Samstag, der 18. März 2023.
Laura Rodrigues ist die Bürgermeisterin von Torres Vedras, einer Stadt mit knapp 80.000 Einwohnern im westlichen Zentrum Portugals, das zum Estremadura gehört. Torres Vedras liegt knapp 60 km nördlich von Lissabon. Laura Rodrigues und ihre Veredores (Stadtverordneten) planen, bis 2050 ihre Stadt dergestalt fit zu machen, das diese klimaneutral wirtschaftet. Wie soll das funktionieren?
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Aktionsplan für nachhaltige Energie und Klimaressourcen namens PAESC Torres Vedras 2050 – ausgearbeitet, der vergangene Woche Mittwochabend, am 1. März im Auditorium des „EdifÃcio dos Paços do Concelho de Torres Vedras“ (im Rathaus) vorgestellt wurde.
In dieser Sitzung, an der zahlreiche interessierte BürgerInnen teilnahmen, nutzte die Stadtverordnete für Umwelt und Nachhaltigkeit, Dulcineia Ramos, die Gelegenheit, um an den langen Weg zu erinnern, den die Stadtverwaltung im Bereich der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes bereits zurückgelegt hat. Am Anfang dieses Weges stand vor etwa 20 Jahren die Ausarbeitung des kommunalen Umweltplans, gefolgt vom Beitritt zum Konvent der Bürgermeister im Jahr 2010, der Verabschiedung des Aktionsplans für energetische Nachhaltigkeit von Torres Vedras im Jahr 2013 und der Formulierung der kommunalen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel im Jahr 2016. Als Ergebnis dieses Weges, in dessen Rahmen bereits 45 Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgase umgesetzt wurden, konnte im Landkeis von Torres Vedras (400 km²) eine Verringerung der CO2-Emissionen um rund 29 % im Vergleich zu 2009 erreicht werden, verbunden mit einer deutlichen Verringerung des Stromverbrauchs (21 %), so die Stadtverordnete.
Im Anschluß folgte die Präsentation des „PAESC Torres Vedras 2050“ durch Elsa Nunes und Inês Silva von IrRADIARE, dem Unternehmen, das den Plan erstellt hat. In diesem Zusammenhang wurde erläutert, dass der „PAESC Torres Vedras 2050“ vier strategische Ziele zur Verringerung der Emissionen umfasst (Dekarbonisierung, Energieeffizienz, Energiewende und Aufbau von Kapazitäten, Bildung und Bewusstsein), aus denen sich 25 Maßnahmen zur energetischen Nachhaltigkeit ableiten, die sich in 83 Projekten entfalten. Mit der Umsetzung dieses Plans wird erwartet, dass in einer weiteren Phase bis 2030 in Torres Vedras eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 41 % und der CO2-Emissionen um 56 % im Vergleich zu 2009 erreicht werden kann. Bis 2050 soll dann die Kohlenstoffneutralität erreicht werden, indem der Energieverbrauch im Vergleich zu 2009 um 72 % gesenkt wird. Ob das gelingen wird?
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Jeder wird mitgenommen.
Um die ganzheitliche, wirksame und effiziente Umsetzung des genannten Plans zu gewährleisten, wurde ein Managementmodell festgelegt, das die Bildung eines Teams vorsieht, das aus drei Gremien besteht: der Kommission für die Prozessführung (bestehend aus den Mitgliedern des Stadtrates von Torres Vedras), der Kommission für die Umsetzung (bestehend aus den Technikern der Stadt Torres Vedras) und der Überwachungskommission (bestehend aus lokalen Akteuren in Schlüsselfunktionen und allen Mitgliedern des Stadtrats für Klimaschutz von Torres Vedras).
Am Ende der Präsentation des PAESC Planes von Torres Vedras 2050 ergriff die Bürgermeisterin Laura Rodrigues noch einmal das Wort und zeigte sich überzeugt, dass die Stadtverwaltung bis 2050 klimaneutral sein wird. Auch Laura Rodrigues zufolge ist die Änderung von Verhaltensweisen, insbesondere im Bereich der Mobilität, von grundlegender Bedeutung für die Erreichung der Ziele des vorgestellten Plans, denn die Mobilität sei die Hauptquelle für CO2-Emissionen.
Es ist auch erwähnenswert, dass die öffentliche Beteiligung am PAESC Torres Vedras 2050 auf der Website des Rathauses von Torres Vedras möglich ist. In der nächsten Ausgabe von ECO123 werden die Pläne der Stadt Guimarães mit rund 152.000 Einwohnern – deren historischer Stadtkern 2001 UNESCO Kulturerbe wurde – vorgestellt. Sie ist als einzige portugiesische von 53 europäischen Kommunen ins EU Klima-Aktionsprogramm aufgenommen worden. Es bleibt spannend.
Sie haben Ihre ganz eigene Klimageschichte des Gelingens und möchte uns diese erzählen? Schreiben Sie an theobald.tiger8550@gmail.com