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Nº 82 – Aus Erfahrung wird man klug…
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Faro, Samstag der 10. April 2021

Jeder Wiederaufbau nach einem verheerenden Feuer beginnt mit der Beseitigung des vom Menchen verursachten Mülls: dem verschmorten Plastik, zerbrochenem Glas, verbogenem Metall. Das einzige Gebäude, das Restaurant Estaminé auf der Insel mit dem Namen Ilha Deserta in Faro, das am 2. März bis auf das Fundament abbrannte, soll nun wieder aufgebaut werden. Die Schwierigkeiten mit der Versicherung, mit der José Vargas, Besitzer des Restaurants zu kämpfen hatte, scheinen gelöst. Und um den Naturaspekt und die Verträglichkeit zu unterstreichen, wird das architektonische Werk wieder ganz aus Holz bestehen und in seiner Gänze autark mit Solarenergie versorgt werden. Sechs Nachführanlagen mit jeweils 18 Solarpanelen und 54 auf dem Dach montierten Solarmodulen werden den Strom für das Restaurant liefern. In Zukunft wird auch mit Solarenergie gekocht und nicht mehr mit Gas.

Die Laguneninsel vor Faro ist ein Ort der Stille, wenn keine Flugzeuge über sie hinwegdonnern und zur Landung ansetzen, um Millionen Touristen am nahegelegenen Flughafen auszuspucken. Die Quarantänezeit wähend der Pandemie hat dem Wildlife der Insel gut getan. Im Frühling brüten dort viele Seevögel. Es ist ein Ort, an dem Menschen nicht permanent leben dürfen. Nur ein Gebäude bekam bereits vor vielen Jahren eine Lizenz, dort Gäste exklusiv zu bewirten; Grund genug, viele Neider zu Spekulanten werden zu lassen, um zu behaupten, das Korruption im Spiel gewesen sei…

An dem Ort, an dem über viele Jahre das Restaurant Estaminé stand, beginnen diese Woche die Arbeiten zur Beseitigung der Trümmer. Das Team von “Animaris”, der Firma, die das Projekt übernimmt, ist auf die Insel zurückgekehrt, um mit der Beseitigung des Schutts zu beginnen. Der Neuanfang hat das gesamte Team in einer symbolischen Geste vereint, um die Trauer zu überwinden und der Hoffnung Platz zu machen.

Das Unternehmen hat 33 Mitarbeiter. Auch mit Blick auf sie beschloss José Vargas zusammen mit seiner Familie, nicht nachzulassen und die Lösung anzugehen: den Wiederaufbau. Die erste Phase wird sein, alles aus dem Sand zu entfernen, was übrig geblieben ist, und mit dem Bau des neuen “Estaminé” zu beginnen. Die Struktur wird identisch mit der vorherigen sein: ein autarkes Restaurant, das die Landschaft und die umgebende Natur respektiert, schützt und sich vollständig in sie integriert. Ziel ist es, die Wiedereröffnung bereits im Juli dieses Jahres zu schaffen. Mal sehen…

ECO123 will nicht vergessen, daß zur gleichen Zeit die Opfer des Waldbrandes von Monchique nun im dritten Jahr darauf warten, daß die Regierung António Costa der 80 km entfernten Bergregion endlich die Hilfen zum Wiederaufbau ihrer abgebrannten Häuser bewilligt, die versprochen wurden. Sie warten auch darauf, daß die abgebrannten Wälder – zumeist industrielle Monokulturen – nicht mit Eukalyptus wieder aufgeforstet werden, sondern nachhaltig mit Mischwald und das invasive Baumarten kontrolliert werden. Und drittens warten die Geschädigten immer noch darauf, daß die Justiz endlich die Frage der Entschädigung löst und den vermeindlichen Verursacher, die EDP-Distribuição SA. (Überlandleitungen) als Brandstifter zu verurteilen.

Feuer löscht man mit Wasser. Beim Wiederaufbau des Restaurants Estaminé sollte nicht vergessen werden, dieses Mal eine Springleranlage und eine Zisterne zu bauen. Prävention ist immer besser als bei einem Feuer mit leeren Händen den Flammen tatenlos zugucken zu dürfen. Denn keine Feuerwehr der Welt kann auf einer Insel ohne Wasserreservoir ein Feuer löschen.

Fires are extinguished with water. Those rebuilding the Estaminé restaurant shouldn’t forget to add a sprinkler system and a cistern this time. Prevention is always better than having to helplessly watch a raging fire, empty-handed. No fire service in the world is able to put out a fire on an island without a reservoir.

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Uwe Heitkamp (60)

ausgebildeter Fernsehjournalist, Buchautor und Hobby-Botaniker, Vater zweier erwachsener Kinder, kennt sei 30 Jahren Portugal, Gründer von ECO123.
Übersetzungen: Dina Adão, Rudolfo Martins, Kathleen Becker
Fotos: Uwe Heitkamp

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