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Eine wertvolle Verbindung zwischen Immigranten und der portugiesischen Gesellschaft

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Michael Reeve Geschäftsführer – AFPOP

In den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts erwarben sehr viele Ausländer ein Anwesen oder Baugrundstück in Portugal, speziell an der Algarve. Sie bekamen je nach Gemeinde hautnah die ganze Bürokratie Portugals zu spüren. Viele Ausländer aber lebten nicht das ganze Jahr über hier. Die Situation verschlechterte sich für diese Gruppe insbesondere, da sie sich der Gesetzänderungen nicht bewusst waren.

Deshalb wurde im Jahre 1987 der Verein ausländischer Grundstückbesitzer gegründet – die AFPOP. Der Verein wirkte als eine Art stilles Hilfszentrum auf freiwilliger Basis und mit einem von den Mitgliedern gewählten Vorstand. Der anfängliche Sitz in Almancil wurde nach einiger Zeit nach Portimão verlegt, als ein Vereinsmitglied, das in Alvor wohnte, zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Nach einigen Jahren, als die gesetzlichen und bürokratischen Hürden immer komplexer wurden und die Anzahl der Vereinsmitglieder stieg, sah sich AFPOP gezwungen, ihre Dienstleistungen professioneller zu gestalten, ein Büro zu eröffnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und Administration einzustellen. Die gewählten Vorsitzenden waren mit ihren eigenen Unternehmen beschäftigt und es fiel ihnen immer schwerer, die notwendige Zeit aufzubringen, um den Verein zu leiten.

Im Jahre 2003 wurde in Vollzeit ein Geschäftsführerposten geschaffen und Michael Reeve eingestellt, der für die täglichen Entscheidungen im Einvernehmen mit dem gewählten Vorstand zuständig war. Die AFPOP begann unternehmerischen Charakter anzunehmen, wobei die Interessen der heute 5.500 Vereinsmitglieder vertreten werden. Diese leben in ganz Portugal und Madeira, wobei circa 95% an der Algarve wohnen. Rund 65% sind Briten und Iren; gefolgt von circa 18% Deutschen und 9% Niederländern. Den Rest bilden Personen verschiedenster Nationalitäten.

ECO123 fragte Michael Reeve nach der Rolle, die ein Verein wie AFPOP in der Gesellschaft, in der sie eingebettet ist, einnimmt?

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Michael Reeve

Michael Reeve: Ein Aspekt, den wir stark zu spüren bekommen und der viele Diskussionen hervorrufen kann. Obwohl das Hauptziel des Vereins seit jeher die Interessensvertretung und das Wohlbefinden seiner Mitglieder zum Ziel hatte und hat, wurden seit der Vereinsgründung immer mehr Bindungen zur portugiesischen Gesellschaft geschaffen. Obwohl wir eine Gemeinschaft mit eigenem Charakter bilden, sind wir Teil dieser Gesellschaft. Immer mehr vermischen sich unsere Vereinsmitglieder, die hierher gezogen sind mit den Portugiesen und leben nicht in Gebieten, die den Immigranten vorbehalten sind. Aus diesem Grund muss der Verein auch mit den Portugiesen interagieren, damit diese verstehen, was die Ausländer hier suchen und unsere Mitglieder die Lebensart der Einheimischen verstehen lernen. AFPOP schlägt eine Brücke. Vor einigen Jahren begann ich einige Stadtverwaltungen zu kontaktieren. Heutzutage haben wir innerhalb der Verwaltungen Kontakte, bei denen wir Antworten auf die Fragen unserer Mitglieder erhalten. Seit Anfang des Jahres haben wir mit drei weiteren Stadtverwaltungen Kontakte geknüpft. Außerdem gibt es Themen, die uns stark interessieren, wie zum Beispiel die Waldbrände. Die Briten sind es gewohnt, wenn auch weniger als die portugiesischen Artgenossen, den lokalen Feuerwehren, die immerzu finanzielle Unterstützung benötigen, zu helfen. Sie fühlen sich glücklich, wenn sie helfen können. So auch die Deutschen. Schließlich dient es dem Wohl aller. Sie fahren uns ins Krankenhaus, wenn wir krank sind und sie sind es, die uns bei Waldbränden oder Überschwemmungen retten“.

Michael Reeve berichtet vom Beispiel des Vereinsmitgliedes Linda Cree aus São Brás de Alportel, die geholfen hat, die lokale Feuerwehr dort auszurüsten*. AFPOP prüft die Ausweitung dieser Aktion auf andere Feuerwehr-Kooperationen an der Algarve.

Michael Reeve: “Wir wünschen uns, als Verein gesehen zu werden und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Unser Motto lautet: ‚Wir sind hier, um zu helfen‘, nicht nur unseren Mitgliedern. Wir sind hier, um den Verwaltungen zu helfen, den Feuerwehren, der Polizei, der Lebensmittelbank und allen anderen Organisationen. Werfen wir zum Beispiel einen Blick auf die Lebensmittelbank. Wir machen unsere Mitglieder auf Sammlungen aufmerksam. Sehen die Ausländer bei ihren Einkäufen die Helfer mit Tüten, verstehen sie den Zweck und helfen mit. Einige Mitglieder sind auch als freiwillige Helfer aktiv dabei. Wir können sie zwar finanziell nicht unterstützen, können aber helfen, die Nachricht zu verbreiten.“

Michael Reeve bekräftigt, dass AFPOF am Anfang als eine Organisation betrachtet wurde, die reiche Ausländer, die ein Anwesen an der Algarve besitzen, schützt – in dieser Aussage liegt ein Körnchen Wahrheit. Dennoch änderte sich das Konzept. „Wir sind ein Verein, der die Ausländer schützt. Und wie ich zuvor bereits erwähnte, sind wir ein Teil der portugiesischen Gesellschaft und mit ihr verbunden. Wir möchten zwischen den verschiedenen Nationalitäten Bande knüpfen. Wir wissen, dass wir die Wunden der Welt nicht heilen können, aber wir wollen Bindungen schaffen. Ein Beispiel: Seit 13 Jahren organisiert AFPOP jährlich eine Messe. Die ersten drei Jahre fand sie in Silves und seither in Portimão statt. Anfangs trug sie den Namen ‚Better Living in Portugal Exhibition‘ und verschrieb sich ausschließlich dem Geschäftsleben von Ausländern an der Algarve. Im vergangenen Jahr haben wir die Organisation der Messe wieder aufgenommen und änderten den Namen auf ‚It’s Better Living in Portugal Exhibition‘. Wir luden Kunsthandwerker den Tourismusverband der Algarve und des Alentejo ein, um den Menschen zu zeigen, was Portugiesen schaffen und was die Regionen anzubieten haben. Dieses Jahr werden wir mehr über den Tourismus des Alentejo erfahren. Auch haben wir den Tourismusverband Porto eingeladen und wir sind in Verhandlungen mit dem Tourismusverein der Algarve. Es werden Weine aus den verschiedenen Regionen Portugals vorgestellt. Eine Gruppe von Kunsthandwerkern wird ihre Arbeit vor Ort zeigen. Alles in allem werden wir den Besuchern zeigen, warum es besser ist, in Portugal zu leben. Aus diesem Grund wird die portugiesische Gemeinschaft stärker vertreten sein“.

Die gegenwärtige Wirtschaftskrise nicht ignorierend, fragt ECO123, wie sich die ausländischen Hausbesitzer in Bezug auf den gefallenen Wert ihrer Immobilien fühlen. Michael Reeve entgegnet: „Einige behaupten, dass die Immobilienpreise der Inflation unterlagen und mit der Krise einen realistischeren Wert erreichten. Sobald sich die Situation Portugals verbessert und die Banken wieder Kredite vergeben, werden Käufe stattfinden, weil die Leute denken, dass nun der richtige Zeitpunkt zum Erwerb gekommen ist. Dennoch fragen sich die aktuellen Besitzer, ob sie zu einem inflationären Preis gekauft haben oder nicht. Einige können nicht verkaufen, da die aktuellen Preise den Kaufpreis nicht decken. Dennoch kann ein Anstieg an potentiellen Käufern, speziell Franzosen, verzeichnet werden. Die Preise befinden sich wieder leicht im Aufstieg. Ich bin der Überzeugung, dass diejenigen, die den Tiefststand der Krise überstehen nach Abzug der Troika hier bleiben werden, da sie weniger als die Portugiesen betroffen waren, obwohl der Preisanstieg, speziell der Umsatzsteuer, ihnen ein bisschen Lebensqualität gestohlen hat. Genau diese Lebensqualität war der ausschlaggebende Punkt, nach Portugal zu ziehen“.

Im Jahre 2002 hatte Michael Reeve genug vom Leben in England. Da er zwanzig Jahre zuvor bereits in Portugal gelebt und einige Kontakte geknüpft hatte, beschloss er, erst einmal für sechs Monate an die Algarve zurückzukehren, um zu sehen, wie sich die Dinge hier entwickelt hatten. Als er aber mit dem Gedanken spielte, ein Auto zu kaufen, wandte er sich an AFPOP, um Mitglied zu werden und von der günstigeren Versicherung des Vereins zu profitieren. Beim Betreten des Büros sah er die Stellenausschreibung, in der ein Geschäftsführer gesucht wurde, bewarb sich und wurde angenommen. Im März 2003 nahm er seine Tätigkeit auf und setzt seine Arbeit auch nach 11 Jahren noch mit viel Spaß fort.

 

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