Carlos Bernardes | ECO Bürgermeister
Torres Vedras liegt 50 km nördlich von Lissabon an der Küste. Der Ort befindet sich in einer strategisch günstigen Lage für eine Nutzung erneuerbarer Energien. Mit 57 Windrädern, verteilt über 12 Parks, ist der Landkreis in Bezug auf die Energieversorgung unabhängig. Er wurde für seine Politik bereits mehrfach mit europäischen Umwelt- und Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet. Carlos Bernardes, 48, arbeitet seit zwanzig Jahren für den Landkreis. Nach zehn Jahren als Umweltdezernent übernahm er Ende vergangenen Jahres das Bürgermeisteramt, nachdem sein Vorgänger Carlos Miguel in die neue Regierung als Staatssekretär für Kommunalpolitik abberufen wurde. Der außergewöhnliche Landkreis mit seinen 80.000 Einwohnern, von denen 20.000 in der Stadt und die restlichen 60.000 in den Gemeinden leben, wird von einem Mann regiert, der vom Land kommt. Im Stadtgebiet bewegt sich Carlos Bernardes entweder zu Fuß oder am Lenker der sogenannten Agostinhas, öffentlichen Stadträdern mit einem Verleihsystem, das schon viele Auszeichnungen erhalten hat, unter anderen auch einen der angesehensten Umweltpreise der Welt, den Energy Globe Award.
Kann man eine Gemeinde ökologisch bzw. nachhaltig regieren?
Ich glaube schon. Wenn man ihre natürlichen Ressourcen betrachtet, finden wir in Torres Vedras die Schlüsselindikatoren für ein Nachhaltigkeitspotential im Bereich der Energieversorgung. Heute sind bei uns die Gewinnung von Energie aus den erneuerbaren Quellen Sonne und Wind und der Verbrauch durch Haushalte und Industrie im Gleichgewicht. Auf gesellschaftlicher Ebene haben wir ein ausgezeichnetes Netzwerk mit einer Reihe von Partnern, die durch ihre Arbeit in verschiedenen Bereichen einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Über 3.500 Unternehmer und Unternehmerinnen sind in unserem Kreis tätig, angefangen bei Dona Maria vom Markt bis hin zu einem internationalen Konzern mit 700 Angestellten. Ich würde sagen, in Torres Vedras ist die Nachhaltigkeit gewährleistet. Und nebenbei bemerkt, das ist auch der Grund dafür, dass wir im vergangenen Jahr von der EU mit dem „Green Leaf“-Siegel ausgezeichnet wurden.