Samstag, der 30. Januar 2021
Während der Corona Pandemie offenbaren sich Verhaltensweisen beim Menschen, die in ihrer Unterschiedlichkeit zuvor noch nie (wie jetzt) so gut beobachtet und analysiert werden konnten. Und es sind diese Herausforderungen, die dem Menschen bisher immer geholfen haben, ein Problem irgendwie zu lösen. Im Moment befinden wir uns in einer Phase, in der es eigentlich nur darum geht, das Covid-19 Virus nicht weiter zu verbreiten. Es ist der Kampf Tier gegen Tier, Mensch gegen Virus, Goliath gegen David. Wie wird dieser Kampf wohl ausgehen? Wer wird gewinnen? Seit wir einen Kopf mittels Hals auf dem Körper besitzen, nutzen wir unser Hirn als graue Masse, die uns diverse Steuermechanismen anbietet. Zu Denken gibt uns folgendes: welche unserer Verhaltensweisen verbreitet das Virus (den Gegner) am effektivsten? Richtig. Es ist die Bewegung. Das Reisen. Das von A nach B nach C und so weiter. Der Gegner wird weitergetragen und verstreut. Von einem Menschen zum anderen. In der Zwischenzeit gibt es mehr als zwei Millionen Tote.
Wer ein Restaurant besucht und Essen & Trinken geht, ein Restaurant testet, bewegt sich. Das ist im Moment nahezu unmöglich. Restaurants sind geschlossen und übermäßige Bewegung untersagt. Gegessen und getrunken aber wird weiterhin. Muss ja. Irgendwie. Bei weniger Bewegung wäre es übrigens ratsam, auch weniger zu essen. Der Kritiker möchte Ihnen an dieser Stelle etwas anvertrauen. Ich habe meine Tage einmal sehr genau betrachtet und esse nur noch zwei Mal am Tag und viel Obst aus dem eigenen Garten: Orangen, Pampelmusen, Clementinen. Einkaufen aber ist weiterhin gestattet. Was wäre, wenn wir unsere Gedanken einmal schweifen lassen würden? Ich behaupte, die Lösung unserer Probleme finden wir sehr oft auch im Nichtstun. Unglaublich aber wahr. Wer nicht angesteckt werden will, schränkt seinen Bewegungsradius ein und am Besten bleibt man so viel wie möglich zuhause. Länger schlafen und wenn es nicht regnet, sonnenbaden: viel Vitamin D aufnehmen. Bewußter leben kann jetzt im hier und heute geübt werden. Das könnte für viele langweilig werden, weil viele nicht viel mit sich anzufangen wissen. Das aber kann jedeR in sich ändern. Viele spielen noch mit ihren Smartphone und suchen auf diese Weise Kontakt mit der Außenwelt. Hallo, ist da noch jemand, dem es so schlecht oder gut geht wie mir? Und am Ende bemerken wir vielleicht, dass wir nur wieder etwas mehr Zeit totgeschlagen haben.
Ich möchte die Zeit nutzen, also strukturiere ich meinen Tag und takte ihn. Sehr früh beginne ich schon damit, mir zu überlegen, was ich heute essen, was ich kochen möchte. Viele von Ihnen werden in diesem Coronajahr inzwischen bemerkt haben, daß ein Leben in der Stadt nicht unbedingt hilfreich ist. Warum? Es ist schwer, einen eigenen Garten anzulegen und zu pflegen. Ich habe in dieser Woche viele Erdbeerpflanzen gesetzt. Lebte ich jetzt in der Stadt, machte ich mir einen Plan, eine To-Do-Liste mit Dingen für die Zukunft. An erster Stelle stünde da: Raus aufs Land. Viele machen das im Moment, falls sie es können und dürfen, also die Energie zum Denken aufbringen. Handeln ist eine Sache für Später, wenn es es denn dazu wirklich kommen sollte. Wir sollen uns ja zur Zeit nicht so viel bewegen. Es ist ein Thema für die nächste Lebensphase, wenn Goliath den David … Sie wissen schon.
Ich besitze fast immer eine gewisse Freude am Leben, was bedeutet, daß ich (viele neue Bücher lese) und immer (Süss)Kartoffeln im Keller habe, auch Zwiebeln, Knoblauch und Eier – und in der Küche unter anderem auch eigenes Olivenöl. Im Garten und auf der Wiese wachsen eßbare Kräuter und seltsame Blätter, denen ich während es regnet, beim Wachsen zuschaue. Daraus mache ich mir eine Vorspeise, einen Salat auf der Basis von Rukola, Löwenzahn und Kapuzinerkresse. Die (Süss)Kartoffeln schäle ich und schneide sie in kleine Scheiben oder Würfel, je nachdem, was für ein Tag ist. Damit backe ich mir einen Kartoffelkuchen zum Mittagessen. Ich brate die Scheiben oder Würfel mit kleingeschnittenen Zwiebeln in einer Pfanne mit Olivenöl an, bis sie goldbraun sind. Dann nehme ich so viele Eier wie ich eben brauche und schlage sie mit dem Rührbesen in einem Gefäß. Dann lasse ich die goldbraun angebratenen Kartoffeln mit Zwiebeln (Salz, Rosmarin und Pfeffer nicht vergessen) in die Eier gleiten und schaue mir das circa 30 Minuten an: wie aus den Zutaten eine eingeweichte Pampe wird, aus der ich gleich Tortilla machen werde. Zwischenzeitlich reibe ich einige Gramm Muskatnuß hinzu. Dann anbraten und mit Oberhitze im Backofen in einen Kartoffelkuchen transformieren. Mit etwas Käse toppen. Es gibt zur Zeit im Wald auch Pilze, die einem das Leben und das Essen enorm schmackhaft machen können, wenn man die richtigen, essbaren Pilze von den giftigen zu unterscheiden weiß. Zum Nachtisch mache ich mir ein Püree aus eingelagerten Äpfeln und Rosinen mit Zimt und Honig.
Am Ende angekommen, die Nachricht des Tages: erstmals wurde ein veganes Restaurant in Frankreich mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Das Restaurant „ONA“ der Köchin Claire Vallée in Arès westlich von Bordeaux wurde damit für grünes und gesundes Kochen belohnt. Ich bin gespannt darauf, wann der Stern für veganes Kochen erstmals auch in Portugal vergeben wird.