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restaurante rota das sedas

Das neue Leben der Königlichen Seidenmanufaktur

Zu allererst muss ich sagen, dass ich mit dem Lissabonner Restaurant “Rota das Sedas” eine große Entdeckung machte. Der Name erinnert an die Geschichte des Ortes, denn bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich in dem alten Gebäude die Königliche Seidenmanufaktur, wie in vielfältigen Berichten über das Restaurant hervorgehoben wird. Jemand wie ich, der vor 23 Jahren die Rua da Escola Politécnica zwei Jahre lang fast tagtäglich benutzte, kann nicht umhin, sich über das neue Leben dort zu freuen. Verfallene Gebäude wurden unter Beachtung der ursprünglichen Merkmale restauriert und machen die Vergangenheit seltsam gegenwärtig, als wäre ihnen wieder Leben eingehaucht worden. Aber kehren wir wieder zum Restaurant zurück.

restaurante rotas das sedasBeim Eintreten steigen wir antike Holzstufen empor. Dort oben macht uns die Einrichtung darauf aufmerksam, dass wir nun das Reich von Chefkoch Nuno Diniz betreten. Dann scheint es, wir gehen in ein einfaches Haus hinein, nur dass wir zu einer fantastischen Terrasse geführt werden, mit Blick auf einen Garten, dessen Größe sich in der Dunkelheit der Nacht nicht erahnen lässt. Man merkt, dass das Design bis ins kleinste Detail durchdacht ist, und ich möchte in diesem Zusammenhang Teresa Arriaga nicht unerwähnt lassen, Mitinhaberin und verantwortliche Gestalterin dieser romantischen Erinnerung an Lissabon mit einer riesigen Abbildung einer Straßenbahn vor der mittelalterlichen Kathedrale der Stadt. Zum Ambiente passt auch die exquisite Auswahl der Hintergrundmusik. Auf der anderen Seite spricht mich persönlich sehr die Art der Bedienung an: nüchtern, den Gast respektvoll und ohne Schmeichelei empfangend, aber mit den passenden, sachlichen Informationen versorgend, ohne zu viele Worte zu machen.

Krake nach Art des Olivenölmüllers
Krake nach Art des Olivenölmüllers

Schließlich konzentrieren wir uns auf das Essen selbst. Das Menü besteht aus einer Reihe von zu den Gerichten verdichteten portugiesischer Speisen, die vor allem typisch für Lissabon sind. Genau darauf liegt der Fokus, ohne Kompromisse. Aber angesichts der Vielfalt dieser Küche gibt es eine große Auswahl. Ich beschließe, es auf einen Versuch ankommen zu lassen: ich wähle Polvo à Lagareiro (Krake nach Art des Olivenölmüllers), gerade deshalb, weil ich Krake normalerweise nicht besonders mag. Und siehe da, ich bin in der Tat von Chefkoch Nuno Diniz überrascht. Er scheint im Voraus zu wissen, was mir daran nicht schmeckte, und entschlossen, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Das Ergebnis ist brillant, vor allem weil er, bevor etwas Bitteres auftreten könnte, es vorbeugend mit etwas Süßem kompensiert. Er serviert mir dazu verschiedene unbekannte, aber sehr gut passende Gemüse. Meine Begleiterin bestellte Bitoque nach Lissaboner Art, und ich zitiere ihre Eindrücke: “Sehr lecker! Zartes und saftiges Fleisch, eine köstliche Sauce, die Pommes Frites perfekt, eine sehr gelungene Zusammenstellung.”

Kommen wir nun zum Nachtisch. Noch nicht vollständig vom Achtbeiner erholt, entscheide ich mich einfach nur für Erdbeeren, allerdings von exzellenter Qualität. Sie könnten jedoch auch den Schokoladenkuchen à la Arriaga

Schokoladenkuchen à la Arriaga
Schokoladenkuchen à la Arriaga

probieren der, abgesehen von der Schokolade, mit Erdbeereis und frischen Früchten, besonders Erdbeeren, serviert wird und den ich wärmstens empfehlen kann. Übrigens erinnert der Name dieser Süßigkeit wieder an Teresa Arriaga, die ein Mitspracherecht beim Konzept gehabt haben muss. Schließlich fehlt noch die Rechnung: 51 Euro für zwei Personen. Unter Berücksichtigung aller Aspekte kann nicht sagen, dass es nicht zu teuer war. Auch hier fühle ich den Respekt für den Gast.

Rota das Sedas – Restaurante
Rua da Escola Politécnica, 231 1250-101 LISBOA
www.rotadassedas.com
https://www.facebook.com/rotadassedas

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