Maureen Robertson
Seit etwa zwei oder drei Monaten leidet meine Freundin an Bauchschmerzen, und zwar immer, nachdem sie etwas gegessen hat. Der Schmerz beginnt ungefähr 30 Minuten nach der Mahlzeit und es scheint, als vertrüge sie in letzter Zeit auch keine stark gewürzten Speisen mehr. Sollte sie vielleicht lieber einige Lebensmittel meiden? Und welche Kräuter könnten hilfreich sein?
Diese Symptome weisen stark auf eine Magenschleimhautentzündung hin. Nach einer Mahlzeit werden dem Nahrungsbrei im Magen Magensäure und andere Verdauungssäfte und Enzyme zugesetzt. In dem vergleichsweise starken Säuremilieu leidet die überreizte Magenschleimhaut zusätzlich. Scharfes Essen mit seiner energetischen Wärmequalität verschlimmert den Zustand einer bereits angegriffenen Schleimhaut ebenfalls.
Da der Ursprung der meisten Krankheiten in einer Stressbelastung (die grundsätzlich zur Verschlechterung eines jeden Zustandes führt) zu finden ist, müssen wir uns zu allererst fragen, ob wir vor Beginn der Magenschmerzen einem besonders belastenden Ereignis ausgesetzt waren, wie z.B. einer gravierenden Änderung unserer Lebensumstände, einer schweren Krankheit, einem einschneidendes Erlebnis, einem Ortswechsel o.ä. Wenn es Ihnen gelingt, die Verbindung mit einem Ereignis herzustellen, das für Sie auf psychologischer/emotionaler/spiritueller Ebene eine Herausforderung darstellt, können Sie beginnen zu verstehen, wie sich das bei Ihnen auch physisch ausdrückt.
Die Suche nach einem Weg, ihre Lebenserfahrungen anzunehmen und zu verarbeiten, können Sie durch den bevorzugten Konsum kühlender, Feuchtigkeit spendender Nahrung unterstützend begleiten. Dazu gehören Gurken, Avocado, Joghurt, Salate, Früchte (außer Erdbeeren, Rhabarber, Orangen, die als erhitzend gelten). Fügen Sie Ihren Gerichten auch als kühlend bekannte Kräuter wie Koriander, Petersilie und Minze hinzu. Vermeiden sollten Sie alles, was den Körper sauer macht, z.B. tierische Produkte, verarbeitete Lebensmittel und stark gewürzte, Chili und Knoblauch enthaltende Rezepte. Fermentiertes wie milchsauer eingelegtes Gemüse, Chutneys oder Essig mag anfänglich ebenfalls den Säurespiegel anheben. Eine Kräuterteemischung aus Kamille (Chamomilla recutita), Pfefferminze (Mentha piperita) und Mädesüß (Filipendula ulmaria) wirkt bei Magenbeschwerden oft Wunder – alle drei zusammen arbeiten synergistisch zusammen, d.h., in ihrer Summe wirken sie besser als wenn einzeln verwendet. Weitere nützliche Kräuter zur Teebereitung sind Ringelblume (Calendula officinalis), Beinwell (Symphytum officinale), Eibisch (Althea officinalis) und Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra). Letztere nicht bei hohem Blutdruck anwenden. Marigold ist ganz gesonders hervorzuheben wegen ihrer stark entzündungshemmenden Wirkung und der herausragenden Heilwirkung auf durch Säuren oder Verbrennung geschädigte Schleimhäute. Besser ist es, mit den Kräutern Tee zu bereiten und sie nicht als Tinktur einzunehmen, da diese Alkohol enthalten, der wiederum erhitzend wirkt. Es wäre zwar möglich, Tinkturen mit kochendem Wasser zu verdünnen und dabei den Alkohol zu verdunsten. Aber warum sollte man das mit Kräutern tun, die als Tee so gut schmecken?
Bei Verdauungsstörungen und durch Blähungen verursachten Bauchkrämpfe kann man auch gut verdauungsfördernde Samen von Fenchel, Koriander, Kümmel, Kreuzkümmel oder Anis kauen bzw. Tee mit ihnen zubereiten.
www.ayurveda.com ist eine empfehlenswerte Webseite, die alle Arten von Nahrung aufführt, die kühlend auf einen hitzigen Zustand wirken; eine hilfreiche Online-Quelle für Lebensmittel, Kräuter und Getränke, die ausgleichend auf einen hohen Pitta-Zustand, wie er bei einer Magenentzündung vorliegt, wirken. Auch ist es sinnvoll, kleine Mengen Ingwer (Zingiber offinale) zu konsumieren, der das energetische Verdauungsfeuer (Agni in Ayurveda) im Magen auszugleichen hilft.
Magenschmerzen sollten mit Achtsamkeit begegnet und eventuell Hilfe gesucht werden. Solch einen Zustand unbehandelt zu lassen, kann im schlimmsten Fall zu einem Magengeschwür (und Darmblutungen) führen.