Mittwoch, der 15. April 2020 von Sue Hall Es war eine Woche mit Höhen und Tiefen. Die Isolation macht mir zu schaffen, aber es gab immer wieder kleine Glücksmomente. Die Tiefs wurden ausgelöst durch die Besorgnis, wieviele Menschen infiziert sind und wie lange wir genau zu Hause bleiben müssen. Ein kürzlicher Höhepunkt war die Lieferung von 30 Blumenkohl-Burgern, die von einem Freund bei REconomia hergestellt wurden. Marcelo hat ein vegetarisches Restaurant in Tavira und bietet nun die Lieferung bestimmter Lebensmittel seiner Speisekarte an. Er ist Gründungsmitglied der REconomia-Gruppe von Tavira. Ich bin in einer Online-Gruppe namens REconomy Practitioners. Sie ist …
Read More »Nº 10 – Ein kleiner Aspekt der Familienwirtschaft
Dienstag, der 14. Abril 2020 von Dina Adão Ich bin seit vier Wochen zu Hause. Vielleicht weil ich die Gegenstände ungewöhnlich benutzte, haben sie angefangen zu verstopfen, abzuschalten, zu zerbrechen. Die Hände – das größere Ende des Denkens – sind meine großen Verbündeten gewesen. Ich habe gelernt, ein Universalgerät an meine Toilettenspülung anzuschließen, Siphons der Spül- und Waschbecken von Verstopfungen zu befreien und Wasseraustritte aus der Dusche mit Silikon zu isolieren, aber mir fehlen immer noch die richtigen Dübel, um die Bohrmaschine von Ikea einzuweihen um das Problem des Speisekammerregals zu lösen, das sich entschied, Olivenöl und Nudeln bei seinem …
Read More »Nº 9 – Von meinem Fenster aus sehe ich das Meer am Horizont
Montag, der 13. Abril 2020 von Alexandre Moura „Ich bin Algarvio und am Ende meiner Straße liegt das Meer“, schrieb António Pereira, der Dichter aus dem Algarve-Städtchen Armação de Pera. Dieses Gedicht bringt den Frieden und die bezaubernde Schönheit der Algarve genauso zum Ausdruck wie auch die Abenteuer, die jenseits des Meeres warten. In der Stadt Faro, in der ich lebe, gewährt mein Fenster einen Ausblick auf die Ria Formosa Lagune und das unendliche Meer dahinter. In den letzten Wochen der Isolation hatte ich Gelegenheit, die Landschaft von der Küste bis zu den Bergen genauer zu erkunden, wobei mir Fragen …
Read More »Nº 8 – Was haben Soja und Palmöl mit der Covid-19 Pandemie zu tun?
Sonntag, der 12. April 2020 von Uwe Heitkamp Seit dem ersten Bericht an den Club of Rome, (The Limits of Growth, Meadows et al. 1972) hat es eine sehr lebhafte Diskussion um Grenzen des Wachstums gegeben. Denn unsere Zivilisation basiert auf der Verfügbarkeit von Energie. Energie bereit zu stellen, benötigt selbst Energie, weshalb jede Energieversorgung darauf zu achten hat, daß sie mehr Energie verfügbar macht, als ihre Bereitstellung selbst erfordert. Die Größe, die durch den Erntefaktor artikuliert wird, hat für die fossilen Energieträger in den letzten Jahrzehnten (seit 1999) kontinuierlich abgenommen, während er für die erneuerbaren Energien zwar zunimmt aber …
Read More »Nº 7 – Liebe oder Krieg in Zeiten des Virus?
Samstag, der 11. April 2020 Krise bedeutet “Moment der Entscheidung” von Francisco Colaço Pedro “Wir haben die erste Schlacht gewonnen”, ruft der Präsident dem Land zu. “Der Gegner ist heimtückisch und unberechenbar.” Während draussen der Frühling beginnt, ist das Volk zu Hause eingeschlossen. Dann erhält es die wenig überraschende Nachricht des verlängerten Ausnahmezustandes. Das Coronavirus ist zur Zielscheibe geworden. Die Medien aktualisieren im Minutentakt und berichten in Form einer Seifenoper der Angst und bezeichnen es als Dienstleistung. Im Ãœbrigen werden das tägliche Artensterben, der Klimawandel und der Weg zum ökologischen Kollaps nach wie vor als normal angesehen. Hunger, Fettleibigkeit, Verkehrsunfälle …
Read More »Nº 6 – Wirtschaft neu gestalten
Freitag, der 10 de April 2020 Auf Reisen sind wir hautnah am Puls unserer Gesellschaft. Als ich vor einigen Jahren von einer Hochzeit in Paris nach Schweden zurückfuhr, bemerkte ich, dass die Grenzkontrollen viel strenger geworden waren. Das war während der Flüchtlingskrise, und mir wurde wieder einmal bewusst, was für ein Privileg es ist, einen schwedischen Pass zu besitzen. Ich hatte das Gefühl, etwas unternehmen zu müssen, als sich die Polizisten viel Zeit nahmen, einen Passagier mit einem afrikanischen Pass ausführlich zu befragen (während sie mich uninteressiert durchwinkten, als ich mein burgunderfarbenes Dokument zeigte). Aber ich habe es nicht getan. …
Read More »Nº 5 – Eine Affinität zur Pitaya
Donnerstag, der 9. April 2020 In den letzten Wochen wurde mein emotionales Leben durch einige Achterbahnfahrten überrollt. Das endete erst, als ich facebook und twitter aus meiner Leben verbannte. Frieden ist das, was ich suche und finde während der Zeit im Covid-19 Notstand. Mein Garten hat davon profitiert, dass ich an Ort und Stelle geblieben bin. Diese Woche habe ich fünf Drachenbäume (Pitaya) zurückgeschnitten, die seit Jahren Aufmerksamkeit benötigen. Sie sind eine Kaktusart, die keine Wüstenbedingungen mögen. Sie bevorzugen Feuchtigkeit und fruchtbaren Boden. Die mangelnde Aufmerksamkeit, die ich ihnen entgegenbrachte, entsprach der geringen Menge an Früchten, die sie mir geschenkt …
Read More »Nº 4 – In einer Gemeinschaft leben
Mittwoch, der 8. April 2020 Als ich am Morgen vom 1. März in Deutschland in den Zug stieg, wurden dort gerade die ersten Menschen an Beatmungsmaschinen gehängt. Als ich morgens am 2. März in Lissabon ankam, wurde das Coronavirus erstmals in Portugal nachgewiesen. Mit mir hatte das nichts zu tun. Aber Corona erzeugt einen dieser globalen Momente, wo jeder noch zeitlebens wissen wird, was er gerade gemacht hat. Ich bin Autorin, lebe größtenteils in der Gemeinschaft Tamera (Landkreis Odemira) und pendle seit fast 17 Jahren zwischen Deutschland und Portugal hin und her, in den letzten Jahren leidenschaftlich gern mit Bus …
Read More »Nº 3 – (Be)sinnliche Zeit
Dienstag, der 7. April 2020 (Be)sinnliche Zeit Ein Kommentar von Dina Adão Die Zeit vergeht. Das ist der Lauf der Dinge. Der wilde Spargel am Wegesrand ist alt und dornig geworden, Mandelblüten haben grünen und milchigen Früchten Platz gemacht, aus dem Winterschlaf erwachte Lupinen und Immergrün leuchten wieder lila und gelb entlang der kleinen Wege, Brennnesseln erheben sich neben Disteln, Ringelblumen, Erdrauch … Eine Weile scheint die Zeit an mir vorüber zuziehen. Erinnerungen machen sich breit und lassen wenig Platz für Träume. Körper und Geist stellen sich zusammen auf die Notwendigkeit ein, Aufgaben aus der Ferne ebenso gut auszuführen, wie dies …
Read More »Nº 2 – Meine Zeitenwende?
Montag, der 6. April 2020 Meine Zeitenwende? Ein Kommentar von Lucia Ribeiro Kappauf Seit fünf Wochen lebe ich nun in einem Häuschen in der Nähe von Monchique. Die Spuren des letzten Waldbrandes sind noch deutlich erkennbar. Hier zu leben, bedeutet für mich, wenig Kontakt zur Außenwelt zu haben. Es bedeutet, abends mit dem Gesang der sich paarenden Frösche einzuschlafen, um morgens vom krähenden Hahn geweckt zu werden. Die Elektrizität stammt aus einer Solaranlage und das Wasser aus einer Quelle. Eine ganz schön neue Welt für eine junge Städterin wie mich. Wie und wo bin ich hier nur gelandet? Ich mache …
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