Kommandeur einer Spezialeinheit der Feuerwehr – Nationaler Katastrophenschutzschutz
ECO123: Was ist notwendig, damit in Portugal keine Waldbrände mehr ausbrechen?
Das ist nicht möglich. Egal, was wir von 2013 auf 2014 verändern, das schaffen wir nicht. Dennoch müssen die Waldbrände erst einmal auf ein Minimum reduziert werden. Im Vergleich zum Rest Europas ist die Anzahl in unserem Land viel zu hoch. Mindern wir die Waldbrände, sind wir aufgrund der zur Verfügung stehenden Mittel besser für den Einzelfall gerüstet. Wir erreichten mit Sicherheit ein adäquateres und ausgeglicheneres Resultat. Um die Menge der Brände zu reduzieren, müssten wir Maßnahmen ergreifen, die praktisch alle in den Bereich der Prävention fallen. Die Gesetze sind ausreichend, nur weiß ich nicht, ob sie auch wirklich umgesetzt und eingehalten werden.
Betrachten wir den Aspekt des Bewusstseins und der Sensibilität gegenüber den Waldbränden, scheinen wir Portugiesen im Generellen eine falsche Haltung einzunehmen. Es werden weiterhin Feuer entfacht. Mehrheitlich stecken Gründe, die mit der Tradition oder der Viehwirtschaft zusammenhängen, dahinter, die im Anschluss Brände auslösen. Mit anderen Worten, es liegt im Bereich der Bewusstseinswerdung noch viel Arbeit vor uns. So auch beim Vollzug der Gesetze anhand von Kontrollen.
Im angesprochenen Gebiet der Prävention stellen wir eine Versteppung unserer ländlichen Gebiete, speziell im Hinterland, fest. Mit Sicherheit wird diese Situation auch in Zukunft weiterbestehen. Somit wuchert unser Wald oftmals durch spontanes Wachstum. Dieses beeinträchtigt in den meisten Fällen die Bekämpfung der Waldbrände. Es gibt weder Zugänge noch Wasserspeicher oder natürliche Brandschneisen. In dieser Hinsicht haben wir noch einen langen Weg vor uns. Entweder geschieht die Prävention und Reorganisation der Wälder durch einen natürlichen Prozess, namentlich der Rückkehr der Menschen ins Hinterland und somit der Nutzung der Wälder, oder das Ergebnis wird kaum positiver und verursacht mit Sicherheit noch mehr Kosten. Es reicht nicht, die Grundstücke zu säubern, Brandschneisen zu schlagen und Pufferzonen zu schaffen. Die Leute müssen ins Hinterland zurückkehren, die Bewirtschaftung muss dort Tag für Tag stattfinden, wobei die einzusetzenden Maschinen hohe Kosten mit sich bringen.