Käthe Tag | Es ist nie zu spät, um zu lernen
1938 in Deutschland geboren und Naturliebhaberin, lebt Käthe Tag heute im südlichen Alentejo als Deutsche unter Portugiesen. Ihre vier Kinder Sylvia, Oliver, Svea und Ines besuchen sie regelmäßig. Anfand der 60er Jahre lebte sie in Paris und London, um Französisch und Englisch zu lernen. Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1981 begann sie mehrere medizinische Ausbildungen und eröffnete später ihre eigene Praxis für biologische Medizin im Süden Deutschlands. Irgendwann wurde es ihr in Deutschland aber zu kalt.
Wann kamen Sie nach Portugal?
Im Jahr 2003. Damals war ich 65 Jahre alt. Es ist ganz wichtig, wenn man in Portugal lebt, dass man die Sprache spricht. Ich besuche zurzeit die Senioren-Universität in Odemira und bin die einzige Ausländerin, was ich sehr schade finde. Da bin ich gern, weil die Menschen eine so herzliche Art haben. Ich lerne neben der Sprache auch die Menschen, die Mentalität der Menschen kennen. Im Kurs „Portugiesisch für Ausländer“ lerne ich auch etwas über die Geschichte Portugals. Ein Lehrer von uns, der António, der uns letztes Jahr unterrichtet hat berichtete, wie er die Nelkenrevolution in Lissabon live in einem Stadion erlebt hat und wie oben am Himmel immer wieder Hubschrauber auftauchten, von denen sie nicht wussten, ob sie schießen. Dann öffneten sich die Klappen und es wurden Nelken abgeworfen. Schauen sie, wenn ich kein Portugiesisch sprechen könnte, kann ich mich auch nicht mit meinen Nachbarn unterhalten. Es macht mir Freude zu lernen. Auch Literatur. Drei Jahre mache ich das nun schon. Es hält mich fit.