichen! In wenigen Jahren, 2020, wird einzig der Bau von Gebäuden, die Energie produzieren anstatt konsumieren erlaubt sein (1). Dies zwingt zu einer kompletten Veränderung der Einstellung und einem Riesensprung auf der Ausbildungsebene der Techniker.
Miguel VerÃssimo Pionier seit 1994 in der Ãœberlappung der Bereiche Architektur, Energie und Ökologie. 1999 knüpft er die Solarschlinge – mit dem Ziel Architektur als Kunst in den Bereichen der Ökologischen Architektur, dem Ökostadtbau und Ökobau zu erreichen und zu übertreffen. Im Jahre 2007 gewinnt er mit JEE den Portugiesischen Innovationspreis – BES. Vor kurzem entwickelte er das Projekt MUSCLE in der Städterequalifikation, dem Ökostadtbau und „Smart Cities“.