Die Preise für den Papierrohstoff Eukalyptus befinden sich im Fall. Im vergangenen Monat arbeiteten in Portugal die Holzfäller Tag für Tag daran, noch so viel wie möglich Eukalyptus zu schlagen, um den alten Preis von 38 bis 40 Euro pro Tonne von Portucel /Soporcel bezahlt zu bekommen. Jetzt liegen die Preise unter 30 Euro die Tonne und es gibt viel zu viele Eukalyptuswälder im Land. Was passiert nun mit ihnen? Das Angebot ist hoch, die Nachfrage gering. Gut für den Papierhersteller Portucel/Soporcel, schlecht für den monokulturorientierten Forst- und Grundbesitzer, der nicht schnell genug auf die Marktsättigung seines Waldbrandbeschleunigers Eukalyptus reagieren kann.
Da sich in den vergangenen 50 Jahren die Weltbevölkerung vervierfachte und mit ihr der Verbrauch an Ressourcen, hat sich der Papierverbrauch verzwanzigfacht. Das wird sich so nicht fortsetzen lassen. Auf diesem stetigen Wachstum machte es sich die Papierindustrie bequem. Die Situation erinnert stark an Wachstum und Verfall der Bau- und Immobilienbranche und im Besonderen an den Rohstoff Zement. Jetzt stellt der größte portugiesische Zementhersteller Cimpor fest, das es mehr als genug Immobilien sowohl an der Algarve als auch auf der gesamten iberischen Halbinsel gibt. Der Markt ist weitgehend gesättigt. Man bewegt sich auf niedrigem Niveau. Beton wird immer weniger gebraucht, der Zementverbrauch sank in den letzten Jahren auf ein Viertel. Schlecht für Cimpor, dessen Strategie es nun ist, in die Krisenstaaten des Nahen Ostens zu investieren, dort kleinere Hersteller zu kaufen, denn sowohl im Libanon als auch in Tunesien wird der Rohstoff Zement sicher bald wieder vermehrt angefordert, wenn auf den Bürgerkriegsruinen neue Wohnungen entstehen sollen. Und Libyen, der Irak und Syrien liegen nicht fern.
Sowohl Portucel/Sopocel als auch Cimpor gehören dem an der Lissabonner Börse Euronext notierten PSI20-Unternehmen Semapa SA. Die Semapa-Aktie, über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet, hat sich gerade wieder gut erholt. Zuletzt im Jahre 2007 bei einem Kurs von knapp 13 Euro pro Stück, verlor sie in Folge der Immobilienkrise mehr als 70% ihres Wertes und sank in 2012 auf unter fünf Euro. Jetzt, Mitte 2015 steht das Papier wieder bei knapp € 14. Wer seinen Gewinn also einstecken will, sollte sich nun entschließen und diese Aktie verkaufen. Das ist die große Chance, sich fortan nachhaltigeren Werten zuzuwenden.
Geld ist Zeit.
Wer in die Zukunft blickt, wird entdecken, dass Zeit einen immer wichtigeren Stellenwert bekommt und Geld nur noch Mittel zum Zweck ist. Wissen ist Macht und warum das Geld nicht gerade jetzt in die Bildung für ein nachhaltiges Morgen investieren? Aktivitäten, die zu innerem Frieden und dauerhaftem Glück führen können und sinnvoll und lohnend erscheinen, sind sicherlich die Umwandlung eines Stückes kargen Landes, ehemaliger Eukalyptuswald, den wir morgen zu kultivieren in der Lage sein werden. Da böte sich ein Kurs in Permakultur an, ein Kurs in Bienenzucht oder in der Aquaponik. Im Sommer und Frühherbst werden wieder Kurse sowohl im Großraum Lissabon als auch an der Algarve angeboten. Die Permakultur wird einem Menschen viel Freude bringen und eine innere Herausforderung darstellen.
Zwischen Sonntag, dem 19. und Freitag dem 31. Juli findet der zweiwöchige Intensivkurs „Permakultur“ auf der Terra da Deusa* in Palmela (Pq Industrial Vale do Alecrim, nach Bill Mollison) südlich von Lissabon statt. Am Wochenende des 25., 26. und 27. September findet in Monchique* der Wochenendkurs „Praktische Einführung in die Aquaponik“ statt. Vom Samstag, dem 10. bis Samstag dem 24. Oktober findet ein Permakultur- Intensivkurs auch im Vale da Lama* bei Odiáxere/Lagos statt. Das sind drei Möglichkeiten, die Sommerzeit intensiv mit gutem und positivem Wissen zu füllen. Und es bedeutet bereits jetzt eine gute Investition in die Zukunft.
Geld einen positiven Sinn geben, ist das Ziel verschiedener Investmentinitiativen. Da es in Portugal immer noch keine ökologisch orientierte Bank gibt (die Diskussionen über eine portugiesische Banca Etica dauern an), springt die in den Niederlanden ansässige Triodos Bank (www.triodos.es) in diese Lücke. Wer dort ein Konto eröffnen möchte, oder etwa bei der deutschen Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken in Bochum (www.gls.de) kann dies ohne die bürokratischen Hürden einer portugiesischen Bank ganz einfach fast formlos beantragen. Nicht einmal eine portugiesische Steuernummer braucht es für eine Kontoeröffnung und das Onlinebanking. Antrag für das Formblatt online herunterladen und mit dem Identitätsnachweis (Ausweis/Reisepass) einreichen.
Wer in einen der vier grünen – risikoreichen – Investmentfonds investieren möchte (Minimum € 250), konnte im vergangenen Jahr zwischen 4,3 und 14,4 Prozent Dividende mit nach Hause nehmen.
Der Triodos Sustainable Equity Fond, der Sustainable Mixed Fund, der Sustainable Pioneer Fund und der Triodos Sustainable Bond Fund haben für Investoren eine Vielzahl von Kriterien in Bezug auf Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung aufgestellt. Da absolute Transparenz zu den wichtigsten Geschäftsprinzipien aller nachhaltig wirtschaftenden Banken im www.gabv.org gehört, werden Anleger umfassend darüber informiert, wo und warum ihr Geld investiert wird. Triodos Investment Management und GLS veröffentlichen online alle Informationen über das Investment-Universum der Fonds.
Wer sein Geld zu wesentlich besseren Konditionen konservativ anlegen möchte, als es in Portugal selbst möglich ist, gehe einfach nach Spanien zur Triodos-Bank und investiere in eine von vier Mio. Aktien der Bank im Wert von jeweils € 50 und zu Zinsen von zwischen vier und fünf Prozent, abhängig vom Zeitraum seiner Investition. Man beachte, dass hiervon noch 25% Steuern abgezogen werden, die der Portugiesische Staat (AT) auf Zinsgewinne erhebt.
Wesentlich risikoärmer ist da schon eine einfache Mitgliedschaft in der kooperativ organisierten GLS Bank, die in Deutschland zu den Volksbanken gehört. Während die hiesige Caixa Agrícola keinerlei Zinsen für eine Mitgliedschaft zahlt (warum eigentlich nicht?), bekommt man bei der deutschen GLS Bank jährlich zwischen zwei und vier Prozent für seine Anteile ab € 500.
Direktes Investment in ein Projekt in Portugal
„In Zeiten des tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels kann (durch einen Paradigmenwandel) eine Idee bei Menschen und Gemeinschaften auf fruchtbaren Boden fallen wie ein Samenkorn, das den Werten Balance, Harmonie, Nachhaltigkeit zum Wachstum verhilft. Sicherlich gibt es viele, die mit dem wirtschaftlichen Status Quo unzufrieden sind. Das wiederum gibt Menschen die Kraft und die Motivation, etwas Neues auszuprobieren, etwas anderes, etwas Einzigartiges und etwas, was innovativ ist,“ informiert Filipe Alves, Direktor des Projektes Biovilla aus Palmela/Lissabon in seinem Prospekt seinen sozialen Investoren und fährt fort: „In einer Zeit, in der das Vertrauen in die Banken und den eigenen Euro den absoluten Tiefpunkt erreicht haben, braucht es einen Gegenwert zum Wertverlust der Aktien portugiesischer Privatbanken, die oft nur noch wenige Centimos wert sind. Da wird es wichtig, alternative Lösungen zu verstehen, zu entwickeln und zu fördern. Biovilla hat vor diesem Hintergrund und mit dem Ziel der sozialen Innovation beschlossen, mit der Umsetzung eines strukturierten Gemeinschaftsfinanzierungsmodells für Portugal zu beginnen. Dieses Dokument (der Prospekt) fasst die Erfahrung zusammen und soll für andere als Quelle der Inspiration dienen.
In der 25-seitigen farbigen Broschüre für zukünftige Investoren (www.biovilla.org) erklären die Organisatoren der Kooperative Biovilla, was ihrer Meinung nach ein „Zertifikat für Gemeinschaftsinvestitionen“ und wo es im Finanzwesen angesiedelt ist. Es handelt sich bei diesem Investment um ein Werkzeug, das privaten Investoren die Möglichkeit eröffnet, in ein nicht primär gewinnorientiertes Unternehmen partizipierend und integrativ einzusteigen und es mitzufinanzieren. Juristisch handelt es dabei um einen persönlichen (Einzelpersonen) oder gewerblichen (juristische Personen) Kredit, der das Ziel hat, ein soziales Investment gegen Zinsen zu ermöglichen, transparent und auf der Basis des gegenseitigen WinWin.
Während des gesamten Prozesses des „Geldeinsammelns“ für das 55 Hektar umfassende nachhaltige Öko-Projekt, das sich sowohl als nachhaltige Bildungseinrichtung versteht als auch im Ökotourismus aktiv ist, das solare Energiegewinnung ebenso betreibt wie permakulturelle Landwirtschaft umfasst, wird es von Juristen der renommierten Lissabonner Kanzlei Vieira de Aleida & Associados begleitet.
Das Projekt Biovilla und seine verschiedenen Bauvorhaben umfasst ein Volumen von 550.000 Euro, wovon bereits 500.000 Euro durch verschiedene Mischformen von 13 privaten Investoren, einer Subvention von PRODESCOOP, einer Prämie von PRODER, Socialinvest und einem Mikrokredit finanziert sind. Die noch fehlenden 50.000 Euro können in Form von vier unterschiedlichen Investitionen/Krediten getätigt werden: entweder mit Anteilen von jeweils € 5.000 oder € 10.000 oder € 25.000 oder in seiner Gänze von € 50.000. Auf diese Kredite werden jährlich zwischen zwei und drei Prozent Zinsen gezahlt. Die Laufzeit beträgt zwischen fünf (€ 5.000 und € 10.000) und acht Jahren (€25.000 und €50.000).
Filipe Alves betont auf Nachfragen gegenüber ECO123, dass es für jeden Investor auch noch einen ganz speziellen „Bonus Return“ gäbe. Den könne man aber der Seite 19 des Online-Prospekts entnehmen….
Biovilla – Herdade do Pinhal Basto – Vale de Barris Palmela Portugal •
Tel: 00351 212 351 224 oder 916 541 742
www.biovilla.org