Was haben Sie durch das Feuer verloren – gewonnen?
Unser Retreatzentrum Karuna wurde komplett zerstört. Alle Strukturen, die dort existierten, sind weitgehend verschwunden. Es gibt keinen Wald mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein natürlich entstandenes Feuer solch eine Zerstörungskraft hat. Wenn wir uns umschauen, sehen wir rund um Karuna überall nur Eukalyptusbäume. Unser Grundstück ist ungefähr drei Hektar groß. Wir hatten alles aufgeräumt und es gab auch keinen Eukalyptus. Alle Erdbeerbäume waren zurückgeschnitten und das Unterholz von Unkraut und toten Ästen befreit. Es gab also eigentlich keine Voraussetzungen für einen Brand, der vier recht große Häuser – Tempel, Speisesaal, Schlafräume und Aufenthaltsbereich – verwüstete.
Beim Brand im Jahr 2003 waren Hubschrauber im Einsatz. Ich habe Verantwortliche – Menschen aus Monchique – gesehen, die von diesen Hubschraubern aus die entsprechenden Anweisungen gegeben hatten. Am 5. und 6. August dieses Jahres sah ich keinen einzigen Hubschrauber. Ich habe auf dem Picota nicht ein Feuerwehrauto gesehen. Das ist doch nicht normal. Hätten wir nicht ab und zu einen Hubschrauber sehen müssen, wie er vorbeifliegt, um Wasser zu holen? Ich jedenfalls habe nichts gesehen.
Wir müssen jetzt einige außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen und Häuser und Wälder zukünftig mit einem Notfallsystem schützen. Wir selbst müssen uns um die Dinge kümmern. Was wir durch dieses Feuer gewonnen haben, ist das Bewusstsein, dass hier alles aus dem Ruder läuft und dass es notwendig ist, Wasserspeicher anzulegen und uns besser zu schützen, da dies nicht der letzte Waldbrand gewesen sein wird.
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NUNO CARVALHOAls ich am Sonntag, dem 5. August vor der Polizeisperre in Pé da Cruz stand, entschied ich mich zu Fuß weiterzugehen. Was ich dann am Nachmittag in Feuerwehrautos und Fahrzeugen des Katastrophenschutzes mitbekommen habe, kann ich nur als totale Desorganisation bezeichnen. Wer auch immer den Einsatz in diesem Bereich vom Picota leitete, gab zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anweisungen für konkrete Maßnahmen.
Auf der Straße habe ich Tankwagen gesehen, die den Asphalt mit Wasser bespritzten. Das ganze Vorgehen wirkte absolut planlos. Es sah schon fast so aus, als wolle man mit Absicht Verwirrung erzeugen. Es passierten unglaubliche und schwerwiegende Dinge, über die ich hier nicht sprechen werde, aber vielleicht eines Tages vor Gericht. Ich möchte mich jetzt mit anderen Menschen zusammentun, um herauszufinden, was getan werden kann, um die „Eukalyptusmentalität“ zu ändern.
Diese Mentalität finden wir beispielsweise bei älteren Menschen, die eventuell nicht in der Gegend leben und den Eukalyptus nur als eine Einnahmequelle betrachten. Es ist wichtig, zu erklären und zu demonstrieren, dass auch ohne auf die Produktion von Eukalyptus zurückzugreifen, Einkommen zu erzielen ist. Die Einnahmequellen müssen jedoch sorgfältig und verantwortungsvoll ausgewählt werden.
Da wir nicht viel besaßen, konnten wir auch nicht viel verlieren. Wir hatten sieben Hektar, von denen sechs verbrannten. Es war das erste Mal, dass das Feuer so dicht an unseren Ort kam – das ist niemals zuvor passiert. Als das Feuer die Anhöhe erreicht hatte, war es auch ganz schnell am Gesundheitszentrum, zog weiter über die Straße, verbrannte ein Stückchen der Hecke in der Rua da Nossa Senhora da Conceição und kam so ins Dorf.
Wir, die für das Gebiet verantwortlich sind, wissen – im Gegensatz zu den vorherigen Generationen – heute nicht mehr, wie wir hundertjährige Bäume und vor allem unser Gemeingut, das Grundwasser schützen sollen. Dieser Brand machte mir klar, dass Quellen, die nie zuvor versiegten jetzt kein Wasser mehr haben, Brunnen, die den Menschen seit Generationen Trinkwasser spendeten.
Für die Genehmigung eines Bohrlochs müssen wir eine Menge Dokumente und Anträge beim Rathaus ausfüllen … und werden wahrscheinlich trotzdem keine bekommen, da wir das Grundwasser nur anbohren dürfen, wenn zuvor schon ein Brunnen existierte. Wasser ist ein Allgemeingut, deshalb ist unkontrollierte Entnahme des Grundwassers verboten. Trotzdem werden Eukalyptuspflanzungen erlaubt, mit Millionen von Bäumen, die das Wasser – wie mit Strohhalmen – aus dem Boden ziehen. Wobei jede Eukalyptuspflanze wahrscheinlich mehr Wasser benötigt, als ein Bohrloch zur Versorgung eines einzelnen Hauses). So ist die Situation rund um Monchique.
Aus diesen Gründen versiegen die alten Brunnen, die uns Generationen Sommer wie Winter über Jahrhunderte versorgten und die traditionellen Feuchtgebiete der Serra mit Kastanien, Korkeichen, Pappeln und Erlen, die die Berge prägten, werden durch den Eukalyptus ausgetrocknet.
Ãœbernimmt der Zivilschutz die Verantwortung?
Rui Lopes ist 48 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder.
ECO123 sprach mit ihm auf der Feuerwache Monchique über Brände, Ursachen und Verantwortlichkeiten.
Wer war für die Bekämpfung des Brandes in Monchique verantwortlich?
Ich hatte das Kommando am Freitag dem 3. August bis zum späten Nachmittag. Der Brand begann an diesem Tag gegen 13:34 Uhr. In den ersten 14 Minuten waren 204 Einsatzkräfte vor Ort und in der Nacht 639. Am Samstagmorgen wurden 763 Frühstücke für die Helfer von Feuerwehr, Katastrophenschutz, GNR und andere ausgegeben.
Wer war verantwortlich? Der Bürgermeister oder die Leitung des Zivilschutzes?
Immer der Zivilschutz, anfangs unter Kommandant VÃtor Vaz Pinto *. Der Kommandoposten wurde ursprünglich in Altura das Corchas installiert. Als dann am Samstag das Feuer eine größere Dimension erreichte, wurde er auf den Helikopterlandeplatz von Monchique verlegt. PatrÃcia Gaspar, die zweite Kommandantin auf nationaler Ebene, war seit Sonntag dort.
Der neue Stadtrat José Chaparro, hat im Fernsehen und am Sonntagabend dem 5. August (Sonntag) das enorme Chaos kritisiert, das bei der Brandbekämpfung zwischen regionalem und nationalem Zivilschutz und der Feuerwehr herrschte. Bürger beschwerten sich über Feuerwehrleute, die mindestens fünf Stunden auf Anweisungen zur Brandbekämpfung gewartet hatten und nichts taten.
Am Fünften, an dem Tag, als das Feuer die Stadt erreichte? Das stimmt nicht.
Wir haben nachgeforscht. Unsere Zeugen berichteten, dass das Feuer am Samstag, dem 4. unter Kontrolle gewesen sein soll. Die Einsatzkräfte waren zurück in der Feuerwache in Monchique, als der Wind die Richtung wechselte und das Feuer mit viel mehr Kraft wieder anfachte. Es gab Sonntagnacht weder Feuerwehrleute in Caldas de Monchique, noch in Alferce oder Fornalha. Alle Dörfer im Gebiet des Picota wurden sich selbst überlassen. Wurden da nicht äußerst schwerwiegende Fehler bei der Bewertung des Feuers und bei der Wahl der Strategie zur Brandbekämpfung gemacht?
Das kann nicht sein. Am Samstag um 13.40 Uhr wurde die Ãœberwachung mittels Helikopter vom Bürgermeister Rui André und dem Kommandanten des Zivilschutzes VÃtor Vaz Pinto beendet. Der Brand war nicht vollständig gelöscht, aber nahezu. Dann änderte sich der Wind und das Feuer entfachte sich wieder in Richtung Perna da Negra und Foz de Carvalhoso. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war der Brand jedoch fast vollkommen gelöscht. Als das Feuer dann am Sonntag in ein Gebiet von Ribeira de Seixe eindrang, wehte ein sehr starker Wind und der Brand nahm gewaltige Dimensionen an.
Das Feuer erreichte ein Gebiet mit sehr viel brennbarem Material…
Ja, Eukalyptus und vernachlässigtes Buschland und dazu der kräftige Wind. Die Eukalyptuswälder vor Ort waren nicht gesäubert und ungepflegt – also viel Brennstoff, der dem Feuer noch mehr Stärke und Geschwindigkeit verlieh.
Und die Missverständnisse zwischen VÃtor Vaz Pinto und PatrÃcia Gaspar?
Das weiß ich nicht. Ich war krank und bin am Freitag dem 3. August abends nach Hause gegangen. Mir ist bekannt, dass VÃtor Vaz Pinto vom 3. bis einschließlich 5. August Dienst hatte und PatrÃcia Gaspar am 5. eintraf und bis zum 7. August blieb.
Das Zentrum Karuna brannte und da war kein einziger Feuerwehrmann! Corte Grande brannte. Es gab auch keine Feuerwehrleute, um einen Wald mit 2000 Jahre alten Bäumen zu schützen; das Gleiche in Alferce. Wir könnten noch lange fortfahren mit der Aufzählung der Versäumnisse.
Das stimmt. Meiner Meinung nach beschränken wir uns viel zu sehr auf die Brandbekämpfung und unternehmen nichts zur Vorbeugung. Was ist mit der Forstwirtschaft? Spätestens in vier Monaten sind wir wieder in Alarmbereitschaft – und was wurde in dieser Zeit gemacht? Nichts!
Wer ist verantwortlich dafür?
Die Regierung. Was die Prävention angeht …
… das Rathaus?
Das Rathaus, der portugiesische Staat, alle.
Sprich Rui André und António Costa?
Also schauen Sie, wenn der Staat versagt, gibt es ein Staatsoberhaupt und einen Premierminister, richtig? Ich bin seit 1991 Feuerwehrmann. Ich habe die Brände von 1991, 1995, 2001, 2003, 2004, 2016 und jetzt 2018 erlebt. Was wurde bei der Flächennutzungsplanung und in der Waldbewirtschaftung (erster Eckpfeiler) unternommen? Was wurde auf der Ebene der Schaffung eukalyptusfreier Zonen und der Anpflanzung von Harthölzern wie zum Beispiel Eichen und einheimischer Arten, getan? Nichts! Und der zweite Eckpfeiler: Prävention und Überwachung? In der Gegend oberhalb von Perna da Negra, ungefähr bei Sol Branco, fanden wir einen riesigen Holzhaufen, der die Straße unpassierbar machte, so dass wir einen Bulldozer brauchten, um den Weg freizumachen, da die thermische Belastung es nicht erlaubte, mit unseren Fahrzeugen vorbeizufahren. Solche Dinge sind hochgradig gefährlich. Warum wird Eukalyptus gefällt und abtransportiert aber die Holzreste, die nicht gebraucht werden, liegengelassen? Holzwirtschaft bedeutet nicht nur Verkauf des Holzes, sondern auch das Sauberhalten des Waldes. Die Vernachlässigung birgt ein großes Risiko. In drei oder vier Jahren werden wir die gleichen Probleme wieder haben.
Die Feuerwehr hat gegen die großen Brände fast keine Chance. Wie geht es Ihnen dabei? Sie verlieren den Kampf gegen das Feuer, verlieren Ausrüstung, verlieren Menschenleben… Fühlen Sie sich als Verlierer?
Wir schaffen es nicht, unsere Aufgabe zu erledigen. Das ist es, was wir fühlen.
Darf ich das so schreiben und veröffentlichen?
Ja. Wir können unseren Auftrag mit 22 Männern unter Vertrag und 40 Freiwilligen – die nicht arbeiten können, wenn sie Feuer löschen – nicht erfüllen (Monchique hat eine Fläche von 397 km2 und der Wald besteht zu 76% aus Eukalyptus-Monokulturen, Anm.d.Autors). Hätte die Gemeinschaft ein größeres Interesse und mehr Bereitschaft zur Beteiligung, wäre eine bessere Prävention möglich. Wir suchen aber keine Schuldigen.
Keine Schuldigen, aber Verantwortliche?
Das schon.
Wie lebt man mit diesen schrecklichen Erinnerungen?
2018 haben wir 68 Brände gelöscht, jedoch diese eine große Niederlage erlitten. Wie sollen wir Brände bei Temperaturen von 45 Grad, 10 bis 14 Prozent Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeiten von 60 bis 80 Stundenkilometern löschen können, wenn dies, wie zum Beispiel am 6. August, aufgrund zu starker Rauchentwicklung den Lufteinsatzkräften nicht möglich ist? Wir müssen realistisch sein. Die Feuerwehrleute müssen sich nach gewisser Zeit im Einsatz erholen. Eine hundertprozentige Regeneration nach ein paar Stunden Pause ist nicht möglich. Bei Bränden dieser Dauer stoßen die Einsatzkräfte an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit.
Danke.
Ein Gerichtsverfahren gegen den Staat?
Die tragischen Brände in der Serra de Monchique im August 2018 verursachten enorm große Schäden, deren gesamtes Ausmaß nicht abschätzbar ist. Sowohl im materiellen Bereich – verbrannter Wald, zerstörte Sachwerte, verschwundene Anbauflächen, von den Flammen verschlungene Häuser, großflächig geschädigte Infrastruktur im Bereich der Energieversorgung und Telekommunikation – mit Auswirkungen die noch heute zu spüren sind, wie auch im immateriellen Bereich, nämlich im Lebensgefühl der gesamten Bevölkerung.
In ihrer Gesamtheit erreichen die Umweltschäden wirklich katastrophale Dimensionen, mit der Zerstörung einer riesigen Waldfläche, verbrannten und aus dem Gleichgewicht gebrachten Ökosystemen und der Vernichtung von bedeutendem kulturellem und ökologischem Erbe auf nationaler und sogar globaler Ebene, wie auch der Zerstörung einzigartiger Lebensräume und hunderte wenn nicht sogar tausende Jahre alter einheimischer Baumbestände – alles unter Freisetzung enormer Mengen an Rauch und umweltschädigender Kohlendioxyde.
Auf rechtlicher und gerichtlicher Ebene stellt sich die Frage, wie die betroffenen Bürger und das gesamte Gemeinwesen auf diese sowohl zivile als auch ökologische Tragödie, mit der Einleitung von Schadenersatzklagen und dem Ergreifen entsprechender Maßnahmen zur Umsetzung geltenden Rechts zur Prävention ähnlicher Katastrophen, reagieren können.
In Anbetracht der dürftigen bisher ergriffenen Maßnahmen, insbesondere der von der Regierung angekündigten Entschädigungen, und angesichts der enormen Bürokratisierung und des schwierigen Zugangs zu den ohnehin knappen Ressourcen, die der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden, sind gerichtliche Maßnahmen der einzig wirksame Weg zum Schutz der Grundrechte der Bürger und des zerstörten Umwelterbes.
Es wurde immer deutlicher, dass bei dem gigantischen Feuer eine Reihe von Faktoren eine Rolle spielten, die auf menschliches Verhalten zurückzuführen sind, sowohl auf der Ebene vorbeugender Maßnahmen und der Prüfung von Rechtskonformität im Bereich des Umwelt- und Waldmanagements, als auch was die Reaktion und Vorgehensweise der zuständigen Katastrophen- und Zivilschutzdienste betrifft. Ohne die Fahrlässigkeit und Ineffektivität der verantwortlichen öffentlichen Dienste einerseits, und andererseits ohne die Gier, den Gewinn, um jeden Preis zu maximieren, hätte es ein Feuer solcher Dimension und mit diesen Konsequenzen nicht gegeben.
In Anbetracht der unterschiedlichen zu verfolgenden Ziele, scheint es geboten juristisch in zwei verschiedenen Bereichen und zwei verschiedenen Hauptverfahren vorzugehen:
a) Ein Verfahren zur gerechten Entschädigung für alle von der Tragödie betroffenen Bürger und Firmen – einschließlich Eigentümer, Unternehmer und Landwirte – um sie für materiellen und immateriellen Verlust, sowie den Verlust ihrer wirtschaftlichen Betätigungsfelder zu entschädigen.
b) Ein Verfahren zur Etablierung von Inspektionen und die Wiederherstellung der Rechtskonformität im Bereich des Forst – und Umweltmanagements in der Gemeinde und der gesamten Serra de Monchique. Dies erfordert kollektive, bürgernahe Maßnahmen zur Rehabilitation der Serra, die durch angemessene Mittel zum Ausgleich der Umweltschäden finanziert werden müssen.
Der erste Schritt besteht in der Erfassung der den betroffenen Bürgern und Unternehmen entstandenen materiellen und immateriellen Schäden (einschließlich des entgangenen Gewinns infolge der Hinderung an wirtschaftlich-produktiver Tätigkeit) sowie der konkreten Darlegung der katastrophalen Ausmaße, der Dokumentation von Ausfällen, Störungen und sonstigen Krisenauswirkungen der Brände.
Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass eine objektive Klassifizierung von Unterlassungen und konkret durchgeführten Handlungen stattfindet, die eine oder mehrere Formen rechtswidrigen Verhaltens – entgegen den geltenden Normen und Grundsätzen – und deren ursächlichen Zusammenhang mit den Bränden und den von diesen angenommenen Proportionen, und folglich auch mit den daraus resultierenden Schäden herstellt. Dem Gericht müssen, um die angestrebten Schadenersatzzahlungen zugesprochen zu bekommen, diese Zusammenhänge gemäß zivilrechtlicher Haftungsbedingungen nachgewiesen werden.
Die Vorbereitung des Verfahrens umfasst daher die Sammlung von Beweismitteln zur Vorlage bei Gericht, wie Zeugenaussagen, urkundliche Belege und technische Sachverständigenberichte, welche die Ursachen und Folgen der Tragödie analysieren.
Das fragliche Gerichtsverfahren kann von allen betroffenen Bürgern und Unternehmen eingeleitet werden, entweder als Klägergemeinschaft, in Form einer Sammelklage, oder aber durch die vorherige Gründung einer gemeinnützigen, zur Vertretung der Geschädigten befähigten und berechtigen Vereinigung ohne Erwerbszweck. Die Vertretung der Geschädigten muss Gegenstand einer entsprechenden Satzung sein.
Eine Klageeinreichung durch einen Verein hätte den potenziellen Vorteil von Gerichtskosten befreit zu sein, die sich je nach Höhe der zu fordernden Entschädigung von erheblicher finanzieller Bedeutung erweisen könnten. Bezüglich der Klagebefugnis des zu gründenden Vereins würde der Prozess ähnlich einer Sammelklage geführt werden – jedoch nicht als reine Verbandsklage, da auch individuelle Interessen sowie Interessen homogener Gruppen geschützt werden müssen. Dazu ist es noch notwendig, Bedingungen und konkrete Reichweite dieser Rechtsfigur in unserem Rechtssystem zu klären, um ihre Wirksamkeit als effektives juristisches Instrument für genau dieses bestimmte Ziel zu verifizieren.
Der zweite Ansatzpunkt besteht in Form einer Verbandsklage, bei der das Gesetz Vorteile in Bezug auf die Gerichtskosten – unabhängig davon ob es sich um eine Vereinigung handelt oder nicht – zuerkennt. Ziel dieser Klage wäre es, die Einhaltung der geltenden Regeln des Umweltschutzes und der Raumplanung durchzusetzen und auch Schadensersatz für erlittene Umweltschäden der Allgemeinheit zu fordern, die nicht individuell zu belegen sind.
Die Vorgehensweise in zwei Phasen oder in zwei Verfahrenskomplexen scheint am besten geeignet zu sein, um die jeweiligen Rechtsinteressen auf der ein oder anderen Ebene in entsprechender Form zu vertreten. Die juristischen Schritte bezüglich Schadenersatzes und Schadensbehebung schließen die Einleitung eines Strafverfahrens, oder das Eingreifen als Nebenkläger in bestehende Strafverfahren nicht aus, falls die laufenden Ermittlungen dies rechtfertigen.
Darüberhinausgehende Initiativen der Bürger zur Vertretung der Geschädigten und zum Schutz der Sierra de Monchique, des Waldes und der Umwelt, bei Verhandlungsprozessen im politischen wie im administrativen Bereich, bestehen davon unabhängig.
Unabhängige Überlegungen zum Thema Waldbrände und Gesetzes
Nach Momenten voller Angst und Entmutigung kam das Nachdenken … ohne an die Chronologie eines „Logbuches“ gebunden zu sein, keine fatalistische Depression, sondern eine Reflektion in Ruhe, da die akute Trauer sich mehr und mehr in der Erinnerung auflöst und wir in eine objektivere und aktivere Phase der Problembewältigung eintreten.
Warum ist es erforderlich wegen der Brände in Monchique vor Gericht zu gehen? Einige Situationen haben uns von einem Tag auf den anderen ärmer und deprimierter gemacht. Es lohnt sich dies etwas genauer zu betrachten.
Wie haben wir uns angesichts des Feuers verhalten? Was haben wir zur Verteidigung unseres Besitzes unternommen? Wurden wir irgendwie daran gehindert? Haben wir diese Aufgabe an andere delegiert? Es ist wichtig die Lebensrealität nüchtern, ungefiltert und objektiv zu analysieren.
Wir müssen auch über das Verhalten anderer nachdenken. Wir, die anderen, die Verantwortlichen, wie haben wir uns alle auf ein vorhersehbares Feuer vorbereitet? Kennen wir die Strategie des Brandschutzplans? Welche Maßnahmen wurden vor dem Brand entwickelt? Was haben wir zur Zeit der Katastrophe, als das Feuer durch die Gemeinde zog, unternommen? Welche Vorteile brachte den Geschädigten die Ausrufung des öffentlichen Notstands? Wurden die Verletzten vom Amt für Zivilschutz oder einer anderen Behörde als Opfer anerkannt? Die meisten Bürger haben allein nicht die Mittel, gegen Probleme in den Machtstrukturen vorzugehen (ihre Macht ist geringer als die eines Wassertropfens), aber die gemeinsame Kraft des ganzen Volkes kann “Berge versetzen”!
Das Phänomen der Angst, das die Gesellschaft von Monchique ergriff, und das damit verbundene Leid, versetzte sie in Lethargie … Wir wissen, dass fehlende Reflexion zu Desinformation, Frustration und Feindbildern führt und somit nicht hilfreich ist. Deshalb müssen wir handeln! Das Fehlen allgemeiner Informationen muss ein Ende finden, falsch auf die Merkmale der Region abgestimmte Kriterien müssen korrigiert und der Misswirtschaft der Kampf angesagt werden.
Diese Überlegungen betreffen nicht speziell eine bestimmte Person, es ist jedoch möglich, die Rolle eines jeden im Zusammenhang darzustellen, und Verbindungen im Netz des Geschehens herzustellen. Es gab Fehler! Das ist kein Drama, aber es ist nötig, das Verhalten eines jeden zu klären.
Moralische Entrüstung, die ohne Konsequenzen bleibt… finanzielle Mittel bereitzustellen, damit nichts unternommen wird … ist in jeder Hinsicht inakzeptabel, wenn es Bürger gibt, denen nichts geblieben ist und die eine effektive Unterstützung brauchen …
Zu denken, dass das, was passiert ist, ein Zufall gewesen wäre und keinerlei Verantwortung für die Vorkommnisse zu übernehmen, ist eine unfassbare Entgleisung und eine Respektlosigkeit sowohl gegenüber dem einfachen Bürger als auch dem Techniker, der Gemeinde, dem Zivilschutz und dem portugiesischen Staat.
Betrachten wir den von der Gemeindekommission Monchique für 2016 -2020 ausgearbeiteten städtischen Waldbrandschutzplan, stehen wir vor einem nicht durchdachten und damit ineffizienten Flickenteppich technischer Details und allgemeiner Aussagen, mit dem die meisten Bürger nicht viel anfangen können.
• Wenn die Bäche auf dem Weg zu den hydrographischen Becken von Portimão uneingeschränkt fließen, warum gibt es dann keine Maßnahmen, diese Bäche sauber zu halten, kleine Dämme oder andere Strukturen zu bauen, um das Wasser zurückzuhalten und so die Feuchtigkeit der Böden in Trockenzeiten zu erhöhen und dadurch saisonunabhängiger zu machen?
• Wenn die nach Süden ausgerichteten Böden trockener sind und einen niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt haben, was die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung großer Brände erheblich erhöht, warum konzentrieren wir uns direkt in diesen Gebieten nicht mehr auf Prävention, Überwachung und Bereitstellung von Mitteln zur Brandbekämpfung? Warum agieren wir nicht gemeinsam und tauschen Informationen und Wissen über die Eigenschaften verschiedener Pflanzenarten aus, erläutern die wesentlichen Faktoren ihrer Entwicklung, wie zum Beispiel den für ihr Überleben notwendigen Bedarf an Wasser und Nährstoffen, ihre Vermehrung, das Entstehen von brennbarem Material…
• In dieser und anderen Gemeinden beschäftigt man sich mit dem Problem, dass “Unfälle an den Stromleitungen” Brände verursachten. Welche Präventionsmaßnahmen wurden getroffen? Wurde das Risikoverhalten überwacht? Welche Tests wurden durchgeführt, um solche Vorkommnisse zu vermeiden? Wurden die Stromleitungen gewartet? Beim Brand im vergangenen August, „spuckte“ eine Straßenlampe neben dem Gesundheitszentrum glühendes Material, doch da der Boden feucht war und die Bevölkerung eingriff, ist nichts weiter passiert …
• Die Stadtverwaltung sollte Strategien verfolgen, die sich aus anderen Instanzen bei der Neuordnung der Organisation und des Schutzes der öffentlichen oder privaten Einrichtungen ihres Hoheitsgebietes ergeben, und auch Maßnahmen zur Prävention, Früherkennung, Überwachung eines Brandes und Supervision der Brandschutzvorkehrungen, wirksamen Planung, Leitung und Kontrolle der Hilfsmaßnahmen und in erster Linie des Zivilschutzes entwickeln.
• Der Bürgermeister persönlich, als verantwortungsbewusster Politiker ist zuständig für die Prävention und den Schutz des Waldes (nicht nur des Eukalyptus), die Dynamisierung der Operationen im Bereich des Zivilschutzes und deren Koordination. Wenn das Ziel des Plans für 2018 darin bestand, Brände zu reduzieren, ist eine Reduktion der verbrannten Fläche auf 0,8% der Waldfläche vollkommen unrealistisch, da in der Gemeinde Monchique bereits 16.766,52 Hektar verbrannten. 32 Häuser wurden zerstört (davon 12 komplett); 37% des Buschlandes, 34% der Eukalyptuswälder, 10% der Korkeichen, 7% der Pinien und ebenso viele Laubhölzer, 4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche und 1% der Wildpinien. Was für eine Zerstörung!
• Ganz zu schweigen vom 1993 entwickelten und 2008 geänderten kommunalen Raumordnungsplan (PDM), der völlig unangemessen ist und den Bürgern zahlreiche Probleme bereitet.
Die Bevölkerung wird immer kleiner und älter. Wie kann ihr Wachstum effektiv gefördert werden?! Warum werden keine Maßnahmen ergriffen, um den Tourismus in der Region zu festigen? Um Monchiques natürliches und einzigartiges Erbe zu würdigen, braucht die Region ihre eigene Identität – schöne Worte einer virtuellen Realität helfen nicht. Wenn “Wald ein wesentliches Erbe für die nachhaltige Entwicklung eines Landes ist”, warum wird dann Wald immer noch mit Eukalyptus-Monokultur verwechselt? Warum werden dem einen Unternehmen ständige Vorteile gewährt und der Wald erfährt keinerlei Unterstützung?
87% des Hoheitsgebietes von Monchique gehören zum Netzwerk Natura 2000, 46% davon sind Eukalyptus. Dieses Netzwerk sollte jedoch dazu beitragen, “die Biodiversität durch Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten zu gewährleisten”. Wo ist hier die Kohärenz?! Sind nicht die Fachleute für solche Unstimmigkeiten verantwortlich?!
Mit dieser und anderen Überlegungen sollten wir uns auseinandersetzen. Es ist dringend notwendig, heute über die Zukunft zu diskutieren, bevor das nächste Feuer kommt, was möglicherweise schon morgen passieren kann!
Es ist dringend nötig Strukturen zu entwickeln, die unsere Interessen im Rechtsstaat Portugal verteidigen, und Mechanismen zum Schutz unserer Rechte und unseres Vermögens zu schaffen. Warum schließen wir uns in einer Rechtsform zusammen? Erstens, um Informationen über Geschädigte und Verletzte zu erhalten und Solidarität zu üben, und um dadurch unseren Rechten gegenüber den Regierenden mehr Macht und Ausdruck zu verleihen.
Wir alle würden von der Gründung eines gemeinnützigen Vereins zur Verteidigung unserer Rechte profitieren, oder könnten uns einfach einer bestehenden Vereinigung der Brandopfer anschließen.
Denn gemeinsam sind wir stärker und solidarisch