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Mit Innovation einen Weg bahnen

António Ferreira - interviewAntónio Ferreira ist der verantwortliche Unternehmer des ökotouristischen Dorfes Aldeia da Pedralva. Nach zwölf Jahren Arbeit in den Bereichen Marketing und strategische Planung „war er dieser desinteressierten Welt und des Verkaufs von unnötigen Dingen leid“, und entschied, seinem Leben einen neuen Inhalt zu geben. Die Region und sein touristisches Potenzial kannte er bereits, als er bei einem Besuch in Aldeia da Pedralva die Chance, nach der er gesucht hatte, entdeckte. Er gründete eine Gesellschaft zusammen mit vier Freunden und legte los. Und wie er sagt: „Wir sind noch immer hier“.

ECO123: Was hat Aldeia da Pedralva mit der Restaurierung am meisten gewonnen?
António Ferreira: Ein sehr wichtiger Aspekt heißt : Wo wird renoviert? Wir befinden uns in einer Gegend mit geringer Bevölkerungsdichte und somit mit einer größeren Neigung zum Aussterben. Jedes Projekt, egal wie klein es auch sein mag, ist von extremer Wichtigkeit. Es handelt sich um eine Gegend, die sich aus vielen Kleinhandelsbetrieben zusammensetzt. Wenn wir unseren Kunden empfehlen, den regionalen Fisch direkt vom Fischer zu kaufen, unterstützen wir diese eine bestimmte Familie. Tun wir dasselbe im kleinen Dorfladen, dem Restaurant oder beim Fahrradverleih, zeigen wir, dass die Restaurierung der Siedlungen dieses Gebietes der erste Schritt ist, um das Absterben zu bremsen, obwohl auch damit nicht alle Probleme gelöst werden. Wir definieren diesen Aspekt als einen der wichtigsten.

Der Landkreis Vila do Bispo hat sie breitwillig unterstützt. Gab es Schwierigkeiten, dieses Projekt umzusetzen?
Die Beteiligung der Kreisverwaltung beinhaltet eine Investition von nahezu einer Million Euro für die Außenrenovierung. Damals bestand ein Projekt zur Sanierung von Häusern mit einer Beteiligung von 60 bis 70%. Ein Dorf mit 300.000 bis 400.000 Euro zu restaurieren, ist ein gutes Geschäft für die Verwaltung. Unser Auftakt war ausschlaggebend für die Renovierung anderer Häuser. Heute sehen wir Häuser, die uns nicht gehören, aber dennoch renoviert wurden, weil das Dorf wieder mit Leben erfüllt wurde.
Als wir andere Partner suchten und das Projekt der QREN * oder ähnlichen Organisationen vorstellten, entdeckten wir, dass es nicht in bestehende Schemen passt. Sie verstehen, was ein verfallenes Hotel ist, ein bankrottes Ressort, ein Karussell, das sich nicht mehr dreht. Ein Wiederaufbau von Dörfern, der Erhalt eines Kulturerbe, die Verwandlung eines Klosters in ein Restaurant oder einfach alles, was mit Innovation verbunden ist und zum Ziel hat, solche Orte nicht sterben zu lassen, passen einfach in kein Muster.

Das Projekt lief aber gut?
António FerreiraJa, es lief gut. Im Winter leben wir hier mit der Vertretung eines englischen Reiseveranstalters – zwei Personen, dreißig Fahrräder und einem Minibus. Und es kommen immer wieder Leute an. Solche Reiseveranstalter gibt es zur Genüge, ausreichend, um die Betten zu belegen oder überzubelegen. Ein solches Produkt findet Kundschaft und zieht den Erfolg an. Es fügt sich in einen nachhaltigen und ökologischen Naturtourismus ein. Derjenige, der die Vorhut bildet, stößt auf Schwierigkeiten, den Weg zu bahnen.

Zukunftsziele?
Das Projekt verankern. Eines Tages, wenn wir eine gute Belegung erreicht haben, werden wir zurückblicken und verstehen, dass alles viel einfacher gewesen wäre, wenn viel mehr Personen geholfen hätten, den Tourismus nicht einzig in zwei Schubladen zu stecken – Strand und Golf. Wenn wir auf eine derart fantastische, derart vielfältige und so andersartige Algarve schauen könnten. Die Besucher suchen nach dem gewissen Etwas, nach einem Angebot, das sich unterscheidet.

(1) Quadro de Referência Estratégica Nacional – Nationale strategische Raumplanung/Förderung

 

 

 

 

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