In einem Meer von Restaurants ragen sie heraus wie Leuchttürme. Die vegetarische und vegane Küche lebt einsam neben den vielfältigen Fisch- und Fleischgerichten. Das Beste für Körper und Seele sind jedoch fleischlose Mahlzeiten. Sie schmecken hervorragend, wenn einer das Wissen darüber besitzt, sie zuzubereiten. Man beachte beim Einkauf einige Grundregeln; alle Lebensmittel sollten aus biologisch-ökologischem Anbau stammen, Vollkornprodukte, möglichst unbehandelt, regional angebaut sein und je nach Jahreszeit saisonal geerntet. Gemüsepizza, Kartoffelgulasch mit Kichererbsen, Pasta mit Kirschtomaten und Rucola oder die berühmte Quiche Lorraine, der bunte Gemüsekuchen sind nur einige Beispiele. Dann noch die Nachtische: Panna Coco mit Himbeeren, Pochierte Birne mit Mandelschaum oder einfach nur Süßer Reis mit Zimt.
Heute.
In den Bergen von Monchique (400 km², 7.800 Einwohner, FoÃa 902 Meter) existiert seit fünf Jahren so ein Leuchturm. An seiner Tür steht geschrieben Teehaus Ochálá und steht mitten im Ort. Die Leuchtturmwärter Isabel Maria Nunes Mira (50) und Christian Major (52) öffnen um neun Uhr in der Früh die Tür. Da in Monchique seit einigen Generationen nur noch Hähnchen-Piri-Piri oder Fleischliches vom Schwein und von der Jagd auf den Teller kommen, besannen sie sich eines Besseren. Sie wollen Dinge ausprobieren, die es im Dorf bisher nicht gab. Aller Anfang ist schwer. Die ersten Einheimischen drückten oft ihre Nasen an das Glas der Eingangstür und zogen weiter. Das globale Dorf der Zugezogenen ist da schon etwas weniger zurückhaltend. Rund ein Achtel aller neuen Monchiquense sind „estrangeiros“ aus England, Deutschland, Holland oder sonst woher. Für sie wurde das Ochálá zu einem echten Mittelpunkt. Internet gab es hier schon gratis bevor die Gemeindeverwaltung damit für sich zu werben begann. Mittlerweile ist das Teehaus auch zu einem Mekka für Ureinwohner geworden.
Damals.
Christian, der ursprünglich aus Quebec stammt und von Beruf Innenarchitekt, fühlte sich so richtig in seinem Element, als er damit begann, Licht in das Dunkel des Hauses zu bringen: Möbel und Wände aus Holz, warmes Licht, alles kombiniert mit einer Tradition aus Mosaik-Kachelfliesen des alten Fußbodens. Dann ging er in die Küche und wurde Bäcker und Koch. Isabel, seine Partnerin, eine echte Monchiquense, begann den Laden vorn zu schmeißen: sie bereitet und serviert Tee, Kaffee, frische Fruchtsäfte und die vielen kleinen, meist vegetarischen Mahlzeiten. Kuchen und Torten, Crêpes, Bagels, Scones, Muffens und Croissants, die Quiche und Sandwiches stammen alle aus eigener Herstellung (Christian), viele der Kräutertees zudem aus dem eigenen Garten – die Salate, Gemüse, Käse und Eier von lokalen Produzenten. Das Beste jedoch ist Baklava (€ 0,70), die Süßspeise aus Mandeln, Honig und Blätterteig zusammen mit einem Chá Gorreana Verde (grünem Tee von den Azoren) oder einem Orange Pekoe (schwarzem Tee)…
Die Preise halten sich sehr im Rahmen: Salate zwischen € 2,50 und € 4,75, Crêpes zwischen € 1,75 und € 2,75 und schon für € 4,75 gibt es das vegetarische Mittagsgericht, z.B. eine fleischlose Lasagne. Wer einmal im Leben Monchique einen Besuch abstattet, dem ist das Ochálá sehr zu empfehlen.
Teehaus Oachálá • Rua Dr. Samora Gil 12 • 8550 Monchique • Portugal •Tel 00351-282.912.524 • e-mail: imira@sapo.pt • Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa 9-14 Uhr, sonntags geschlossen.